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Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Titel: Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Zweifel, dass es Louise anders erging.
    Sie aßen Muscheln mit Pommes frites bei Belgo und tranken belgische Biere mit merkwürdigen Namen: Satan Gold, Slag, was so viel wie »Schlampe« bedeutete, und ein widerliches Gebräu namens Mongozo Banana, das Louise nicht ganz hinunterbrachte. Hendricks war gerne bereit, ihr dabei zu helfen. Er fand es äußerst amüsant, dass einige der Biere mit den fiesesten Namen von Trappistenmönchen gebraut wurden.
    »Ich wette, nach ein paar Gläsern von dem Zeug haben sie eine Menge zu sagen«, scherzte er und tauchte ein Pommes-Stäbchen in eine Schale mit Mayonnaise. »Zumindest kriegen sie es bestimmt hin zu sagen: ›Ich mag dich, du bist mein bester Kumpel.‹«
    »Oder nach dem nächsten Dönerladen zu fragen«, sagte Thorne.
    »Ich kann mir schon vorstellen, was sie in ihren Klöstern alles veranstalten, wenn sie literweise Freibier zur Verfügung haben. Vielleicht können sie nicht sprechen, weil sie den Mund voll haben …«
    Hendricks war gut in Form, und die drei lachten viel. Er erzählte von einigen seiner Pathologen-Kollegen – »humorlose Vollidioten« – und von seinem Liebesleben – »toter als die Burschen auf meinem Seziertisch«. Offenbar spürte er, dass sich Thorne und Louise nach Gesellschaft und Unterhaltung sehnten, dass sie beide eine stressige Phase in ihrem Job durchmachten und dass die Lage zu Hause auch nicht viel besser war.
    Als Louise auf die Toilette ging, fragte Hendricks Thorne, wie es ihm gehe. Über die Arbeit zu sprechen, war den ganzen Tag tabu gewesen, und es war klar, dass er kein Wort über Adam Chambers oder Alan Langford verlieren würde.
    »Ich glaube, ich gehe ihr auf die Nerven«, sagte Thorne. Er blickte Hendricks an und sah, dass sein Freund ihm nicht ganz glaubte. »Wir gehen uns gegenseitig auf die Nerven.«
    »Ihr solltet versuchen, mal rauszukommen«, sagte Hendricks. »Bei der ersten Gelegenheit.«
    »Genau. Damit wir uns woanders auf die Nerven gehen können, wo es ein bisschen wärmer ist.«
    »Es geht darum, eine schöne Zeit miteinander zu verbringen, das ist alles.«
    »Vielleicht …«
    »Und ihr solltet was wegen eurer Wohnsituation unternehmen. Das Ganze ein bisschen offizieller machen oder so.«
    »Hast du deine Trauzeugenrede etwa schon aufgesetzt?«
    »Ich sage nur, vielleicht sollte Lou ihre Wohnung loswerden. Oder ihr verkauft beide eure Wohnungen und sucht euch was Größeres.«
    Sie hatten diese beiden Optionen in Erwägung gezogen, bevor Louise das Baby verloren hatte. Inzwischen war eine Veränderung ihrer Wohnsituation jedoch untrennbar mit der Schwangerschaft verbunden und stand deshalb nicht mehr zur Debatte.
    »Das ist nur vorübergehend, Kumpel«, sagte Hendricks.
    Thorne blickte auf und sah Louise von der Toilette zurückkommen. Sie wirkte müde und abwesend und schien keine Eile zu haben, wieder an den Tisch zurückzukehren. Mit einem Mal verstand Thorne die unbewusste Assoziation, die er in den vergangenen zwei Tagen gehabt hatte. Er stellte sich vor, wie Louise in ihrem silberfarbenen Renault Megane saß, den sie irgendwo geparkt hatte, und Rotz und Wasser heulte.
    Er dachte: Es liegt an mir.
    Etwas, das sie nicht umgehen konnte und womit sie sich abfinden musste.
    Nur vorübergehend.
    Hendricks beugte sich über den Tisch. Sagte: »Meine Trauzeugenrede wäre zum Totlachen …«
    Nach dem Mittagessen gingen sie zurück auf den Markt, und während Hendricks und Louise Secondhand-Bekleidungsgeschäfte abklapperten und sich Retro-Möbel ansahen, ging Thorne auf der Suche nach gebrauchten CD s die Hauptstraße zurück zu Electric Ballroom.
    Er stöberte ein paar Minuten herum, dann schickte er Anna Carpenter eine SMS : Die Serie heißt ›Lie to Me‹ und der Schauspieler ist Tim Roth!
    Als er gerade die Titelliste auf einer Alison-Krauss-Compilation studierte, rief sie ihn an.
    »Sie sind ein Genie«, sagte sie. »Das hat mich total verrückt gemacht.«
    »Ich wollte es Ihnen eigentlich schon gestern sagen.«
    »Übrigens, heute Abend gehe ich mit ein paar Freunden zu einem Pub-Quiz. Möchten Sie vielleicht mitkommen?«
    »Ein Quiz?«
    »Das wird ein Riesenspaß, und um ehrlich zu sein, könnten wir Sie gut im Team gebrauchen.«
    Thorne trat einen Schritt zur Seite, damit ein anderer Kunde die Kiste mit Johnny-Cash-Raubkopien durchsehen konnte. »Klingt wesentlich amüsanter, als Papierkram zu erledigen, aber ich habe bis morgen noch einiges aufzuholen.«
    »Kommen Sie schon! Für jeden im Siegerteam

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