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Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Titel: Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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dass manche Dinge unkompliziert blieben, dass man sich trotz allem, was zu Hause passierte, ein Gefühl von Normalität bewahrte.
    Eine der vielen bildhübschen Kellnerinnen kam in die Sitznische, um den Champagner zu öffnen und ihm ein Glas einzuschenken. Sie plauderten ein oder zwei Minuten miteinander. Sie war eine Woche zuvor für ihn auf die Knie gegangen, hatte sich an jenem Abend ein sehr gutes Trinkgeld verdient, doch er konnte sich nicht an ihren Namen erinnern.
    Zu Hause …
    Es war merkwürdig, dass er Großbritannien, London, noch immer als sein Zuhause betrachtete. Seltsam, weil er keiner von den sentimentalen Saftsäcken war, die bis in alle Ewigkeit von HP -Würzsoße und warmem Bier träumten. Er hatte sich gerne hier niedergelassen und ein neues Leben begonnen, da er keine andere Wahl gehabt hatte. Trotzdem bestand noch eine Bindung, was nicht verwunderlich war, und er wäre kein Mensch gewesen, wenn er nicht ein paar Dinge vermisst hätte.
    Am merkwürdigsten war jedoch, dass er trotz allem, was geschehen war – was noch immer geschah –, nach wie vor mit Zuneigung an Donna dachte.
    Er konnte sich noch genau an den Moment erinnern, als alles auseinandergebrochen war. Die hilfsbereite Stimme am anderen Ende der Leitung: »Ich glaube, du solltest wissen, was deine Alte im Schilde führt, Alan. Mit wem sie sich getroffen hat.« Damals war er aufgebracht und wütend gewesen und hatte in Erwägung gezogen, Donna dieselbe Behandlung zu verabreichen, die Monahan letztendlich vor ein paar Tagen bekommen hatte, doch das hätte Verdacht erregt. Womöglich hätte es alle seine Pläne zunichtegemacht und irgendeinen Bullen dazu veranlasst, die Dinge ein bisschen genauer unter die Lupe zu nehmen.
    Er erinnerte sich an die Berichterstattung in den Zeitungen, nachdem das Auto im Wald gefunden worden war. Der zuständige Bulle: Thorne. Er hatte den Eindruck gemacht, als sei er einer von denjenigen, denen es Spaß macht herumzuwühlen.
    Also ließ er seine Wut verfliegen, und was Donna anbelangte, bewunderte er inzwischen beinahe, was die blöde Kuh getan hatte. Zumindest verstand er es. Während der ganzen Zeit, als sie sich in Schale geworfen hatte und hinter ihm hergetrottet war, hatte sie dazugelernt …
    Schließlich tauchte Candela auf, atemberaubend wie immer, und sie saßen aneinandergepresst da, während sie ihm von ihrem Tag erzählte. Sie arbeitete für eine der nobelsten unabhängigen Maklerfirmen der Region und war ziemlich aufgeregt wegen eines russischen Geschäftsmanns, der scharf auf eine ihrer Luxusvillen im nächsten Ort zu sein schien.
    »Er und seine Freunde wollen sich drei Objekte ansehen«, sagte sie und hielt ihre Finger hoch.
    Dreimal durfte man raten, in welcher Branche er tätig war.
    Als sie den Champagner ausgetrunken hatten, ging Candela tanzen, und er stellte sich an den Rand der Tanzfläche, um ihr zuzusehen. Es machte ihm Spaß zu beobachten, wie die jungen Männer versuchten, sich ihr zu nähern, und wie den älteren – all jenen traurigen Gestalten, die noch immer glaubten, sie hätten es drauf – die Zunge heraushing. Ihm selbst wäre es nicht im Traum eingefallen zu tanzen. Das war noch nie sein Ding gewesen. Wegen der Konkurrenz machte er sich jedoch keine Sorgen. Selbst wenn irgendein Typ nicht gewusst hätte, mit wem sie zusammen war, und versucht hätte, sie anzubaggern, hätte sie ihm nicht einmal die Uhrzeit gesagt.
    Ihr war klar, wo es etwas zu holen gab. Außerdem war er der Ansicht, dass er für sein Alter noch ziemlich gut aussah. Er hatte ein bisschen nachgeholfen – hatte sich die Zähne richten und die Haare färben lassen, gerade genug, um seine neue Identität zu untermauern –, doch es ging in erster Linie darum, sich fit zu halten. Nicht wie ein Tier alles in sich hineinzuschlingen, so wie einige andere es taten: jeden Tag ein komplettes englisches Frühstück, wie es langsam aus der Mode kam, und zu allem ein Bier.
    Candela schloss die Augen, ließ die Hüften kreisen und fuhr für ihn mit den Händen durch ihr langes Haar. Sie sah umwerfend aus, keine Frage, doch in diesem Alter war Donna auf ihre Weise mindestens genauso attraktiv gewesen.
    Und Ellie sah ihrer Mutter sehr ähnlich. Dasselbe Temperament hatte sie ebenfalls, was zur Folge hatte, dass es nicht ganz einfach mit ihr war.
    Als er sich umsah, entdeckte er ein paar Gesichter, mit denen er schon seit geraumer Zeit engere Bekanntschaft machen wollte, und beschloss, sich ein wenig ums

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