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Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Titel: Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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und er billigen Apfelwein getrunken und vergeblich versucht hatten, Mädchen kennenzulernen. Dann sah er, dass die Budenbesitzer nicht nur Zuckerwatte und kandierte Äpfel verkauften, sondern auch schaurige mexikanische Ringer-Masken und kleine Gitarren, und dass sich die Leute tatsächlich zu amüsieren schienen. Obwohl jeder Stand, an dem er vorbeikam, ein verblüffendes Sortiment von Messern verkaufte, hatte es nicht den Anschein, als sei die Wahrscheinlichkeit, dass jemand erstochen wurde, höher als sonst.
    Er sah zu, wie sich drei verschiedene Musikzüge in hübsch dekorierten Uniformen am Rand des Parks versammelten. Dutzende Männer, Frauen und Kinder stellten sich in Reihen auf, und die Spannreifen der Trommeln und das polierte Messing der Blasinstrumente funkelten in der Sonne. Thorne kaufte sich eine Flasche Mineralwasser und setzte sich eine Weile hin. Dann, als die Musik begann und die Musikgruppen sich in Bewegung setzten, fiel er in Gleichschritt und folgte dem ersten Zug, als dieser sich den Weg zum Marktplatz bahnte.
    Auf der Plaza de la Constitución herrschte noch regeres Treiben als am Vortag. Hunderte Menschen tanzten im Schatten des riesigen Sonnensegels über den Platz, und vor der Bar standen die Leute in vier oder fünf Reihen. Die Gruppe auf der Bühne hörte auf zu spielen, als sich der Zug auf den Platz schlängelte. Ihre schnellen Lieder zum Mitsingen wurden von den Trommeln und den Blasinstrumenten des Musikzugs abgelöst, dessen Ankunft mit stürmischem Applaus begrüßt wurde.
    Thorne stellte sich für ein Bier an und suchte sich dann einen freien Stuhl vor einer der Bars, ein Dutzend Stufen vom Platz entfernt. Er erhob seine Stimme über den Lärm, um einen Mann am nächsten Tisch zu fragen, was eigentlich los sei.
    Der Mann hatte zunächst Schwierigkeiten, ihn zu hören, dann, ihn zu verstehen. » Feria «, sagte er schließlich und deutete auf ein Plakat im Fenster der Bar. Thorne ging hin, um es sich anzusehen.
    Feria Virgen de la Peña.
    Er nahm an, dass feria für »Fest« oder »Festival« stand. Bedeutete peña womöglich pain , »Schmerz«?
    Das Plakat zeigte eine Statue der Jungfrau. Außerdem waren einige Details zu den laufenden Feierlichkeiten abgedruckt, die Thorne jedoch nicht verstand. Am Datum bestand allerdings kein Zweifel. Thorne war genau zum größten Fest des Jahres in Mijas angekommen, das vier Tage dauerte.
    Er nahm sich noch ein Bier mit an seinen Tisch. Als er durch die Bar ging, fiel ihm ein Mann auf, der eine spanische Zeitung las. Denselben Mann hatte er am Abend zuvor im Restaurant gesehen, als er mit Samarez und Fraser den Fall besprochen hatte. Mijas war kein besonders großer Ort, aber Thorne bezweifelte trotzdem, dass es sich um einen Zufall handelte. Als ihm der Mann einen Blick zuwarf, hob Thorne sein Glas.
    Grüßen Sie Alan von mir …
    Als er sich fünf Minuten später noch einmal umdrehte, war der Mann verschwunden.
    Thorne sah und hörte zu und ließ eine Stunde verstreichen. Die Bands spielten überwiegend traditionelle spanische Lieder, wenngleich eine von ihnen aus Gründen, die Thorne sich nicht erklären konnte, kurz die Titelmelodie von Familie Feuerstein anstimmte. Den größten Jubel löste eine bewegende Interpretation von » Y Viva España« aus. Vermutlich in Unkenntnis des derben englischen Textes dieses Lieds stimmte die Menge lautstark mit ein, und Männer umarmten sich jedes Mal ungeniert, wenn sich der Refrain wiederholte. Frauen in gepunkteten Kleidern im Flamenco-Stil, deren leuchtende Violett- und Pinktöne auf die Blumen in ihrem Haar abgestimmt waren, gingen durch die Menge. Sie trugen hohe Stöckelschuhe in passenden Farben, und Thorne war erstaunt, mit welcher Leichtigkeit sie sich über das grobe Kopfsteinpflaster bewegten und dabei Nelken aus Körben verteilten, die gegen ihre Hüften prallten.
    »Möchten Sie etwas essen, Sir?«
    Thorne blickte zu dem Kellner auf und fragte sich, ob man es ihm wirklich so deutlich ansah, dass er Engländer war. Vermutlich schon, dachte er und beschloss, dass es vermutlich keine schlechte Idee sei, früh zu Abend zu essen und anschließend früh ins Bett zu gehen.
    Donna befand sich in der Küche, als sie den Schlüssel in der Eingangstür hörte. Sie rannte in den Flur und begann zu sprechen, noch bevor Kate ihren Mantel aufgeknöpft hatte.
    »Ellie ist in Spanien«, sagte sie. »Alan hat sie.«
    »Bist du sicher?«
    Donna nickte mit einem dümmlichen Grinsen. »Es geht ihr

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