Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Titel: Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
Vom Netzwerk:
Restaurants, die gerade damit anfingen, Abendessen zu servieren. Die Kundschaft und die Schilder ließen keinen Zweifel darüber aufkommen, dass es sich um ein überwiegend asiatisches Viertel handelte.
    Als sie an einer Ampel standen, ließ Thorne das Fenster herunter und dachte an das Curry, das er hätte essen können.
    Bald kamen sie in eine ruhigere Gegend und hielten vor Boyles bescheidenem Reihenhaus. »Die Stadt hatte in den letzten paar Jahren eine Menge um die Ohren«, sagte Boyle. »Ein paar von den Burschen, die für die Bombenanschläge in London verantwortlich waren, stammen von hier, deshalb standen Anti-Terror-Maßnahmen hoch im Kurs. Ehrenmorde, Sondereinsätze und so Sachen waren ein großes Thema in den Medien.« Er öffnete die Gartentür. »Mich persönlich interessiert es nicht die Bohne, warum jemand tötet. Für mich ist der Betreffende ein Arschloch, und ich werde ihn einlochen, basta.«
    Thorne folgte Boyle auf dem schmalen Weg und dachte sich, dass das eine ebenso gute Arbeitsphilosophie war wie jede andere auch.
    »Der letzte Zug geht ungefähr um zehn, glaube ich«, sagte Boyle. »Drin habe ich irgendwo einen Fahrplan.« Er lehnte sich gegen die Haustür, bis diese aufging. »Mag sein, dass ich bis dahin nicht mehr in der Lage bin, Sie zum Bahnhof zu fahren, aber es gibt jede Menge Taxis.«
    »Kein Problem.«
    »Tut mir leid wegen der Unordnung …«
    Der Eintopf war so gut, wie Boyle versprochen hatte, und Thorne achtete darauf, ihm das auch zu sagen. Das Lamm war mager und gut gewürzt, und das Ganze enthielt getrocknete Früchte – Aprikosen und in Scheiben geschnittene Mangos –, die Thorne noch nie in einem Eintopf gesehen hatte, die aber ausgezeichnet zu den Puy-Linsen passten. Sie aßen in der Küche und nahmen anschließend Bierdosen mit ins Wohnzimmer, das verhältnismäßig geräumig, aber unordentlich war: ein Stapel Papier auf einem niedrigen Tisch, ein Haufen Kleidungsstücke auf einem Stuhl, die sauber oder schmutzig gewesen sein mochten. Eine Zimmerecke wurde von einem riesigen Plasmafernseher beherrscht. DVD s waren darunter gestapelt und lagen davor auf dem Boden verstreut. Thorne sah Komplettsets der Fernsehserien Only Fools and Horses und The Fast Show und jede Menge Kricket: England’s Six of the Best , The Greatest Ashes Ever , Boycott on Batting .
    Andy Boyle hätte kein typischerer Vertreter seiner Heimat Yorkshire sein können, dachte Thorne.
    »Wissen Sie, was mich so richtig freut?«, sagte Boyle. »Die Vorstellung, wie Jeremy Grover in seiner Zelle hockt und sich in die Hosen macht, wenn er hört, was Howard Cook zugestoßen ist.«
    »Vorausgesetzt, er weiß es nicht bereits?«
    »Stimmt, irgendwer kennt immer irgendwen, nicht wahr? Buschtrommeln.«
    Davon gab es jede Menge, dachte Thorne.
    »Vielleicht macht es den miesen Scheißkerl ein bisschen gesprächiger.«
    »Oder es bewirkt genau das Gegenteil«, erwiderte Thorne.
    Boyle zuckte mit den Schultern und stimmte ihm zu, dass das vermutlich die wahrscheinlichere Folge sei, dass es sich bei dem Mord an Cook womöglich in erster Linie um eine Warnung für Grover gehandelt hatte. »Verstehen Sie mich nicht falsch«, sagte er. »Seine Frau tut mir natürlich leid. Aber es fällt mir schwer, nicht zu denken, dass Cook sein Fett abbekommen hat.«
    »Das ist ein bisschen hart, finde ich.«
    »Vielleicht, aber er kannte das Risiko. Wenn man sich von solchem Abschaum schmieren lässt, muss man mit allem rechnen.« Boyle schüttelte den Kopf. »Cook war korrupt, und das kann ich überhaupt nicht leiden. Man sollte zumindest ein faires Spiel spielen, oder?«
    Dieses Thema war eindeutig so etwas wie ein Steckenpferd von Boyle, deshalb nickte Thorne nur und sagte: »Stimmt.«
    »Dasselbe gilt im Job. Für mich macht es keinen Unterschied, ob es um ein paar Pfund hier und da geht oder ob jemand kiloweise Koks mitgehen lässt – ein korrupter Bulle ist ein korrupter Bulle, und das braucht mir niemand zu sagen.« Er lächelte schelmisch. »Ich merke selbst, wer korrupt ist.«
    »Meinen Sie?« Er dachte an Anna Carpenter und ihren eingebauten Lügendetektor. Hier war noch jemand, der glaubte, er habe einen Riecher für Unaufrichtigkeit.
    »Oh, ja, mein Freund.« Boyle deutete auf Thorne. » Sie hatte ich bereits nach fünf Minuten durchschaut.«
    »Ich bin ganz Ohr …«
    Boyle machte eine Kunstpause. »Sie sind ein Wichser, aber Sie sind ein aufrichtiger Wichser.«
    Thorne lachte und hielt seine Bierdose hoch, als Boyle

Weitere Kostenlose Bücher