Top Secret 8 - Der Deal (German Edition)
schnell ein. »Kann er nicht hier auf mich warten? Vielleicht brauche ich nachher Hilfe, um die Treppe wieder herunterzukommen.«
»Na ja«, meinte Lois. »Du bist Bruce, stimmt’s?«
Bruce nickte.
»Weißt du was, Bruce, ihr seht beide halb erfroren aus. Geh doch in die Küche und mach uns einen Tee, ja? Da sind auch ein paar Kekse.«
Bruce war durcheinander gewesen, weil Lois die Tür geöffnet hatte, doch jetzt erkannte er, dass es seine Suche erleichtern würde, wenn nur eine Person im Haus war, und es war perfekt, wenn er alleine unten im Erdgeschoss bleiben konnte.
Während Bruce in die teuer ausgestattete Küche der Thompsons ging, wickelte sich James sein Fußballhemd ums Bein, damit das Blut nicht herabtropfte, und ging nach oben.
»Das erste Zimmer links«, wies ihn Lois an.
Sie griff hinter James ins Zimmer und zog am Lichtschalter, woraufhin James ein Bad betrachten konnte, das so groß war wie sein Zimmer auf dem Campus. Es gab eine große Eckbadewanne, einen Stapel Lifestyle-Zeitschriften neben der Toilette, eine separate Dusche und einen Liegestuhl aus Weidengeflecht vor einem runden Fenster.
»Setz dich«, forderte Lois ihn auf und legte ein Handtuch über den Liegestuhl, damit er nicht schmutzig wurde. »Ich wische erst mal das gröbste Blut ab, dann kannst du dich in die Badewanne legen, und wenn du sauber bist, verbinde ich dich.«
»Cool.« James nickte, nahm Platz und streckte die dreckigen Beine aus.
»Heb mal dein Bein hoch, damit ich den Schnitt sehen kann«, sagte Lois, lehnte sich über die Badewanne und drehte den Wasserhahn auf.
»Ihr habt ein schönes Haus«, fand James.
»Eltern sind trotzdem lästig«, meinte Lois lächelnd, kniete sich hin und zog ihm die Socke aus. »Bestimmt hast du im Zoo wesentlich mehr Freiheit.«
Es war ein großes Haus, und Bruce musste absolut sicher sein, dass Lois die einzige Person darin war. Nachdem er sich die Hände gewaschen hatte, füllte er den Wasserkessel, nahm dann den Rucksack und ging in die Diele zurück.
Leise schlich er auf Socken zuerst zu einer Tür, die in den Keller führte. Er sah die hölzerne Treppe und registrierte erfreut, dass das Licht aus war und niemand da zu sein schien.
Danach flitzte er den Flur im Erdgeschoss entlang und überprüfte, ob Wohn- und Esszimmer leer waren, bevor er die Tür zu Sashas Arbeitszimmer öffnete. Der Raum war relativ groß und mit zusammenpassenden Ikeamöbeln ausgestattet. An der längsten Wand standen Regale voller Bücher, hauptsächlich über die Geschichte von Fußballclubs und Spielerbiografien. Zwei teilweise geschmolzene Trophäen, die aus dem Clubheim der Mad Dogs gerettet worden waren, standen auf einem Aktenschrank.
Bruce nahm den PDA aus dem Rucksack und rief Chloe an.
»Ich bin jetzt im Arbeitszimmer«, flüsterte er. »James ist oben und wird von Lois verarztet. Bist du vor Ort?«
»Ich sitze in einem Auto auf der anderen Straßenseite«, antwortete Chloe. »Wenn jemand kommt oder geht, gebe ich dir sofort Bescheid.«
»Der erste Eindruck ist nicht prickelnd«, meinte Bruce. »Sieht alles nach Fußballzeugs aus.«
»Sasha hat seit Ewigkeiten die Cops im Genick«, antwortete Chloe. »Er ist zu clever, um irgendetwas offensichtlich herumliegen zu lassen. Denk daran, was wir besprochen haben: Sei gründlich und achte auf kleine Hinweise.«
»Mach ich«, beruhigte Bruce sie, legte auf und öffnete den ledernen Terminkalender, der mitten auf Sashas Schreibtisch lag.
Die Eintragungen waren banal. Krankenhaustermine wegen eines kaputten Knies, ein Treffen wegen der Versicherung für das Clubheim, die Inspektion für den Wagen. Aber als Bruce den Terminkalender zuklappte, sah er, dass Sasha vorne auf der Umschlaginnenseite ein paar Telefonnummern geschrieben hatte, und er machte Aufnahmen davon mit dem PDA.
Dann widmete er sich den Schreibtischschubladen. Zwischen Stiften, Klammern und Gummibändern lagen einige CD-ROMs, aber im Raum war kein Computer, und Bruce hatte keine Ausrüstung, um sie zu kopieren. Die nächste Schublade quoll von alten Fotos über, während die unterste statt Akten einen provisorischen Barschrank enthielt, mit halb leeren Wodka- und Whiskeyflaschen.
Erst als Bruce die Schublade ganz aufzog, bemerkte er zwei alte Nokia-Telefone zwischen den Duty-free-Flaschen Jack Daniels und Cuervo Gold. Sie sahen billig aus. Vielleicht waren es Telefone, die Sasha nicht mehr benutzte, aber so, wie sie zwischen die Flaschen gesteckt waren, fielen sie ihm
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