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Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Titel: Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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eine Lehrerin aus.« Er lehnte sich an den Türpfosten. »Ich habe die beiden sogar zweimal miteinander gesehen: einmal am Ende der Straße, als ich vom Büro nach Hause kam, und dann noch mal ein paar Tage später in einem Café in der Stadt. Sie saßen an einem Tisch am Fenster, und ich hatte den Eindruck, dass sie sich gestritten haben.«
    »Worüber?«, fragte Anna.
    »Keine Ahnung.«
    Anna beugte sich aufgeregt vor. »Aber sie hatten ganz sicher irgendeine Auseinandersetzung?«
    »Sehen Sie, ich bin nur vorbeigefahren, also konnte ich sie nicht lange beobachten, aber es sah ganz danach aus.«
    »Haben Sie mit Ellie darüber gesprochen?«, fragte Anna.
    »Sie wollte nicht darüber sprechen. Diesen Eindruck hatte ich zumindest, als ich darüber nachgedacht habe. Anschließend, meine ich. Sie sagte nur, dass es eine Freundin ihrer Mutter gewesen sei, und damit war die Sache für mich erledigt. Ich habe erst dann wieder daran gedacht, nachdem Ellie verschwunden war. Man überlegt fieberhaft, ob einem noch irgendwas einfällt, wissen Sie?«
    »Ich weiß, dass es in Ihrer Aussage steht«, sagte Thorne, »aber könnten Sie uns eine Beschreibung geben?«
    » Das ist der Grund, warum ich bei der Bank gekündigt habe«, sagte Anna draußen im Auto. Zur Betonung schlug sie mit der Hand gegen das Armaturenbrett. »Warum ich diesen Job machen wollte. Um dieses Gefühl zu spüren, dieses Kribbeln.«
    Thorne sah zu ihr hinüber. Sie hüpfte regelrecht auf ihrem Sitz.
    »Ich meine … kommt das oft vor?«
    Thorne ließ den Wagen an.
    »Ach, kommen Sie schon, sagen Sie mir nicht, dass Sie es nicht auch gespürt haben.«
    »Ich habe es gespürt«, erwiderte Thorne. »Und, nein, es kommt nicht oft vor. Zumindest nicht oft genug.«
    »Als er die Frau beschrieb, mit der er Ellie gesehen hat, hätte ich mir beinahe in die Hosen gemacht.«
    »Tja, dagegen müssen Sie was unternehmen.«
    »Ich habe allerdings keinen blassen Schimmer, was das zu bedeuten hat. Dass sie mit Ellie spricht.« Sie sah Thorne an, erwartete eine Antwort.
    »Keine Ahnung«, sagte er.
    »Und was jetzt?«
    »Wir fahren zurück nach Seven Sisters und finden es heraus.« Er wendete den Wagen und wartete auf eine Lücke im entgegenkommenden Verkehr. Das erste Auto blendete auf und ließ ihn vorfahren. Es tat gut, außerhalb von London zu sein. »Aber zuerst essen wir was zu Mittag«, sagte er. »Ich glaube, eine Meile oder so in dieser Richtung habe ich einen Pub gesehen, der einen ganz ordentlichen Eindruck gemacht hat.«
    »Oh, okay.« Anna klang ein wenig enttäuscht. Als wollte sie den Schwung beibehalten, den sie entwickelt hatten; sich an der ungewohnten Dynamik festklammern, aus Furcht, sie könne sich wieder verflüchtigen.
    »Ich denke, Sie sollten erst mal wieder runterkommen«, sagte Thorne. »Außerdem wird das keine angenehme Unterhaltung werden. Die sollte man besser nicht mit leerem Magen führen.«

Achtzehntes Kapitel

    Thornes Abneigung gegen typische englische Pubs auf dem Land war ebenso ausgeprägt wie sein Hass auf schicke Bars. Zum Glück waren wenigstens keine Zaumzeugbeschläge oder irgendwelche verschrumpelten alten Knaben mit ihren eigenen Bierkrügen zu sehen, und es kehrte nicht völlige Stille ein, als sie den Raum betraten.
    Sie setzten sich mit einer Flasche Mineralwasser, zwei Tüten Chips und ein paar Sandwichs vom Vortag an einen runden Tisch mit Kupferplatte. An der Theke sahen sich der Wirt und zwei Frauen mittleren Alters auf einem kleinen, hoch oben in einer Ecke aufgehängten Fernseher eine Folge der Serie A Place in the Sun an.
    »Sie werden doch bestimmt ständig angelogen«, sagte Anna.
    Seit sie vom Haus der Munros aufgebrochen waren, hatten sie ausschließlich über die Frau gesprochen, der sie in Kürze einen Besuch abstatten würden.
    »Man muss fairerweise sagen«, erwiderte Thorne, »dass sie eigentlich gar keine unehrliche Antwort auf eine Frage geben konnte, die wir ihr nie gestellt haben.«
    »Sie wissen schon, was ich meine.«
    »Sie hat es einfach nicht erwähnt.«
    »Dann hat sie eben gelogen, weil sie es verschwiegen hat. Sie muss gewusst haben, dass es relevant ist.«
    »Warten wir einfach ab, was sie dazu zu sagen hat.«
    »Ich werde merken, wenn sie wieder lügt«, sagte Anna. »Darin bin ich nämlich gut.«
    »Ich bin ganz Ohr«, sagte Thorne.
    Anna beugte sich zu ihm hinüber. »Das Entscheidende sind die Körpersprache und kleinste Veränderungen im Gesichtsausdruck. Wie in dieser einen Fernsehserie mit

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