Tommy King - der Playboy
Handeln erforderlich.
Jared klopfte sacht an Christabels Tür, um Alicia im Nebenzimmer nicht zu wecken, wartete einige Sekunden und klopfte erneut, als sich nichts rührte. Wieder lauschte er vergebens. Schlief sie vielleicht schon? Er blickte auf die Uhr. Immerhin war schon über eine Stunde vergangen, seit Christabel von ihm fortgegangen war.
Doch plötzlich wurde die Tür einen Spaltbreit geöffnet. “Wer ist da?”, flüsterte Christabel heiser.
“Ich bin’s. Jared.”
Sie atmete tief ein. “Für heute Abend ist alles gesagt”, antwortete sie dann ausdruckslos und resigniert.
“Ich möchte einfach nur mit dir zusammen sein, Christabel”, erklärte er beschwörend.
Jared spürte, wie sie mit sich kämpfte, und drückte die Tür kurz entschlossen auf. Ihm begegnete kein Widerstand, aber auch kein Willkommen. Im sanften Licht einer Tischlampe sah er Christabel an der Wand hinter der Tür lehnen, blass und matt, als wäre ihr alles egal. Sie hielt den Kopf gesenkt, Tränen rannen ihr über die Wangen. Ihr langes schwarzes Haar war wild zerzaust. Miranda hatte ihr ein weißes Satinnachthemd geliehen, das überaus sexy war, doch Christabel war sich in diesem Moment ihrer erotischen Ausstrahlung nicht bewusst. Sie hielt die Augen fest geschlossen, als wollte sie Jared ausschließen.
Er machte die Tür zu und zog Christabel in seine Arme. Sie ließ es willenlos geschehen und lehnte den Kopf matt an seine breite Schulter. Jared streichelte sie zart und hüllte sie in die tröstliche Wärme seiner Liebe ein.
Schließlich seufzte sie tief und legte ihm die Arme um die Taille. “Es tut mir leid, dass es so ist … wie es ist”, flüsterte sie. “Es war nie meine Absicht, dich … oder deine Familie … mit hineinzuziehen.”
“Ich weiß”, sagte Jared sanft. “Und es tut mir leid, dass du das alles so lange allein ertragen musstest.”
“Ich habe ja Alicia.” Sie schien sich damit abgefunden zu haben, dass der Fluch des gewaltigen Kruger-Erbes der Preis war, den sie für ihre geliebte Tochter bezahlen musste.
“Gab es denn von deiner Seite keine Familie, die dir hätte helfen können?”, fragte er vorsichtig.
Christabel blickte traurig zu ihm auf. “Sie haben mir geholfen … als ich nach Rio zurückgegangen bin.” Sie löste sich aus seiner Umarmung, wandte sich ab und ging zum Bett. “Über Familienkontakte konnte ich etwas von meinem Schmuck verkaufen, um an Geld und einen Pass mit anderem Namen zu gelangen. Aber mir war klar, dass ich dort nicht lange sicher sein würde. Meine Familie war bekannt. Ich musste sie verlassen.” Sie drehte sich zu ihm um und sah ihn an. “So, wie ich dich verlassen muss.”
Er schüttelte den Kopf. “Nicht um meinetwillen, Christabel. Und nicht, weil ich dein Leben oder das deiner Tochter gefährden könnte, denn das werde ich nicht.” Er ging zu ihr und blickte sie beschwörend an. “Du musst mich nur verlassen, wenn du es willst. Und das glaube ich nicht.”
Er sah das sehnsüchtige Aufleuchten in ihren Augen und hielt sie fest, bevor sie sich wieder von ihm abwenden konnte.
“Jared …”
“Nein. Genug geredet. Sag mir morgen Abend, dass du mich verlassen musst, wenn du es dann noch für erforderlich hältst, aber liebe mich jetzt, Christabel, so wie ich dich lieben werde.”
Er brauchte sie nicht zu überreden. Sobald er sie küsste, kam sie ihm leidenschaftlich entgegen. Diese Liebe ließ sich nicht verleugnen – für Jared Grund genug, alles zu tun, um ihm und Christabel eine gemeinsame Zukunft zu sichern.
12. KAPITEL
Der Tag, den Christabel während ihrer jahrelangen Flucht stets gefürchtet hatte, war gekommen. Es war ein seltsames Gefühl, nicht mehr davonzulaufen … einfach dazusitzen, zu warten und die Verantwortung anderen zu überlassen. Sie versuchte, sich an die Hoffnung zu klammern, dass Jared alles im Griff haben würde, wenn die Männer in den Anzügen kamen. Die Uhr lief gnadenlos ab. In weniger als zwei Stunden würden die Männer auf “King’s Eden” landen.
Es fiel Christabel zunehmend schwer, ihre aufkommende Panik zu unterdrücken. Welch ein Unterschied zu den beiden anderen Frauen, die mit ihr an dem großen Küchentisch im Farmhaus saßen und die gleiche Gelassenheit und Ruhe ausstrahlten wie die King-Brüder! Jared und Nathan waren vor geraumer Zeit aufgebrochen, um ihren Plan mit den Aborigines zu besprechen, die auf der Rinderfarm lebten. So saß Christabel nun mit Nathans Frau und Tommys Verlobten zusammen,
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