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Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Titel: Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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wartete.
    »Eine Freundin von mir arbeitet bei der Kfz-Zulassungsstelle.«
    » Hat gearbeitet «, erwiderte Thorne. »Sie hat gerade ihren Job verloren.«
    »Ach, kommen Sie …«
    »Was wollen Sie, Anna?«
    Sie ging ein paar Stufen hinauf, dann beugte sie sich zu Thorne vor und streckte eine Hand aus. Er nahm den Zettel, den sie schwenkte.
    »Das ist Donnas Adresse.«
    »Hatten wir das nicht schon besprochen?«
    »Schauen Sie einfach mal bei ihr vorbei«, sagte Anna. »Bitte.«
    »Das hat keinen Sinn.« Thorne rieb sich die bloßen Unterarme, schüttelte den Kopf. »Hören Sie, ich will sie nicht sehen, und ich habe starke Zweifel, dass sie besonders scharf darauf ist, mich zu sehen.«
    »Ich habe sie angerufen. Sie weiß, dass ich mit Ihnen gesprochen habe.«
    »Dann rufen Sie sie noch mal an. Sagen Sie ihr, dass ich nicht komme.«
    »Schauen Sie einfach mal für eine halbe Stunde bei ihr vorbei.« Anna nahm eine weitere Stufe in Richtung Tür. »Um mehr bitte ich Sie gar nicht. Wenn Sie dann immer noch meinen, es wäre Zeitverschwendung, schön und gut.«
    »Das werde ich meinen.«
    »Ist das ein ›Ja‹?«
    »Heute Vormittag dachte ich, Sie wären einfach nur auf dem Holzweg«, sagte Thorne. »Jetzt denke ich, Sie sind auf dem Holzweg und penetrant.« Er warf einen Blick auf den Zettel. Eine Adresse in Seven Sisters.
    »Sie haben sich umgezogen.«
    Thorne sah auf. »Was?«
    »Heute Vormittag«, sagte Anna und deutete auf ihn, »sahen Sie aus, als könnten Sie es kaum erwarten, aus Ihrem Anzug rauszukommen.«
    Thorne fühlte sich plötzlich ziemlich unwohl in seiner schäbigsten Jeans, in Socken und im T -Shirt und erst recht, als er bemerkte, dass Louise neben ihm stand. Er machte die Tür ein Stück weiter auf, damit sie und Anna sich sehen konnten, als er sie einander vorstellte.
    »Tut mir echt leid, dass ich Sie störe«, sagte Anna. »Aber ich bin nun mal penetrant.«
    »Schon okay«, sagte Louise, die nicht ganz verstanden hatte. »Und Sie dürfen auch gern reinkommen. Ich gehe vielleicht ins Bett, aber wenn ihr beiden was zu besprechen habt …«
    Anna murmelte ein »Danke« und senkte den Blick auf ihre Füße.
    »Schon gut«, sagte Thorne. »Wir sind fast fertig.«

Fünftes Kapitel

    Ein paar unbehagliche Sekunden lang konnte Thorne die Frau, die ihm die Tür geöffnet hatte, nur anstarren, bevor er in die Tasche griff, um seine Dienstmarke zu zücken. Sie hatte kurzes, wasserstoffblondes Haar und eine ausdruckslose Miene, und ihr hageres Gesicht wirkte trotz ihres bronzefarbenen Make-ups und ihrer dunkelbraunen Augen hart.
    Thorne gab sich Mühe, sich seine Reaktion nicht anmerken zu lassen, sein Erstaunen darüber, wie Donna Langford sich so stark verändert haben konnte, als weiter hinten im Hausflur eine zweite Frau aus einer Türöffnung auftauchte. Als Thorne sich seines Irrtums bewusst wurde, nickte er zum Zeichen, dass er sie wiedererkannt hatte, und sie tat dasselbe. Sie sagte: »Schon okay«, und die Frau an der Eingangstür trat zurück, um Thorne mit einem verschlagenen Lächeln einzulassen, das ihre Gesichtszüge schließlich entspannte.
    »Sie haben sich kaum verändert«, stellte Donna fest.
    Die Wohnung befand sich in der Mitte eines zweigeschossigen Blocks an einer stark befahrenen Straße zwischen den Bahnhöfen Seven Sisters und South Tottenham. Entlang des Weges zur Eingangstür und überall im Vorgarten, den eine riesige Satellitenschüssel fast vollständig überschattete, standen dekorative Plastiktiere – Hasen, Schildkröten und Reiher. Die Orthodoxe Jüdische Gemeinde von Stamford Hill war nur eine halbe Meile entfernt, während sich ein paar Minuten weiter südlich die aufstrebende Mittelklasse-Enklave Stoke Newington befand, doch Donna Langford wohnte in einer der wenigen Gegenden Londons, in der man nach wie vor für einen fünfstelligen Betrag eine Immobilie kaufen konnte und wo es noch immer mehr Ein-Pfund-Shops gab als Starbucks-Filialen.
    Was soziale Abstiege anbelangte, war sie steiler als die meisten anderen Gegenden.
    Donna stellte die blonde Frau als Kate vor und fragte Thorne, ob er einen Tee wolle. Kate ging in die Küche, um die Getränke zu holen, und Donna führte Thorne in ein verrauchtes Wohnzimmer. Während Thorne die Umgebung betrachtete – eine kleine Ledercouch mit passendem Sessel, ein Plasmafernseher, der fast die ganze Wand über dem Gasofen vereinnahmte –, setzte Donna sich hin und griff nach der Zigarettenschachtel, die auf einem niedrigen

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