Top Secret 9 - Der Anschlag (German Edition)
benommen und rechnete sich nicht allzu große Chancen aus. »Geht wieder an die Arbeit!«, rief er ärgerlich und wedelte mit seinen mageren Armen in der Luft. »Alle!«
Dann rannte er in sein Büro zurück und knallte die Tür hinter sich zu.
Gemma lief zu Kerry hinüber. »Alles in Ordnung?«, fragte sie mitfühlend.
»Ich wette, mir geht es besser als seinem Kopf«, antwortete Kerry und begann vorsichtig zu lächeln.
»Na bestens, Schwester«, grinste Gemma und klatschte Kerry ab. »Ich hab ja erst gedacht, du wärst ziemlich langweilig, aber du hast es ihm echt gezeigt.«
»Ich hasse solche Leute«, knurrte Kerry, während James sich die Mikrowelle ansah und den Sprung bewunderte, den Gabriels Kopf in der durchsichtigen Kunststofftür hinterlassen hatte. »Tja, am ersten Tag im neuen Job ist man eben verletzlich... Ich meine, ich kann mich ja wehren, aber viele andere können das nicht.«
21
Die Abteilung für Notumsiedlungen ist eine Unterabteilung des Geheimdienstes, die kurzfristig Unterkünfte für CHERUB-Agenten bis hin zu Leuten aus dem Zeugenschutzprogramm beschafft. Zwei Tage nachdem Mac sie informiert hatte, dass er eine Wohnung in der Nähe von Hassam Bin Hassams Haus in Hampstead brauchte, hatten sie bei den Maklern dort nachgefragt und diskret einen Mietvertrag für ein Dreizimmer-Luxusappartement unterschrieben.
Mac kümmerte sich selbst um die Schuleinschreibung von Jake und Lauren. CHERUB war mittlerweile geübt darin, Schulpersonal und Computersysteme so zu manipulieren, dass ihre jungen Agenten in der gleichen Klasse saßen wie ihre ausgewählten Zielpersonen.
Drei Stunden nach dem Briefing zu ihrem Einsatz fuhr Mac mit Lauren neben sich die Autobahn entlang. Jake saß auf dem Rücksitz und ihr Gepäck lag im Kofferraum. Mac fuhr schnell. Er musste ihnen noch Krawatten und Abzeichen im Schuluniform-Shop besorgen, bevor sie um fünf Uhr nachmittags eine Verabredung mit dem neuen Direktor hatten.
Seit sie bei CHERUB war, hatte Lauren schon an vielen verschiedenen Orten übernachtet, aber die erste Nacht in einem fremden Bett fühlte sich immer wieder aufs Neue seltsam an. Auch ihr reicher Erfahrungsschatz änderte nichts an dem flauen Gefühl in ihrem Magen bei Beginn einer neuen Mission. Wenn überhaupt, dann hatte sie die Erfahrung, beschossen, entführt, mit Pfefferspray attackiert und fast in die Luft gejagt zu werden, nur noch nervöser gemacht.
Mac hatte ein englisches Frühstück zubereitet, aber Lauren stocherte darin nur mit der Gabel herum, nahm ein paar Bissen Rührei und schob den Teller von sich.
»Meine Kochkünste überzeugen dich also nicht?«, erkundigte sich Mac, als er die Reste vom Teller kratzte und ihn in die Spülmaschine stellte.
»Ich bin nur etwas nervös vor dem neuen Einsatz«, erklärte Lauren.
Mac nickte und sah auf die Uhr. »Nicht ungewöhnlich, glaube ich.«
»Wenn es erst mal losgeht und man weiß, woran man ist, ist alles okay«, bestätigte Lauren. »Ist wahrscheinlich nur die Angst vor dem Unbekannten.«
»Und was ist mit dir, Jake?«, erkundigte sich Mac. »Alles in Ordnung?«
Jake saß am Tisch und schlang sein Essen hinunter. Er trug nur seine Fußballshorts und die dreckigen Socken vom Tag zuvor. Für seine elf Jahre war er recht klein. Er hatte gegelte schwarze Haare, große braune Augen und ein jungenhaft hübsches Gesicht.
»Bin nie nervös«, behauptete Jake, die Backen voller Toast und Speck. »Ich bin trainiert, und ich weiß, was ich tue... mehr oder weniger.«
Lauren knirschte mit den Zähnen. Jake war so was von eingebildet, dass sie am liebsten laut geschrien hätte.
»Du solltest das etwas ernster nehmen, Jake«, riet sie ihm stattdessen nur. »Wenn im Training was schiefgeht, brichst du dir ein paar Knochen oder musst die Übung wiederholen. Wenn du bei einer Mission etwas falsch machst, könnten du, ich oder eine Menge anderer Leute vielleicht sterben.«
»Ja, ja«, wehrte Jake ab. »Das höre ich schon, seit ich fünf Jahre alt bin. Ich bin doch nicht blöd, oder? Ich sehe bloß nicht ein, warum ich mir um etwas Sorgen machen soll, was ich sowieso nicht ändern kann.« Dann sah er Mac an. »He, Doc, Ihre Rühreier schmecken viel besser als die auf dem Campus. Haben Sie noch mehr davon?«
Lauren stöhnte auf und lief über den Flur, um ihre Schuluniform anzuziehen. Es musste schon ein Wunder geschehen, damit sie die Mission überstand, ohne Jake eine zu knallen.
Fahim war nicht auf die Burleigh Arts & Media gekommmen,
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