Top Secret 2 - Heiße Ware (German Edition)
erschöpft, konnten aber auch nicht schlafen. Die Uhrzeiger schienen eingefroren zu sein.
Zara ging irgendwann nach oben und kümmerte sich um Joshua, als er zu schreien begann.
»Hast du wirklich kein Koks genommen?«, flüsterte Kerry.
»Nein«, sagte James entrüstet. »Habe ich doch schon gesagt.«
»Ja, vor Zara«, meinte Kerry. »Aber so ganz unter uns?«
»Ich habe gesehen, wie sie es getan haben, und sie haben es mir auch angeboten, aber ich habe Nein gesagt.«
»Das freut mich«, lächelte Kerry. »Ich hätte meine gesamten Ersparnisse darauf verwettet, dass du dabei gewesen wärst, wenn etwas derartig Dämliches an deinem Geburtstag passiert.«
In diesem Moment schrillte Kerrys Telefon los. Als sie im Jugendklub auf der Toilette gewesen war, hatte James ihren Klingelton geändert, sodass es jetzt die Nationalhymne spielte, aber das spielte keine Rolle mehr.
»Dinesh?«, sagte Kerry überrascht. »Weinst du? Beruhige dich doch ... Sag mir, was los ist! Was zum Teufel macht ihr auf der Polizeiwache?«
21.
Drei Stunden zuvor war Dinesh zusammen mit April und Junior in Kelvins Auto nach Hause gefahren. Er lebte mit seinen Eltern in einem schicken Haus in derselben Straße wie Keith Moore. Mr Singh war in seinem Arbeitszimmer und arbeitete an seinem Notebook. Dinesh war nicht überrascht, ihn dort zu finden, obwohl es schon nach elf Uhr war.
»Na, hattest du Spaß im Jugendzentrum?«
»Ach, es war nicht besonders«, wiegelte Dinesh ab. »Hat Mum angerufen?«
»Sie hat mich gebeten, darauf zu achten, dass du dich hinter den Ohren wäschst und deine Unterhosen wechselst.«
»Sehr witzig, Dad«, sagte Dinesh grinsend. »Ich geh ins Bett. Arbeite nicht die ganze Nacht!«
Dinesh hatte sich gerade die Zähne geputzt und wollte ins Bett gehen, als er hörte, wie ein großes Auto die Auffahrt herauffuhr. Manchmal wendeten Autos in der Einfahrt, aber dieses hielt an, und Dinesh sah, wie sich zwei Türen öffneten. Dahinter hielt ein weiterer Wagen. Er war weiß und hatte Blaulichter und Polizeimarkierungen auf dem Dach.
»Dad!«, rief Dinesh.
Die Polizisten aus dem ersten Wagen trugen Zivilkleidung, die drei aus dem zweiten Gewehre. Zwei der Polizisten trennten sich von den anderen und rannten um das Haus herum, um den Hinterausgang zu sichern. Dinesh schoss in seine Trainingshosen und rannte auf den Treppenabsatz.
»Dad!«, rief er wieder, ziemlich aufgeregt. »Die Polizei ist draußen!«
Die Eingangstür wurde krachend aufgestoßen. Bei einer Drogenrazzia klingelte die Polizei nicht an der Haustür, um dem Verdächtigen keine Chance zu lassen, Beweise zu vernichten. Dinesh hatte Gewehre bisher nur im Museum gesehen. Jetzt waren zwei davon auf seinen Kopf gerichtet.
»Auf den Boden!«, schrie ein Polizist. »Und die Hände dahin, wo ich sie sehen kann!«
Sie rannten die Treppe hoch zu Dinesh, der sich verzweifelt bemühte, nicht zu zittern.
»Keine Angst, Sonny«, sagte ein Polizist. »Wo ist dein alter Herr?«
Mr Singh öffnete die Tür zum Arbeitszimmer und sofort waren auch auf ihn Gewehre gerichtet.
»Hände hoch!«
Einer der Zivilbeamten kam die Treppe hoch, stieß Mr Singh gegen die Wand und legte ihm Handschellen an.
»Sie haben das Recht zu schweigen. Alles, was Sie sagen, kann gegen Sie verwendet werden...«
Der bewaffnete Polizist sah zu Dinesh herunter.
»Wer ist sonst noch im Haus?«
»Niemand«, antwortete Dinesh.
»Wo ist deine Mutter?«
»In Barcelona. Sie kommt erst morgen wieder.«
»Wie alt bist du?«
»Zwölf.«
»Wir können dich hier nicht alleine lassen«, sagte der Polizist. »Du kommst mit.«
Ein Polizeiauto hielt in der Einfahrt. Als Zara die Tür öffnete, sah Dinesh nervös drein. »Ihr habt doch nichts dagegen, dass ich hier bleibe, oder? Sie haben mich gefragt, wo ich hinkönnte, bis meine Mutter zurückkommt. Kerry war die Erste, die mir einfiel.«
»Mach dir keine Sorgen«, sagte Zara und legte Dinesh die Hand auf die Schulter. »In diesem Haus gehen so viele Kinder ein und aus, da kommt es auf eines mehr oder weniger nicht an.«
Der Polizist ließ Zara ein Formular für das Jugendamt unterschreiben, während Dinesh ins Wohnzimmer ging. Kerry stand auf und umarmte ihn.
»Das mit deinem Vater tut mir Leid«, sagte sie.
»Ich hab dir ja gesagt, dass er krumme Dinger dreht«, sagte Dinesh wütend. »So etwas musste früher oder später ja mal passieren!«
Er sah fragend auf die Bettdecken und Kissen, die überall verstreut lagen.
»Wir konnten nicht
Weitere Kostenlose Bücher