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Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Titel: Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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die Bühne geht«, sagte sie. »Ich bin ja nicht blöd.«
    »Bei zwei Toten kann man ganz sicher nicht von ›glatt über die Bühne gehen‹ sprechen, Donna.«
    Thorne bekam das Schweigen zu hören, mit dem er gerechnet hatte. Der Zwischenfall in Kirkthorpe hatte es noch nicht in die Nachrichten geschafft. Donna wusste von dem Mord an dem Killer, den sie ein Jahrzehnt zuvor engagiert hatte, aber sie konnte unmöglich wissen, was dem Gefängnisaufseher zugestoßen war, der ein Komplize gewesen war. Er hörte, wie eine Zigarette angezündet wurde.
    »Wer noch?«, fragte sie leise.
    »Ich kann Ihnen keine Einzelheiten nennen, aber ich denke, ich darf Ihnen sagen, Ihr Exmann weiß, dass jemand nach ihm sucht.«
    »Mein Gott …«
    »Und deshalb möchte ich, dass Sie Anna Carpenter anrufen und ihr sagen, dass Sie sie nicht mehr beschäftigen.«
    »Das ist ein freies Land, oder etwa nicht? Wenn ich sie bezahlen möchte und sie das Geld haben will …«
    »Hören Sie, wir sind beide nicht mehr ganz grün hinter den Ohren, okay?« Thorne drückte den Stift fest aufs Papier und zeichnete immer und immer wieder dieselbe Figur nach. »Wir wissen beide ganz genau, wozu Alan Langford fähig ist, wenn er sich bedroht fühlt, wozu er bereits fähig war . Und aus verschiedenen Gründen hat keiner von uns beiden viel Mitspracherecht, ob er in die Sache reingezogen werden möchte oder nicht. Ich will ihn hinter Gitter bringen, und Sie wollen Ihre Tochter zurückhaben. Aber was auch immer Anna zu wollen glaubt, sie ist dem Ganzen nicht gewachsen. Sie ist kaum älter als Ihre Tochter, Herrgott noch mal.«
    Das Seufzen war mit Rauch gefüllt. »Gut, ich rede mit ihr«, sagte Donna.
    »Danke.«
    Zehn Sekunden verstrichen, bevor Donna sagte: »Wie sind sie denn so? Die Leute, bei denen Ellie war.«
    Thorne brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass sie sich nach den Munros erkundigte. »Sie sind nett«, sagte er.
    »Das ist gut.«
    »Und sie sind genauso besorgt wie Sie.«
    Sonst gab es nicht mehr viel zu besprechen, und nachdem Thorne gesagt hatte, dass er wieder anrufen werde, um sich zu erkundigen, wie das Gespräch mit Anna verlaufen sei, legte Donna auf. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und dachte sich, dass er etwas zu trinken vertragen könne. Dachte, dass Kates und Donnas Beziehung solide genug war, um mit den Problemen fertig zu werden, die er zwischen ihnen verursacht hatte. Dass Kate trotz ihrer Vergangenheit die weitaus Geradlinigere der beiden war.
    Er nahm das Blatt Papier in die Hand und starrte auf sein Gekritzel: ein Haus; ein Boot mit einer riesigen Sonne darüber; eine Frau, die in einem Auto saß. Dann knüllte er das Blatt zusammen und warf es auf dem Rückweg zur Einsatzzentrale in einen Papierkorb.
    Er entdeckte Andy Boyle am Fotokopierer und fragte ihn, ob irgendjemand zur Verfügung stünde, um ihn zum Bahnhof zu fahren. Boyle sagte, dass er ihn selbst fahren werde. Dann fügte er hinzu: »Eigentlich wollte ich Sie fragen, was Sie später noch vorhaben.«
    Thorne zögerte. Er war drauf und dran, ihm die Papierkram-Ausrede aufzutischen, die er am Tag zuvor bei Anna verwendet hatte, doch Boyle gab ihm keine Gelegenheit.
    »Ich dachte mir, Sie möchten vielleicht einen Bissen essen.«
    »Na ja … vielleicht können wir in der Nähe des Bahnhofs schnell was essen«, sagte Thorne.
    »Ich meine nicht irgendwas Ausgefallenes. Ich habe einen großen Pott Eintopf im Kühlschrank, das ist alles.«
    »Oh.« Thorne wurde bewusst, dass Boyle ihn soeben zu sich nach Hause eingeladen hatte. »Tja, vielen Dank, Andy, aber ich sollte mich lieber auf den Weg machen. Außerdem möchte ich nicht stören.«
    »Sie stören nicht, mein Freund.« Boyle lehnte sich gegen den Fotokopierer. »Um ehrlich zu sein, könnte ich ein bisschen Gesellschaft gebrauchen, und der Eintopf muss auch gegessen werden.«
    Thorne warf einen Blick auf Boyles Ehering. »Ach so. Ich hatte angenommen …«
    Boyle betrachtete selbst bewundernd seinen Ring, als habe er ihn noch nie gesehen. »Sie ist vor ein paar Jahren gestorben.«
    »Das tut mir leid.«
    »Der Eintopf ist echt nicht übel, wenn ich so sagen darf.«
    »Da bin ich mir sicher«, erwiderte Thorne.
    »In den letzten Monaten hat sie mir beigebracht, wie man kocht.«

Einundzwanzigstes Kapitel

    Boyle und Thorne fuhren eine belebte Hauptstraße hinunter, in der es von Geschäften wimmelte, die zum größten Teil noch geöffnet hatten, obwohl es bereits nach halb sieben war, sowie von

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