Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht
Nerven gegangen.«
»Julian Munro hat gesagt, Sie hätten sich gestritten.«
»Das war eine schwierige Phase für sie. Sie hat auf ihre Prüfungsergebnisse gewartet und war deshalb ziemlich nervös. Sie hat sich aufgeregt und … Sehen Sie, das war einfach schlechtes Timing, okay?«
»War das das letzte Mal, dass Sie sie gesehen haben?«
Kate nickte.
»Sie haben Ellie Langford seit Ihrem Treffen in dem Café in Cobham nicht mehr gesehen?«
»Nein, das war das einzige Mal«, sagte Kate. »Ein paar Wochen später ist sie verschwunden.«
Donna holte plötzlich aus und schlug mit dem Handtuch fest auf das Kissen neben Kate, die erschrocken zusammenzuckte. »Ich habe mich an deiner Schulter ausgeheult, als du mich an dem Tag, nachdem ich von Ellies Verschwinden erfahren hatte, besucht hast. Ich habe geheult wie ein Schlosshund, und du hast einfach dagesessen. Du hattest sie gesehen und hast einfach nur dagesessen und nichts gesagt.«
»Sie wissen, warum ich frage, Kate«, sagte Thorne. »Warum ich fragen muss .«
Anna sah ihn an. Ihre Verständnislosigkeit war ihr ins Gesicht geschrieben. Thorne starrte Kate weiterhin an.
»Das Mädchen, das Sie getötet haben, war ungefähr genauso alt wie Ellie, nicht wahr?«
Kates Blick traf sich mit dem von Thorne. Aus ihren Augen sprach inzwischen Verzweiflung. »Das ist doch wohl nicht Ihr Ernst?«
»Das war auch ein Fall von schlechtem Timing, oder?«
»Sie sind echt nicht ganz dicht.«
»Noch jemand, der nicht so reagiert hat, wie Sie es erwartet hatten?«
»Das ist fast zwanzig Jahre her.«
»Worüber haben Sie mit Ellie gestritten?«
Kate blickte zu Donna auf, beugte sich zu ihr und klammerte sich an dem feuchten Handtuch fest, als würde ihr Leben davon abhängen. »Don, du nimmst doch hoffentlich nichts von dieser Scheiße ernst, oder? Du hörst doch nicht auf das, nicht wahr? Ellie ist einfach verschwunden, das schwöre ich.« Sie zog an dem Handtuch, doch Donna ließ nicht locker, ihre Knöchel weiß wie die Baumwolle, ihr Blick starr auf den Boden gerichtet. »Sag’s ihnen, ja? Sag ihnen, dass das völlig an den Haaren herbeigezogen ist, Don, verdammt noch mal …«
»Sie hat jemanden umgebracht ?«
Thorne nickte und ging schnell von der Eingangstür weg, die Donna hinter ihnen zugeschlagen hatte. »Wie sie gesagt hat, das ist zwanzig Jahre her. Sie war damals noch ein Teenager.«
»Wen hat sie getötet?«
»Ein Mädchen, in das sie verliebt war, das aber bereits mit jemand anderem zusammen war.« Thorne hatte nach seinem ersten Besuch in Donnas Wohnung einen Blick in Katharine Mary Campbells Akte geworfen. »Kate hat mehr als zwanzig Mal mit einem Fäustel auf sie eingeschlagen.«
»Mein Gott …«
Als sie beim Auto ankamen, hörten sie noch immer das Geschrei aus der Wohnung.
»Und, was denken Sie?«, fragte Thorne. »Lügt sie?«
»Weiß der Geier«, erwiderte Anna. »Bei dieser ganzen Sache hatte ich von Anfang an das Gefühl, dass fast jeder irgendwelche Lügen erzählt.«
Thorne öffnete die Autotür. » Jetzt fangen Sie langsam an, wie ein Detektiv zu denken«, sagte er.
Neunzehntes Kapitel
Thorne und Louise gingen zu Fuß nach Camden und schlenderten über den Markt, auf dem trotz Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt und drohendem Regen wie an jedem Sonntagvormittag eine Menge los war. Obwohl Louise noch immer einen oder zwei Abende in der Woche in ihrer eigenen Wohnung in Pimlico verbrachte, hatten sie in Erwägung gezogen, Thornes Wohnung ein wenig auf Vordermann zu bringen, und sie war auf der Suche nach Anregungen, was die Einrichtung und Dekoration anbelangte.
»Etwas, das ein bisschen mehr Farbe reinbringt«, sagte sie. »Ein bisschen mehr Pep.«
Ihr fiel jedoch nichts ins Auge, und alles, das auch nur im Entferntesten einem Zweck diente, war schnell wieder vergessen. Sie trotteten fast zwei Stunden lang ziellos umher, während Thorne sich beklagte, dass er friere, aßen frische Donuts von einem Stand in der Nähe der Dingwalls und gingen schließlich in Richtung Chalk Farm, um sich mit Phil Hendricks zum Mittagessen zu treffen.
So nahe sich Hendricks und er standen, noch ein paar Monate zuvor hätte Thorne die Anwesenheit seines Freundes womöglich gestört – sein Eindringen in die wenigen wertvollen Stunden, in denen er seine Freundin für sich allein hatte. Er konnte sich nicht mehr erinnern, wer von ihnen dieses Treffen vereinbart hatte, doch es spielte auch keine große Rolle. Er empfand nicht mehr so und hatte ernsthafte
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