Top Secret 8 - Der Deal (German Edition)
und hatten die Drogen und das Geld vor sich auf dem Schoß liegen.
Beim hastigen Ausparken streifte Wheels den Micra in der nächsten Parklücke. James blickte über die Schulter zurück und sah die Nase des ersten Streifenwagens in die Straße einbiegen, als sie losrasten.
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Im Idealfall hätten die Mad Dogs die Salford-Jungs in der Wohnung festgesetzt. Die Dealer konnten ja schlecht den Notruf wählen, um sich zu beschweren, dass man ihre Drogen gestohlen hatte, und die Cops hätten nie erfahren, dass ein Raubüberfall stattgefunden hatte.
Aber der Kampf hatte auf die Straße übergegriffen, und ein halbes Dutzend Bewohner des Rudge Estate hatte die Polizei gerufen. In einem BMW war ein Toter, und zwei weitere Salford-Jungs lagen verletzt auf der Straße. Außerdem würden die Polizisten die Wohnung oben mit den fünf gefesselten Geiseln im Wohnzimmer finden.
So konnte sich Sasha zwar über einen Rucksack voller Drogen und hundert Riesen in bar freuen, wusste aber zugleich, dass die Cops herumschnüffeln würden. Von den Dealern würde keiner reden, aber bei einem Mord strengte sich die Polizei wesentlich mehr an als bei Raub, und das Forensikteam würde den Hard-Front-Laden auseinandernehmen.
Um ihre Spuren zu verwischen, wollte Sasha, dass alles verbrannt wurde. Jeder ließ seine Handschuhe und die Maske im Honda, und nachdem Wheels alle abgesetzt hatte, brachte er den Wagen direkt zu einem Schrottplatz. Eine Stunde nach dem Überfall war das Wageninnere ausgebrannt und die Karosserie zu einem kleinen Metallwürfel zusammengepresst. Zu Hause würde Wheels die Waffen reinigen und sie sechzig Kilometer weit weg auf ein Industriegelände bringen, wo Sasha die Ausrüstung für Raubüberfälle aufbewahrte.
Kelvin war der Einzige gewesen, der sich ohne Maske und Handschuhe in der Wohnung bewegt hatte, und das machte ihn angreifbar. Er hatte im Gefängnis gesessen, daher würden die Cops eine DNA-Probe von ihm haben und ihn zur Vernehmung abholen, wenn sie die Übereinstimmung mit den Spuren in der Wohnung entdeckten. Aber Sasha kümmerte sich um seine Leute, und Kelvin würde ein Alibi bekommen.
Kelvin konnte leicht behaupten, dass seine DNA dorthin gekommen war, weil er einen Freund besucht hatte, und Sasha würde dafür sorgen, dass er sagen konnte, er hätte zum Zeitpunkt des Raubüberfalls einen Putzjob in einem Wettbüro gehabt. Die Überwachungskameras in diesem Laden würden sie mit den entsprechenden Daten und allem Drumherum fälschen. Wahrscheinlich würden die Cops es nicht glauben, aber eine Jury würde mit Sicherheit im Zweifel für den Angeklagten entscheiden.
Als letzte Vorsichtsmaßnahme wurden James, Bruce und alle anderen am Überfall Beteiligten angewiesen, ihre Kleidung und Schuhe in Müllsäcke zu stecken, sobald sie zu Hause waren. Die Müllsäcke sollten entweder verbrannt oder mindestens drei Kilometer von ihrem Wohnort entfernt in einen öffentlichen Müllcontainer entsorgt werden. Verständlicherweise wollten Bruce und James ihre Sachen – einschließlich der nanoverstärkten Oberteile – nicht wegwerfen, deshalb entschieden sie, alles an Chloe weiterzureichen, damit es zum Campus zurückgebracht wurde.
Mittags war James völlig erschöpft. Er stank nach Schweiß von der ganzen Rumrennerei in Schutzkleidung, aber er war viel zu müde, um sich daran zu stören, und ließ sich bäuchlings aufs Bett fallen, um etwas Schlaf nachzuholen.
Bruce hatte in der vorangegangenen Nacht zumindest eine Mütze Schlaf abbekommen und konnte nicht widerstehen, James an der Fußsohle zu kitzeln, als er mit einem nassen Handtuch um die Hüften vom Duschen zurückkam.
»Lass das!«, brummte James.
»Mann, war das irre!«, rief Bruce begeistert. »Als ich diesen Kerl über meinen Rücken geworfen habe! Hast du sein Gesicht gesehen, als er versucht hat, sich festzuhalten? So ...«
Bruce verzog das Gesicht, aber James konnte sich nicht aufraffen, den Kopf zu heben, um hinzuschauen. »Weißt du, manchmal frage ich mich echt, ob du noch alle Tassen im Schrank hast«, nuschelte James in sein Bettzeug. »Ein Kampf im Dojo ist eine Sache, aber diesen Kerl hast du schwer verletzt.«
»Wieso bist du so mies drauf?«, beschwerte sich Bruce und fuhr sich mit dem Deoroller über die Achseln.
Schließlich drehte sich James zu seinem Freund um. »Bruce, glauben wirklich alle Mädchen auf dem Campus, dass ich ein Schwein bin, weil ich Kerry betrogen habe?«
»Sie reden über dich«, meinte Bruce grinsend.
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