Top Secret 8 - Der Deal (German Edition)
das Gesicht des Kleinen aufleuchtete, gab er ihm die ganze Packung. Der Junge zog sich in seine Ecke zurück und stopfte sich zwei Bonbons in den Mund.
»Mach langsam«, mahnte James. »Du verschluckst dich noch.«
Doch der Junge schien das für eine Drohung zu halten und kauerte sich nervös zusammen, drückte die Süßigkeiten an die Brust und bereitete sich auf einen Tränenausbruch vor.
»Seht euch das an, Jungs!«, dröhnte Wheels und kam mit einem großen Rucksack ins Zimmer. Er machte den Reißverschluss auf und klappte den Deckel zurück, um ihnen Beutel mit Kokainpulver und wabenartigen Crackklumpen zu zeigen.
Bruce traten fast die Augen aus dem Kopf. »Wie viel ist das Zeug wert?«
Wheels zuckte mit den Achseln. »Wir haben es noch nicht gewogen, aber es werden mindestens siebzigtausend sein.«
Savvas kam herein und sah auf die Uhr. »Sieht alles gut aus. Benehmen sich die hier alle?«
»Kein Problem«, entgegnete James.
»Hey, du hast ja Schokolade.« Savvas lächelte den kleinen Jungen in der Ecke an. »Wie heißt du denn?«
Doch der Kleine war zu schüchtern, um zu antworten. Angewidert schüttelte Savvas den Kopf und ging auf die beiden Frauen zu.
»Welche von euch beiden Junkies ist seine Mutter?«, wollte er zornig wissen.
Keine der beiden Frauen konnte mit Knebel im Mund sprechen, und keine von ihnen nickte, also suchte sich Sawas einfach die linke aus. Er packte sie unterm Kinn und schlug ihr den Kopf an die Wand.
»Bade ihn!«, befahl er, als er zurücktrat und missbilligend den Kopf schüttelte. »Wie kannst du ihn nur so herumlaufen lassen?« Dann sah er zu Bruce und zog einen Zehner aus der Tasche. »Wir werden hier ein paar Stunden warten müssen. Ich habe Teewasser aufgesetzt, aber ich habe nicht vor, irgendetwas aus dieser verdreckten Küche zu essen. Geh doch ins Cafe gegenüber und hol uns ein paar Schinkensandwiches.«
Damit niemand Verdacht schöpfte, löste Savvas einem der Dealer die Fesseln und ließ ihn das Tagesgeschäft weiterführen, Bestellungen annehmen und kleine Drogenpakete durch den Briefkastenschlitz schieben, wenn es klingelte.
James’ kleiner Freund schien halb verhungert zu sein. Nachdem er mit der Schokolade fertig war, vertilgte er ein ganzes Sandwich mit Schinken und Ei und kickte dann fröhlich kreischend mit seinen maskierten Freunden einen kleinen Fußball durch den Flur. Doch als es gegen zehn Uhr ging, stieg die Spannung spürbar an.
Major Dees Verbindungen nach Jamaika verschafften ihm einzigartige Möglichkeiten, über einen Zwischenstopp in der Karibik große Mengen an Kokain aus Südamerika nach Großbritannien zu bringen. Dee verkaufte den Stoff nicht nur durch die Slasher Boys und andere Jamaika-Gangs im Südosten, er war auch Zulieferer für große Dealer im Norden des Landes, besonders für eine Gang aus Salford, die den Drogenverkauf in Pubs und Clubs in ganz Manchester dominierte.
Anstatt einfach die Drogen zu stehlen und abzuhauen, verfolgte Sasha den ehrgeizigen Plan, den Slasher Boys die Drogen und der Salford-Crew das Geld abzuknöpfen. Beide Gangs waren fast ausschließlich schwarz, und darum musste Kelvin an die Tür gehen, ansonsten würden die Salford-Jungs sofort wissen, dass etwas nicht stimmte.
Das war allerdings bei Weitem nicht ihr einziges Problem. Sasha kannte Zeit und Ort des Deals, aber er wusste nicht, mit wie vielen Leuten die Salford-Gang anrücken würde. Sich die Drogen zu krallen, war einfach gewesen, weil die Dealer zu Hause und noch im Halbschlaf gewesen waren. Doch die Gang aus dem Norden wollte einen Deal im Wert von hundert Riesen abschließen und würde sehr auf der Hut sein.
Aber Sasha war ein Profi. Seit über zwanzig Jahren raubte er Drogendealer aus, und er kannte sein Handwerk. Er hatte Kelvin, Sawas, Wheels, James und Bruce in dem Hard-Front-Laden, zwei weitere Männer in einer Wohnung drei Türen weiter, einen Jungen unten auf der Straße, der den Salford-Leuten die Autoreifen zerstechen sollte, sobald sie im Haus verschwanden, und auf dem Dach des nächsten Hauses einen Mann mit einem Sturmgewehr und optischem Zielfernrohr. Das ganze Team stand über Funkgeräte miteinander in Kontakt, und Sasha selbst würde die Aktion von der Wohnung auf der anderen Straßenseite aus leiten, die James und Bruce zur Überwachung der Dealer benutzt hatten.
Das Warten wurde unerträglich. James rann der Schweiß zwischen Haut und Schutzkleidung hinunter, was entsetzlich juckte. Die Zeit schien sich in Zeitlupe an
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