Top Secret 1 - Der Agent (German Edition)
unterschiedlichen Farben trugen?«
»Allerdings. Mit mir wollte niemand reden, weil meines orange war.«
»Das orangene T-Shirt ist nur für Gäste. Um mit einem Gast zu reden, braucht man Macs Erlaubnis. Kleinere Kinder, die auf dem CHERUB-Campus unterrichtet werden, tragen rote T-Shirts. Wenn sie zehn werden, können sie an der Grundausbildung teilnehmen und Agenten werden, wenn sie möchten. Die Auszubildenden tragen Hellblau. Wenn du dich qualifiziert hast, bekommst du ein graues T-Shirt. Danach kannst du ›dunkel‹ werden, das heißt, nach einer außerordentlichen Leistung während einer Mission wird dir das marineblaue T-Shirt verliehen. Die richtig guten Leute bekommen ein schwarzes T-Shirt für hervorragende Leistungen in mehreren Operationen.«
»In wie vielen?«
»Es können drei oder vier wirklich hervorragende Missionen sein oder auch zehn. Das entscheidet der Vorstand. Das letzte T-Shirt ist weiß, das bekommen Mitarbeiter und alte Mädchen wie ich.«
»Sie arbeiten also immer noch für CHERUB?«, fragte James.
»Nein, ich arbeite für den Bezirk Camden. Aber wenn ich jemanden wie dich treffe, kann ich eine Empfehlung aussprechen. Ich möchte dir jedoch eine Warnung mitgeben, bevor du dich entscheidest.«
»Ja?«
»Das Leben auf dem Campus wird anfangs hart sein. Du musst viel lernen, und für CHERUB ist es wichtig, dass du alles lernst, bevor du zu alt bist, deine Kenntnisse einzusetzen. Anfangs wird es den Anschein haben, als sei jeder besser als du. Meinst du, du kannst damit fertig werden?«
»Ich werde es versuchen«, meinte James. »Als ich neulich von der Polizei verhaftet wurde, sagte der Polizist, Jungen wie ich würden auf die schiefe Bahn geraten und im Knast landen. Es hat mich irre gemacht, als er das gesagt hat. Genau so ist es doch immer. Ich versuche, keinen Ärger zu bekommen, aber irgendwie passiert es immer wieder.«
»Also möchtest du noch etwas Zeit, um darüber nachzudenken, oder soll ich CHERUB anrufen und ihnen sagen, dass du kommst?«
»Da gibt es nichts zu überlegen«, erwiderte James.
James sollte um drei Uhr abgeholt werden. So hatte er massig Zeit, seine Sachen zu packen. Es tat ihm ein wenig Leid um Kyle. Er war ein netter Kerl, der Besseres verdient hatte, als sein Leben in einem schäbigen Zimmer in Nebraska House zu fristen, mit drei Kröten Taschengeld in der Woche. Er zog zwei Fünfzig-Pfund-Scheine aus der Brieftasche und schob sie unter Kyles Bettdecke. Dann kritzelte er rasch eine Notiz:
In diesem Moment kam Kyle herein. James geriet in Panik, er war nicht gut darin, Ausreden zu finden.
»Wann werden wir abgeholt?«, fragte Kyle.
»Was?«
»Du hast mich verstanden. Wann kommt der Bus zu CHERUB?«
»Sie haben dich auch rekrutiert?«
»Schon als ich acht war.«
»Versteh ich nicht«, gab James zu.
Kyle begann, seinen Schrank leer zu räumen. »Vor vier Monaten war ich auf einer Mission für CHERUB in der Karibik. Ich habe etwas, das ich besser nicht angefasst hätte, an den falschen Platz zurückgelegt. Die Bösen haben es gemerkt, Verdacht geschöpft und sind verschwunden. Niemand weiß, wohin. Die Arbeit von einem Dutzend MI5 1 -Agenten und zwei Jahren war für den Arsch. Alles meinetwegen.«
»Was hat das damit zu tun, dass du hier lebst?«, fragte James.
»Ich war nicht gerade beliebt, als ich zu CHERUB zurückkam, daher haben sie mich auf eine Rekrutierungsmission geschickt.«
»Hierher?«
»Bingo, James. Ich habe in diesem Müllhaufen gesteckt, um ein anderes Kind für CHERUB zu finden. Jennifer dachte, du wärst der richtige Typ dafür, als sie dein Schulzeugnis sah. Sie stellte sicher, dass du in dieses Zimmer kamst, damit ich dich einschätzen konnte.«
»Also war alles, was du mir über deine Eltern und so erzählt hast, gelogen?«
Kyle lächelte. »Glatt erfunden, tut mir Leid ... Du wolltest es Vince heimzahlen. Weißt du schon, wie?«
»Du hast gesagt, ich soll mich von ihm fern halten.«
»Ich hasse ihn«, erklärte Kyle. »Er war mal in einer Pflegefamilie und hat sich mit einem Siebenjährigen gestritten. Dabei hat er ihn von einem Dach gestoßen. Der Kleine hat sich das Rückgrat gebrochen und wird den Rest seines Lebens im Rollstuhl sitzen.«
»Mein Gott!«
»Weißt du, wo sie den Sand für die Sandkästen aufbewahren?« , fragte Kyle.
»Unter der Treppe.«
»Hol zwei Säcke voll davon! Wir treffen uns vor Vinces Zimmer.«
»Das wird abgeschlossen sein«, mahnte James.
»Damit werde ich fertig.«
James
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