Top Secret 2 - Heiße Ware (German Edition)
Tisch. »Ich fühl mich so elend!«
Kerry ließ ihr ein Glas Wasser ein.
»Trink das, dann bekommst du keinen Kater«, befahl sie. »Der Alkohol bringt sonst deinen Wasserhaushalt durcheinander.«
James hatte zwar nicht annähernd so viel getrunken wie Nicole, doch er fand, dass auch ihm ein Schluck Wasser nicht schaden konnte, und nahm sich selbst auch ein Glas.
»Ich glaube, mir wird wieder schlecht«, stöhnte Nicole.
Kyle holte einen Eimer unter der Spüle hervor und stellte ihn auf den Tisch. Nicole steckte den Kopf hinein und ihr Schluchzen hallte in dem Plastikeimer wider.
»Gib mir mal ein Taschentuch«, ächzte sie. »Mir läuft die Nase.«
James riss ein Stück Küchenpapier von der Rolle und reichte es ihr. Als Nicole den Eimer senkte, sahen sie, dass ihre Nase blutete.
»Oh Gott«, stieß Kerry hervor. »Vielleicht sollten wir doch lieber Zara wecken.«
»Nein«, bat Nicole. »Dann krieg ich bloß Ärger. Bringt mich ins Bett, ich muss einfach nur schlafen.«
Kerry schnappte sich die Küchentücher und den Eimer und brachte beides nach oben in das Schlafzimmer der Mädchen, während Kyle und James je einen Arm um Nicoles Schultern legten, sie vom Stuhl hochzogen und ihr halfen, den Flur entlangzustolpern.
»Nicole«, verlangte Kyle energisch. »Wir sind unten an der Treppe. Heb deine Beine!«
Nicoles Kopf fiel nach vorne und ihre Beine gaben nach. Ein neuer Blutschwall kam aus ihrer Nase.
»Ach du Scheiße«, rief Kyle verzweifelt. »Lass sie runter!«
Als Kerry, die gerade die Treppe herunterkam, um ihnen zu helfen, Nicoles schlaffen Körper auf dem Teppich im Flur liegen sah, drehte sie sich um und rannte in Ewarts und Zaras Zimmer. Ewart kam in Boxershorts die Treppe heruntergestürzt. Kyle maß Nicoles Puls.
»Ihr Herz rast wie verrückt«, sagte er.
»Soll ich den Notarzt rufen?«, fragte James.
»Keine Zeit, hier auf einen Krankenwagen zu warten«, entschied Ewart. »Ich fahre sie.«
Zara kam im Nachthemd mit Kleidern und Schuhen für Ewart herunter, die er schnell anzog, bevor er Nicole vom Boden hochhob. In der Zwischenzeit hatte Kyle bereits den Minibus aufgeschlossen.
»Sie hat Kokain genommen«, platzte James heraus. Er wollte sie nicht verpetzen, aber es konnte ihr Leben retten, wenn die Ärzte wussten, woran sie waren.
»Um Himmels willen!«, rief Ewart, während Kyle ihm half, Nicole auf den Rücksitz zu legen. »Das hat uns gerade noch gefehlt!«
Ewart kletterte auf den Fahrersitz und knallte so heftig die Türe zu, dass James schon fürchtete, das Fenster würde zerspringen. Als das Auto außer Sichtweite war, schloss James die Haustür und wandte sich zu Kerry und Zara um, die in Tränen aufgelöst waren.
»Ich hoffe, sie wird wieder gesund«, schniefte Kerry.
»Bist du sicher, dass sie Kokain genommen hat?«, fragte Zara.
James nickte und fühlte einen Klumpen in seiner Kehle. »Ich habe es gesehen.«
»Warum hast du es nicht verhindert?«, fragte Kerry böse.
»Hab ich ja versucht«, log James. »Aber sie hat nicht auf mich gehört.«
»Was ist mit dir, James?«, fragte Zara. »Hast du auch welches genommen?«
»Nein«, antwortete James. »Würde ich nie tun!«
»Gott sei Dank«, sagte Zara. »Wenn sie in Nicoles Urin Spuren von Kokain finden, wird sie von CHERUB ausgeschlossen.«
»Sicher?«, fragte James.
»Ihr kennt die Regeln«, meinte Zara. »Bei harten Drogen gibt es keine Toleranzgrenze. Wir haben euch den Spruch sogar noch mal in die Einsatzunterlagen geschrieben, dort wo ihr unterschrieben habt, nur für den Fall, dass ihr auf dumme Gedanken kommt.«
»Geht ihr beide jetzt ins Bett?«, fragte Kerry ängstlich.
»Ich denke schon«, meinte Zara. »Es sei denn, ihr möchtet noch etwas zu trinken.«
»Ich glaube nicht, dass ich schlafen kann«, sagte Kerry. »Ich will nicht alleine oben sitzen und mich fragen, was wohl mit Nicole passiert.«
Zara zog Kerry an sich und umarmte sie.
»Ich bleibe eine Weile mit dir auf«, versprach sie. »Mach dir keine Sorgen!«
James dachte ebenfalls an Nicole, daran, dass sie ins Krankenhaus gebracht wurde und man ihr Schläuche in den Hals schob und Nadeln unter die Haut stach. Er fragte sich, wie es wohl wäre, ins Koma zu fallen, und gestand sich ein, dass auch er nicht gerne alleine bleiben wollte.
James und Kerry holten sich ihre Bettdecken und setzten sich zusammen ins Wohnzimmer. Sie fühlten sich merkwürdig. Einerseits warteten sie ängstlich auf Nachrichten, andererseits waren sie unendlich
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