Top Secret 2 - Heiße Ware (German Edition)
sie.
James und April folgten der Aufforderung gehorsam.
»Bleib mir damit lieber fern«, meinte James.
»Keine Sorge«, grinste Nicole.
Sobald der Abspann begann, liefen Nicole und Junior voraus und holten den alten Mann ein, der sich über ihren Lärm beschwert hatte und gerade zum Ausgang schlurfte.
»Entschuldigung«, begann Nicole höflich.
Der alte Mann drehte sich misstrauisch um.
»Was ist?«
»Ich wollte mich nur entschuldigen, dass wir Sie gestört haben«, sagte Nicole. »Ich weiß, es war furchtbar rücksichtslos von uns.«
Der Alte lächelte. »Das ist schon in Ordnung. Tut so etwas nur nicht wieder.«
»Ja«, ergänzte Junior. »Männer wie Sie haben in hunderten von Kriegen gekämpft, damit Kinder wie wir heute hier sein können.«
»Als Zeichen unserer Wertschätzung möchten wir Ihnen das hier geben«, kicherte Nicole.
Damit schüttete sie dem alten Mann den Inhalt des Bechers über die Brust. Er erstarrte vor Schreck, als ihm die eklige Brühe in die Kleidung lief. Große Flecken breiteten sich auf seinem Pullover aus und kleine Popcornstücke klebten darauf.
»Da hast du’s, du alte Petze!«, rief Nicole.
James war einen Moment lang wie gelähmt, als Nicole und Junior davonrannten. Doch dann wurde ihm klar, dass sie Ärger bekommen würden, wenn sie blieben; also rannte er mit April hinterher. Im Foyer warf sich Junior gegen ein Gestell mit Erdnüssen und Süßigkeiten, die sich über den Boden verteilten. Von den Angestellten des Kinos verdiente keiner genug Geld, als dass er sich die Mühe gemacht hätte, hinter ihnen herzurennen.
Ein paar hundert Meter vom Kino entfernt, bogen sie in eine Seitenstraße ein. James war stocksauer.
»Seid ihr zwei komplett bescheuert oder was?«, schrie er. »Was sollte denn der Quatsch?«
»Was hat dich denn gebissen?«, grinste Nicole.
Junior konnte vor Lachen kaum gerade stehen.
»Das war ein alter Mann«, regte sich James auf. »Das war total bescheuert! Ihr hättet ihm die Hüfte brechen können oder so!«
April sagte gar nichts, stand nur neben James, um zu demonstrieren, dass sie auf seiner Seite war.
»Ich hoffe, er hat sich die Hüfte gebrochen«, rief Nicole bitter. »Ich hoffe, er fällt tot um!«
»Nett«, meinte April.
»Ich kann alte Leute nicht leiden«, blaffte Nicole.
»Du wirst auch mal alt«, sagte James.
»Nee«, weigerte sich Nicole. »Intensiv leben, jung sterben, ist mein Motto.«
»Wo sollen wir jetzt hingehen?«, erkundigte sich Junior kichernd. »Sollen wir uns was zum Essen holen? Ich habe tierischen Hunger.«
Es war zwar Teil von James’ Mission, sich an Juniors Fersen zu heften, doch manchmal gewannen seine wahren Gefühle einfach Oberhand, egal wie sehr er sich dagegen wehrte.
»Ich geh nach Hause«, sagte James kurz. »Ich brauche eine Dusche.«
»Du machst da jetzt kein großes Ding draus, oder?«, erkundigte sich Junior. »Du kommst doch heute Abend in den Jugendklub?«
»Klar«, antwortete James halbherzig. »Alle werden da sein.«
»Ich werde etwas Bier von meinem Vater einschmuggeln«, sagte Junior. »Dann können wir uns besaufen.«
Nicole und Junior gingen Arm in Arm zu einem Fastfoodladen, während James mit April zur Bushaltestelle hinüberschlenderte. Als ihr Bus kam, gab er ihr einen flüchtigen Kuss.
»Wir sehen uns heute Abend im Jugendklub«, sagte April. »Lass dir von den beiden Idioten nicht den Geburtstag versauen!«
»Mach ich nicht«, versicherte James.
Doch er musste den ganzen Heimweg über daran denken. Es gab einen Unterschied zwischen Herumblödeln und Fies-zu-jemandem-Sein. Die Sache mit dem alten Mann hinterließ bei ihm einen schalen Nachgeschmack.
20.
Eigentlich hätte die Sache mit Crazy Joe ja geheim bleiben sollen, aber solche Geschichten verbreiten sich schnell und werden jedes Mal, wenn sie erzählt werden, ein bisschen wilder. Diese Geschichte und Keith Moores Anerkennung brachten James jede Menge Respekt ein.
Als er mit Kerry und Dinesh ins Jugendzentrum kam, schlug ihm eine Welle der Sympathie entgegen. Von allen Seiten winkten und lächelten die Leute ihm zu. Er setzte sich zu Junior und Nicole an einen Tisch. Die beiden sahen aus, als hätten sie bereits ein paar Dosen von dem Bier intus, das sie unter dem Tisch versteckt hielten. Junior war gut gelaunt und James wollte keine große Sache aus der Aktion im Kino machen.
»Bier?«, fragte Junior und schob ihm eine Dose hinüber.
Trinken war zwar verboten, aber der Aufseher vom Jugendklub saß immer nur in
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