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Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Titel: Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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würde. Nach dem, was mit ihren Eltern passiert ist, meine ich.«
    Die Überraschung musste sich in Thornes Gesichtsausdruck abgezeichnet haben.
    »Wir wussten, wer sie waren.« Munro gab sich Mühe, den Ekel aus seiner Äußerung herauszuhalten, doch seine Stimme verriet ihn. »Wir wussten von Anfang an, wer Ellies Vater war und warum ihre Mutter ins Gefängnis kam.«
    Thorne zuckte mit den Schultern. »Mir war nicht klar, dass man Ihnen alles gesagt hat. Sämtliche Details, meine ich.«
    »Na ja, sie haben damals ein paar Andeutungen gemacht, und den Rest haben wir uns selber zusammengereimt, als die Sache in den Medien breitgetreten wurde. Vermutlich wollten sie, dass wir die Eckdaten kennen, falls Ellie davon irgendwie … betroffen war, wissen Sie? Sie befürchteten, es könnte sich in ihrem Verhalten zeigen, dass sie traumatisiert war.«
    »Hat es sich gezeigt?«, fragte Anna
    Maggie schüttelte den Kopf. »Man hätte es nie für möglich gehalten«, sagte sie. »Sie war so ein ruhiges Mädchen. Hat nie die Beherrschung verloren, hatte nie einen Wutanfall. Nicht mal, als sie dreizehn, vierzehn war und bei allen ihren Freundinnen die Hormone völlig verrücktspielten.«
    »Jungs und Gezicke«, sagte Julian.
    »Sie hat sich davon irgendwie distanziert. Als stünde sie über den Dingen.«
    »Hat sie nie über die Entlassung ihrer Mutter aus dem Gefängnis gesprochen?«, fragte Thorne. »Was dann passieren könnte?«
    Die Munros schüttelten den Kopf.
    »Sie wissen Bescheid, dass sie wieder auf freiem Fuß ist, oder?«
    Der Gesichtsausdruck der beiden verriet, dass sie nicht Bescheid wussten. Womöglich hatte der Social Service beschlossen, dass sie es nicht zu wissen brauchten. Oder man hatte einfach versäumt, sie anzurufen. So oder so war die Situation peinlich. Als Thorne die beiden ansah, fühlte er sich plötzlich unter Druck, als sei er aufgefordert worden zu verkünden, auf wessen Seite er stand.
    »Seit wann?«
    »Seit einem guten Monat«, sagte Thorne.
    Er blickte durch eine Glastür, die in einen kleinen Wintergarten und den Garten dahinter führte. In der einen Ecke des Gartens stand ein beinahe lebensgroßes Fußballtor, in der anderen ein riesiges Trampolin. Es musste schön gewesen sein, hier aufzuwachsen, dachte Thorne, kein allzu großer Abstieg verglichen mit dem Haus, in dem Ellie Langford zuvor gewohnt hatte. Zumindest nicht so groß wie der Abstieg, den ihre Mutter erlebt hatte. Dann, kurz bevor er sich wieder Julian und Maggie Munro zuwandte, ertappte er sich dabei, dass er an ein anderes vermisstes Mädchen dachte. An das völlig andere Elternhaus, in dem Andrea Keane aufgewachsen war.
    Vier Geschwister, die um Aufmerksamkeit und um einen Garten buhlten, der kaum groß genug war, um einen Ball darin aufspringen zu lassen.
    »Haben Sie Ellies Computer noch?«, erkundigte sich Thorne.
    Maggie nickte. »Wir haben noch alles.«
    »Hätten Sie was dagegen, wenn wir jemanden vorbeischicken, der ihn abholt?«
    »Sie haben ihn sich bereits angesehen«, sagte Julian. »In der Woche, nachdem Ellie verschwunden ist.«
    »Ich weiß, aber wir machen auf diesem Gebiet ständig Fortschritte, also ist es vielleicht einen Versuch wert. Ich schaffe es gerade mal, eine E -Mail zu schreiben, aber inzwischen kann man auf einer Festplatte alle möglichen Informationen finden, deshalb …«
    »Kein Problem«, sagte Maggie. »Geben Sie uns einfach Bescheid.«
    Thorne nickte Anna zu und griff nach seiner Aktentasche. »Tja, wenn Ihnen noch irgendetwas einfallen sollte …« Er stand auf und schüttelte den Kopf. »Warum sagen Polizisten das eigentlich immer?«
    »Haben Sie die Aussage gelesen, die wir damals gemacht haben?«, fragte Julian.
    »Ja«, log Thorne. Er hatte darum gebeten, dass sie ihm zugefaxt werde. Wenn er Glück hatte, würde sie im Büro auf ihn warten, zusammen mit den Aussagen von Ellies Freundinnen, die am Abend ihres Verschwindens mit ihr im Pub gewesen waren.
    »Tja, dann wissen Sie alles, was es zu wissen gibt.« Julian ging mit Anna langsam zur Tür, Thorne und Maggie folgten ihnen mit ein paar Schritten Abstand. »Über den Pub, ihre Freundinnen, die Frau. Über alles.«
    »Welche Frau?«, fragte Thorne. »Ich kann mich nicht erinnern …«
    »Ich habe gesehen, wie sie sich mit einer Frau unterhielt«, erklärte Julian. »Mit einer älteren Frau, ein paar Wochen vor ihrem Verschwinden. Ich hielt sie zunächst für eine ihrer Lehrerinnen, aber dann fiel mir auf … Na ja, sie sah nicht wie

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