Top Secret 9 - Der Anschlag (German Edition)

richtige Mission, dass Lauren die Hoffnung hatte, dass er sich auch dementsprechend gut benahm.
    »Ich glaube, ihr beide kennt euch ganz gut«, sagte Mac.
    Lauren und Jake nickten.
    »Eigentlich wollte ich Bethany und Jake schicken«, erklärte Mac, »aber Bethany braucht etwas Zeit, um sich von ihrer Brasilien-Mission zu erholen, und da dachten Zara und ich, dass ihr beide die beste Wahl seid.
    Fahim geht seit letzter Woche auf eine neue Schule. Es ist eine der schlimmsten Schulen im Bezirk Camden und sie haben nicht genügend Schüler. Daher wird es kein Problem sein, euch dort unterzubringen. Mit etwas Glück hat Fahim noch keine neuen Freunde gefunden.
    Die Mission ist zunächst als routinemäßiger Einsatz zur Informationsbeschaffung gedacht. Wir werden sehen, was sich daraus ergibt. Fahims Vater arbeitet zu Hause, das heißt, wenn ihr es schafft, ins Haus zu kommen, solltet ihr es nicht nur durchsuchen und Überwachungsgeräte anbringen, sondern ihr solltet auch in sein Büro gelangen und euch Zugang zu seinen Computerdateien verschaffen. Außerdem sollt ihr Fahim aushorchen, was er über seine Eltern weiß und ob es Verbindungen zu terroristischen Vereinigungen gibt.«
    »Vorausgesetzt, er ist kein nach Aufmerksamkeit schreiender Idiot, der die Hotline nur zum Spaß angerufen hat«, sagte Jake vorlaut.
    Lauren fand seine Bemerkung zwar ärgerlich, fragte aber nur: »Darf ich vorschlagen, noch einen zweiten Jungen mitzunehmen? Es besteht immerhin die Möglichkeit, dass Fahim und Jake nicht miteinander auskommen.«
    Mac schüttelte den Kopf. »Wenn die Bedrohung durch Terroristen real ist, können sie jederzeit wieder zuschlagen. Wir werden die Sache also offen angehen.«
    »Das heißt, wir sagen Fahim, wer wir wirklich sind«, erklärte Jake.
    Lauren sah ihn finster an und zupfte an ihrem T-Shirt. »Ich weiß, was eine offene Herangehensweise ist, Parker. Siehst du das schwarze T-Shirt? Das heißt, dass ich weiß, was ich tue!«
    Jake verzog das Gesicht. Doch dann gab es einen lauten Knall, und sie sahen beide Mac erschrocken an, der mit der flachen Hand auf den Schreibtisch geschlagen hatte. »Jake, dies ist deine erste richtige Mission. Lauren, du hast gerade erst eine lange Suspendierung wegen Fehlverhaltens auf dem Campus hinter dir. Ich hätte gedacht, dass ihr beide so viel gesunden Menschenverstand aufbringt, miteinander auszukommen und das Beste aus diesem Einsatz zu machen. Oder habe ich mich da getäuscht?«
    »Nein, Sir«, entgegneten die beiden.
    »Wenn diese Mission ein Erfolg werden soll, dann muss ich jetzt sofort wissen, ob ihr beide reif genug seid, um eure lächerlichen Streitigkeiten beiseitezulassen. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
    Nach einem Ja, Sir wollte Lauren aber noch eines wissen: »Ist eine offene Herangehensweise nicht ein Risiko, Sir? Besonders wenn es keine direkte Terrorverbindung gibt.«
    »Das Risiko ist relativ gering«, antwortete Mac. »Es ist ungefähr so hoch, wie wenn wir einen Kandidaten für die Rekrutierungstests zum Campus bringen. Und die Vorteile gleichen dieses Risiko wieder aus. Wir wissen, dass Fahim bereits mit dem Gedanken gespielt hat, zur Polizei zu gehen, und eine offene Herangehensweise führt uns schneller zum Ziel. Anstatt eine Woche oder mehr Zeit darin zu investieren, mit Fahim eine Freundschaft aufzubauen und sein Zuhause zu infiltrieren, legen wir unsere Karten innerhalb von achtundvierzig Stunden nach Beginn des Einsatzes auf den Tisch. Wenn er sich weigert zu kooperieren, üben wir Druck aus, indem wir ihm damit drohen, dass die Polizei gezwungen sein wird, Fahims Vater zu verhaften und ihn selbst zu fragen, warum er die Hotline angerufen hat.«
    »Aber es ist doch besser, freundschaftlich vorzugehen, oder?«, erkundigte sich Jake.
    »Natürlich«, erwiderte Mac. »Eine Kontaktperson, die zur Kooperation bereit ist, ist immer besser als eine, die unter Zwang arbeitet. Ihr sollt die Daumenschrauben ja auch nur anlegen, wenn es euch nicht gelingt, Fahims Vertrauen zu gewinnen.«
    »Alles klar, Boss«, sagte Jake.
    Lauren war von den mageren Beweisen, die Macs Mission unterfütterten, alles andere als begeistert. Da Jake aber ganz offensichtlich genau das war – begeistert  –, merkte Lauren, wie ihre bisherigen Einsätze sie verwöhnt hatten.
    »Was euch außerdem zugutekommt«, fuhr Mac fort, »ist die Tatsache, dass Fahim ziemlich isoliert ist. Yasmin Hassam ist verschwunden und Fahims einzig anderer engster Verwandter ist sein Vater.