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Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Titel: Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Vermisstenmeldung beschrieben wurde. Somit waren sie in der Lage gewesen, der Kingston-Leiche einen Namen zu geben, und konnten jetzt die nächsten Angehörigen informieren. Bislang hatte Holland die Mutter des Toten allerdings noch nicht angerufen.
    »Kommen Sie schon, Dave, es ist doch nicht so, als wüsste sie noch nicht, dass er tot ist.«
    »Stimmt, aber es ist auch nicht so, als gäbe es ein Grab, das sie besuchen könnte, oder?« Obwohl Holland mit der fraglichen Leichenhalle und dem zuständigen Gerichtsmediziner Kontakt aufgenommen hatte, war es ihm bislang nicht gelungen herauszufinden, was aus dem Leichnam geworden war. »Das sind nicht gerade gute Neuigkeiten.«
    »Es ist zumindest ein Abschluss.«
    »Es ist die Hölle.«
    Trotzdem ging Holland inzwischen davon aus, dass die Mutter des toten Junkies einen wesentlich besseren »Abschluss« bekommen würde als Robert und Sylvia Carpenter. Dass Thorne mit leeren Händen aus Spanien zurückkehren würde – von ein oder zwei Flaschen aus dem Duty-free-Shop einmal abgesehen.
    Ein paar Minuten, nachdem Brigstocke gegangen war, sagte Kitson: »Man kann schließlich nicht behaupten, Sie hätten ihn im Stich gelassen.«
    Holland blickte auf.
    »Thorne.«
    »Dieses Gefühl habe ich auch nicht.«
    Hollands Tonfall war schärfer gewesen, als er beabsichtigt hatte, und Kitson schien gekränkt zu sein. »Doch, das haben Sie …«
    Holland sah, dass es keinen Sinn hatte, es weiterhin abzustreiten. Kitson kannte ihn gut genug. Er hatte an etlichen Fällen mitgearbeitet, bei denen solide Polizeiarbeit einfach nicht zu dem Ergebnis geführt hatte, das sich alle wünschten. Das gehörte zum Job, und der Frust war zwangsläufig nur von kurzer Dauer. Wenn es sich allerdings um einen von Thornes Fällen handelte, war der Druck immer größer. Und wenn es nicht so lief, wie es laufen sollte, fühlte sich Holland jedes Mal wie ein Schuljunge, der bei einem entscheidenden Fußballmatch den Elfmeter in letzter Minute verschossen hatte.
    »Keine Sorge, das macht er mit jedem irgendwann mal«, sagte Kitson.
    »Das ist immerhin ein Trost, nehme ich an.«
    »Für Sie ist es allerdings härter.«
    »Warum?«
    Sie lächelte. »Na ja, er ist doch so was wie eine Vaterfigur für Sie.«
    »Blödsinn«, sagte Holland und wandte sich wieder seinem Computerbildschirm zu. Trat erneut an. Machte sich bereit dafür, den Ball über die Latte zu schießen …
    Selbstverständlich waren Thorne alle Fälle enorm wichtig, und jeder verstand, wie sehr ihm das Adam-Chambers-Urteil zugesetzt hatte. Vielleicht lag es daran, dass ihm dieser Fall besonders ans Herzen gewachsen war. Doch was auch immer der Grund sein mochte, Holland wusste, wie dringend Thorne irgendetwas Stichhaltiges brauchte, das er Alan Langford anhängen konnte. Und wie unwichtig alles andere inzwischen war.
    Seit dem Tod von Anna Carpenter war der Fall zu einer persönlichen Angelegenheit geworden.
    »Sie dürfen diesen Anruf wirklich nicht mehr länger rausschieben, Dave.«
    Holland blickte auf und sah Kitson mit dem Bericht über den Junkie wedeln, der nicht mehr als vermisst galt. Er nickte, da ihm sehr wohl bewusst war, dass er sich bereits zu lange davor gedrückt hatte. Vielleicht hat sie recht, dachte er. Einen Angehörigen zu vermissen und nicht zu wissen, ob man hoffen oder trauern soll, war vermutlich das Schlimmste, was einem passieren konnte. Die Gewissheit musste deshalb eine gute Neuigkeit sein.
    Holland griff zum Hörer.
    Er wünschte nur, er hätte irgendetwas für Thorne gehabt.

Fünfunddreißigstes Kapitel

    Candela Bernal nahm sich fast eine Minute Zeit, um die Ausweise zu begutachten, die Thorne und Samarez vorzeigten. Gerade lange genug, dachte Thorne, um ihre Gedanken zu sammeln und sich zu beruhigen.
    Dann ließ sie sich auf einem schokoladenbraunen Barcelona-Sessel nieder. »Wie dumm von mir«, sagte sie. »Ich hätte wissen müssen, wer Sie sind, schließlich sind sich Bullen und Kriminelle sehr ähnlich.«
    Thorne setzte sich ihr gegenüber. »Finden Sie?«
    »Wir möchten uns mit Ihnen über David Mackenzie unterhalten«, sagte Samarez.
    Thorne hatte den Eindruck, dass die junge Frau in den paar Sekunden, die sie sich Zeit ließ, ehe sie antwortete, abzuwägen versuchte, ob es irgendeinen Sinn hatte zu behaupten, diesen Namen noch nie gehört zu haben. Der Ausdruck auf seinem Gesicht machte ihr die Entscheidung offensichtlich leicht. Sagte ihr, dass es reine Zeitverschwendung wäre, wenn sie anfangen würde

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