Tommy King - der Playboy
gemeinsame Nacht begnügen.
Der Wagen bog auf die Straße zum Flughafen ein. Christabel blickte sich um, weil ihr plötzlich bewusst wurde, wie still Alicia während der ganzen Fahrt gewesen war. Der Kopf war ihr auf die Brust gesunken. Sie war eingeschlafen, müde von dem Ausflug zur Vogelwarte. Christabel fragte sich bedrückt, wie lange sie von ihrer kleinen Tochter die Probleme würde fernhalten können, die ihr gewaltiges Erbe mit sich brachte.
Jared fuhr direkt vor den Büros von “KingAir” vor. Davor stand ein kleines Flugzeug, bereit, auf die Startbahn hinauszurollen. Verzweifelt bemüht, einer schmerzlichen Abschiedsszene aus dem Weg zu gehen, sagte Christabel rasch: “Ich bringe Alicia schon zum Flugzeug, während du dem Pilot unsere Ankunft meldest.”
“Sie ist eingeschlafen. Ich werde sie zum Flugzeug tragen und dafür sorgen, dass ihr beide sicher an Bord kommt”, entgegnete Jared bestimmt.
“Okay”, gab sie sich geschlagen. Auf diese Weise würde Alicia wahrscheinlich gar nicht aufwachen, was ihr, Christabel, einen Wust von unbequemen Fragen ersparte.
Sie stiegen beide aus, sobald Jared den Motor abgeschaltet hatte. Jared schien genauso begierig, die Sache so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Sie sprachen kein Wort. Was immer Jared von ihrer Entscheidung halten mochte, er behielt es für sich, und Christabel war dankbar, dass er keine Auseinandersetzung mehr mit ihr suchte.
Schweigend gingen sie zum Flugzeug. Ein Angestellter von “KingAir” – der Pilot? – hatte sie vom Fenster des Büros bemerkt und eilte heraus, um ihnen die Tür des Flugzeugs aufzuhalten. Er half Christabel in die kleine Maschine und trat dann zurück, damit Jared Alicia auf den Sitz neben sie heben konnte. Als er den Arm von ihrer Tochter zurückzog, nahm Christabel seine Hand, um ihn noch ein letztes Mal zu berühren. “Danke”, sagte sie heiser. “Vielen Dank für alles, Jared.”
Er lächelte ironisch. “Es war mir ein Vergnügen.”
Doch sein Blick war hart und ausdruckslos. Christabel hatte das Gefühl, dass sich dahinter der eiserne Entschluss verbarg, zu Ende zu führen, was zu Ende geführt werden musste – nämlich, sie genauso aus seinem Leben auszuschließen, wie sie ihn aus ihrem Leben ausgeschlossen hatte.
“Schnall dich und Alicia an”, wies er sie an und sprang aus der Maschine. “In fünf Minuten wird gestartet.”
Er schloss die Tür des kleinen Flugzeugs und ging mit dem Angestellten von “KingAir” zu dem Büro zurück. Dieser unerwartet abrupte Abschied hatte Christabel nicht einmal die Zeit gelassen, Jared daran zu erinnern, ihren Geländewagen auch wirklich vor dem Flughafengebäude parken zu lassen. Er würde es sicher nicht vergessen … aber vielleicht alles andere.
Traurig saß sie da und wartete auf das Erscheinen des Piloten. Ihr war das Herz schwer, und sie hätte gern geweint, doch sie riss sich zusammen. Schließlich musste sie dem Piloten noch die nötigen Anweisungen über ihren Bestimmungsort geben. Später, wenn sie erst hoch über den Wolken waren, würde sie noch genug Zeit haben, sich ihrer Trauer hinzugeben.
Christabels Herzschlag stockte, als sie Jared plötzlich zurückkommen sah. Allein. Gab es Probleme? Eine Verzögerung? In ihrer Angst und Besorgnis registrierte sie nicht einmal, was los war, als Jared auf der anderen Seite in das Flugzeug einstieg und sich auf den Pilotensitz setzte.
“Gibt es ein Problem?”, fragte sie heiser.
“Keines, das sich nicht lösen ließe”, antwortete er und schaltete die Zündung ein.
“Jared?” Ihre Verwirrung wich blankem Entsetzen. “Nein, du kannst doch nicht …”
“Dies ist meine Maschine, Christabel, und ich fliege dich und deine Tochter an einen sicheren Ort. Wie ich es dir versprochen habe.”
“Aber du warst doch einverstanden …”
“Dein Geländewagen wird zum Flughafen gebracht, damit wir Zeit gewinnen. Und wenn das auch nicht genügt, wird meine Mutter wissen, wie sie mit deinen Besuchern fertig wird.”
Ihre Panik wuchs. Jared zog seine ganze Familie mit in diesen Schlamassel! “Deine Mutter weiß doch gar nicht, worauf sie sich da einlässt!”
“Das ist nicht nötig. Sie weiß, dass ich dich an einen Ort bringe, wo du unangreifbar bist … wo nur Lachlans Gesetz Gültigkeit hat”, fügte er befriedigt hinzu. “Wir handeln aus Stärke heraus, Christabel, eine Stärke, die einzig aus dem Outback erwächst.”
“Du hast keine Vorstellung von den Möglichkeiten dieser
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