Tommy King - der Playboy
wurde, wie tief sie ihn verletzt hatte. Reumütig versuchte sie, es ihm zu erklären. “Ich bin Gift für dich, Jared. Ich bin wie die Schwarze Witwe, die ihr Männchen verspeist. Schlimm genug, was ich mir bereits von dir genommen habe. Aber wenn du mich heiratest, zerstöre ich dein Leben.”
“Ich bin bereit, dieses Risiko einzugehen, Christabel.”
“Ich nicht.”
“Und warum verschiebst du deine Antwort dann auf morgen?”
“Weil ich egoistisch und selbstsüchtig bin und noch mehr von dir haben wollte, bevor es morgen wird.”
Mit Tränen in den Augen wandte sie sich von ihm ab, bückte sich, sammelte ihre Kleidungsstücke vom Boden auf und zog sich wieder an.
“Nichts wird sich morgen ändern”, behauptete Jared eigensinnig.
“Warte es ab!”, entgegnete sie verbittert.
“Ich habe schon viel zu lange abgewartet, Christabel! Sag mir, was du erwartest, was passieren wird.”
“Sie werden kommen”, stieß sie hervor. “Deine Mutter wird sie mitbringen. Santiso wird sie mühelos dazu überredet haben. Und auf die eine oder andere Weise wird er im Handumdrehen euch alle davon überzeugen, dass es für alle Beteiligten besser ist, wenn er mich und Alicia wieder mit nach Europa unter seine Fittiche nimmt.”
“Dazu lasse ich mich niemals überreden!”, widersprach Jared heftig.
Christabel, inzwischen wieder völlig bekleidet, drehte sich zu ihm um und sah ihn an. Er war immer noch nackt, schenkte jedoch dieser Tatsache im Eifer des Gefechts keinerlei Beachtung. “Du wirst gar keine Wahl haben, Jared”, sagte sie ruhig. “Die Entscheidung liegt bei mir.”
“Du würdest mir das Recht bestreiten, das Leben zu wählen, das ich will? Ein Leben mit dir, Christabel, wo auch immer? Das wünsche ich mir mehr als alles andere!”
Seine leidenschaftlichen Worte bohrten sich wie ein Dolch in ihr Herz. “Ich könnte mit diesem Opfer nicht leben, Jared”, sagte sie beschwörend. “Bitte mich nicht darum.”
“Auch wenn du mit Santiso gehst, werde ich dir folgen. Ich werde dich nicht aufgeben.”
“Und würdest uns vielleicht damit töten, Jared!”, rief sie verzweifelt aus.
“Töten?”, wiederholte er ungläubig.
“Der Mann, den ich geheiratet habe, Alicias Vater, stand Santisos ehrgeizigen Zielen im Weg. Er flog mit seinem Rennboot in die Luft.”
Jared schüttelte entgeistert den Kopf. “Aber du sagtest doch, es sei ein Unfall gewesen.”
“Offiziell wurde es als Unfall hingestellt. Aber ich glaube nicht daran, obwohl ich keinen greifbaren Beweis für meinen Verdacht habe. Stell dich Santiso nicht in den Weg, Jared. Ich würde mir das nie verzeihen.” Sie wandte sich ab und ging langsam den grasbewachsenen Hang zum Farmhaus empor, auch wenn es ihr noch so schwerfiel, Jared zurückzulassen.
Er musste sie gehen lassen. Es hatte keinen Sinn, noch länger gegen diese Wahrheit zu kämpfen.
11. KAPITEL
Jared ließ Christabel gehen.
Das Mordszenario, das sie beschworen hatte, hatte ihn wie ein Schock getroffen. Reglos stand er da und blickte ihr nach, wie sie langsam über den weitläufigen Rasen hinauf zum Farmhaus ging – eine einsame Gestalt, die in der Dunkelheit verschwand, aus der es für sie kein Entkommen gab.
Jared hätte sie so gern aus dieser Dunkelheit gerissen und ihr ein anderes Leben versprochen, doch er wusste, dass es für sie nur leere Worte sein würden. Bedeutungslos auch für ihn, solange er keinen Weg fand, diese letzte, fatale Barriere zu durchbrechen.
Er hatte ihren verstorbenen Ehemann vergessen, als unbedeutend aus seinen Gedanken verbannt, sobald er erfahren hatte, dass dieser schon vor Alicias Geburt ums Leben gekommen war. Fünf Jahre … längst Teil der Vergangenheit. Aber für Christabel mussten diese fünf Jahre die Hölle gewesen sein, denn die Erinnerung an ihren ermordeten Mann hatte sie wie ein Schreckgespenst auf ihrer langen Flucht begleitet. Und es war kein Ende abzusehen. Die Kruger-Millionen samt der dahinterstehenden unbarmherzigen Macht waren nicht zu leugnen. Vor diesem Hintergrund mussten die Gefühle, die Christabel in den vergangenen Monaten für ihn entwickelt hatte, eine fortgesetzte Qual für sie gewesen sein. Deshalb durfte er sie im Moment nicht noch mehr bedrängen, bis er nicht eine überzeugende Antwort auf ihre quälenden Zweifel gefunden hatte.
Jared sah ihr nach, bis das Dunkel der Nacht sie verschluckte. Ein Gefühl von Verlust und unerträglicher Einsamkeit beschlich ihn. Er blickte zu den funkelnden Sternen auf –
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