Tommy King - der Playboy
unerreichbar fern und dennoch eine Einladung für all jene, die mutig genug waren, es zu wagen, sich den Raum dazwischen zu erobern.
Und plötzlich fasste er einen Entschluss. Er würde nicht akzeptieren, dass sich seine und Christabels Wege trennen mussten. Er hatte es auf sich genommen, sie und ihre Tochter nach “King’s Eden” zu bringen, um ihrer jahrelangen Flucht ein Ende zu setzen. Jetzt würde er Santiso nicht gewinnen lassen. Wenn es wirklich bereits einen Mord gegeben hatte, wie Christabel glaubte, dann musste diese Bedrohung für alle Zukunft endgültig ausgeräumt werden.
Wenigstens konnte er jetzt verstehen, warum sie auf der Flucht war und warum sie versucht hatte, die Gefühle zwischen ihnen zu verleugnen. Er verstand auch, warum sie sich diese eine letzte Nacht mit ihm gewünscht hatte. Das war nicht egoistisch oder selbstsüchtig. Es war völlig natürlich, der Wunsch, etwas so unglaublich Schönes bis zur Neige auszukosten. Und dabei hatte sie ihm genauso viel geschenkt, wie sie von ihm genommen hatte.
Doch Jared hatte nicht die Absicht, die Sache da enden zu lassen. Entschlossen suchte er seine Sachen zusammen und zog sich an. Christabel besaß ihre eigenen Prinzipien und Wertvorstellungen. Andere Menschen nicht zu verletzen stand ganz oben auf ihrer Liste. Vielleicht war das die Art der Frauen, ihr Möglichstes zu tun, diejenigen, die sie liebten, vor Schaden zu bewahren. Aber wenn man einem räuberischen Angreifer den Sieg überließ, schob man das Unheil nur auf. Der Schmerz würde dennoch kommen. Und dem musste ein Riegel vorgeschoben werden.
Während Jared langsam zum Farmhaus zurückging, versuchte er, einen Plan für sein weiteres Vorgehen zu entwickeln, falls Christabel die Situation richtig einschätzte. Die Angst mochte ihre Sicht der Dinge verzerrt haben, aber er wollte ihre Besorgnis nicht als unbegründet abtun. Immerhin war ihre Furcht so groß, dass sie entschlossen war, ihr persönliches Glück völlig zurückzustellen.
Im Wohnzimmer brannte noch Licht. Nathan und Miranda warteten dort sicher auf ihn. Jared warf einen Blick auf das beleuchtete Zifferblatt seiner Uhr. Es war Viertel vor zehn. Er blieb an der Bougainvillea-Hecke stehen, die den Vorgarten des Hauses umsäumte, zog sein Handy hervor und wählte die Nummer seines Hauses in Broome. Er wollte erst mit seiner Mutter sprechen, bevor er sich mit Nathan beriet.
Doch nicht seine Mutter meldete sich am anderen Ende der Leitung, sondern Vikki Chan.
“Ich bin’s, Vikki. Jared.”
“Sie ist noch nicht zu Hause und hat mir auch nicht gesagt, wann sie kommt”, kam die alte Chinesin ohne Umschweife auf den Grund seines Anrufs zu sprechen.
“Wo kann ich sie erreichen?”
“Ich glaube, Sie sollten Ihrer Mutter vertrauen, Jared, und warten, bis sie Sie anruft.”
“Sagen Sie mir, wo ich sie erreichen kann, Vikki”, wiederholte er schroff. “Bitte stellen Sie sich nicht zwischen uns. Es ist zu wichtig für mich.”
“Vielleicht ist es für Ihre Mutter auch wichtig.”
“Aber sie trifft sich doch meinetwegen mit Santiso!”
“Nicht nur, Jared. Rafael Santiso ist ein sehr attraktiver Mann. Und auch wenn Sie es als Sohn nicht unbedingt so sehen, hat Ihre Mutter als Frau noch sehr viel zu bieten.”
Jared schwieg verblüfft. Da er den Mann bislang nicht persönlich kennengelernt hatte, musste er Vikkis Urteil in diesem Punkt wohl glauben, aber es fiel ihm ungeheuer schwer, sich seine Mutter mit einem anderen Mann vorzustellen. Ihm graute vor dieser Vorstellung. Vikki musste sich irren! Vielleicht kokettierte seine Mutter nur mit Santiso, um ihn in Sicherheit zu wiegen. Andererseits ging ihm Christabels Warnung nicht aus dem Sinn: “Santiso wird sie überreden. Auf die eine oder andere Weise wird er euch alle überzeugen …”
“Wo sind sie?”, fragte er scharf.
Vikki seufzte. “Er hat Ihre Mutter heute eingeladen, mit ihm in der Nolan-Suite im ‘Cable Beach Resort’ zu Abend zu essen.”
“Sie ist bei ihm in seiner Privatsuite?”, fragte Jared außer sich.
“Sie haben kein Recht, über das Tun Ihrer Mutter zu urteilen”, antwortete Vikki tadelnd. “Ich darf Sie daran erinnern, dass sie Ihre Wahl respektiert hat, obwohl wir nur sehr wenig über Christabel wussten.”
“Aber wir wissen genug über Santiso, oder nicht?”, entgegnete er wütend. “Christabel hat uns doch alles erzählt.”
“Vertrauen Sie Ihrer Mutter. Sie ist nicht dumm.”
Seine eigenen Worte, doch sein Vertrauen in das
Weitere Kostenlose Bücher