Top Secret - Der Auftrag
diente sie als CHERUB-Agentin und verließ die Institution nach elf Missionen mit einem schwarzen T-Shirt. Ihre Rolle beim Streik der Grubenarbeiter 1985 wurde als »eine der außerordentlichsten Leistungen eines CHERUB-Agenten überhaupt« bezeichnet.
Millie Kentner besuchte anschließend die Universität von Sussex und studierte Forensik. 1992 trat sie der Metropolitan
Police bei, machte Karriere und wurde nach nur vier Jahren Inspector. Nach dieser Beförderung wechselte sie von der Verbrechensbekämpfung zur Leitung einer Polizeieinheit, die für einen Stadtbezirk in East London zuständig ist, zu dem auch das Gebiet von Palm Hill gehört.
Palm Hill ist wegen der Aufstände, die dort 1981 stattfanden, immer noch berüchtigt, doch leben heute in dieser Gegend auch viele wohlhabende Bürger, und die Kriminalitätsrate ist für London unterdurchschnittlich. Ein Großteil dieser Veränderung ist Millie Kentners Arbeit in der Gemeinde von Palm Hill während der letzten neun Jahre zuzuschreiben. 2002 lehnte sie eine Beförderung zum Chief Inspector ab sowie die Gelegenheit, die Leitung einer Einheit zu übernehmen, die sich speziell mit einzelnen Verbrechenszentren in ganz London befasst. Sie wollte lieber weiter in Palm Hill arbeiten.
DIE BRÜDER TARASOV
Leon und Nikola Tarasov wurden in den 50er-Jahren in Russland geboren. Nikola ist angeblich ein Jahr älter als sein Bruder, obwohl ihr genaues Alter unbekannt ist. Nach ihrem Dienst in der russischen Marine arbeiteten die beiden jungen Männer als Fischer.
Im August 1975 fielen bei ihrem Trawler die Maschinen aus, als sie sich in der Nordsee auf Dorschfang befanden. Nach einem Notruf evakuierte ein britisches Rettungsboot mithilfe der norwegischen Marine alle zweiundvierzig Besatzungsmitglieder.
Nach der Landung in Großbritannien gehörten Leon und
Nikola zu den acht Besatzungsmitgliedern, die um Asyl baten. Die Versuche der Regierungsbehörden, die acht Seeleute zur Rückkehr in ihre Heimat zu bewegen und so eine diplomatische Auseinandersetzung mit der UDSSR zu vermeiden, scheiterten, und die britische Regierung musste notgedrungen ihrem Asylgesuch nachgeben.
Da sie auf englischen Fischerbooten keine Arbeit fanden, schlossen sich Leon und Nikola immer stärker der kleinen russischen Gemeinde im Viertel von Bow in East London an. Sie nahmen eine Reihe Jobs an: als Taxifahrer, in Hotelküchen oder als Nachtwächter in Krankenhäusern. Außerdem wird vermutet, dass sie sich zunehmend in illegale Aktivitäten verstrickten. 1979 wurde Nikola angeklagt und verurteilt, weil er über 2.000 Pfund aus dem Büro eines Taxiunternehmens gestohlen hatte, in dem er im Sommer zuvor gearbeitet hatte. Er wurde zu einer dreimonatigen Haftstrafe verurteilt.
DIE AUFSTÄNDE VON PALM HILL
Nach seiner Entlassung meldete sich Nikola obdachlos und mittellos und bekam eine Zweizimmerwohnung in einem heruntergekommenen Teil von Palm Hill zugewiesen. Leon zog bei ihm ein und die beiden machten weiter wie zuvor: Ihren Lebensunterhalt bestritten sie durch eine Mischung aus unterbezahlten Arbeiten, zweifelhaften Geschäften und kleinkriminellen Aktivitäten. Die Aufstände von Palm Hill veränderten ihre finanzielle Lage für immer.
Am Abend des 13. Juli 1981 begannen die Aufstände, als eine Polizeistreife einen Jugendlichen aufhielt und verhaftete, der er aus einem gestohlenen Wagen stieg. Zeugen
behaupteten, die Polizisten hätten den Jugendlichen misshandelt, als sie ihm Handschellen anlegten und ihn in einen Polizeiwagen setzten. Eine wütende Menschenmenge versammelte sich, wahrscheinlich ermutigt durch die Welle der Gewalt in den Städten, die drei Monate zuvor durch die Unruhen von Brixton ausgelöst worden war. Ziegelsteine und Flaschen wurden geworfen, dann wurde der Polizeiwagen umstellt. Die Beamten wurden aus dem Wagen gezerrt und von der Menge verprügelt, bevor sie über Funk Verstärkung anfordern konnten.
Bei Einbruch der Dunkelheit lieferten sich Jugendliche und Polizei Gefechte in den Straßen und Gassen rund um Palm Hill. Über zwanzig Geschäfte wurden geplündert, Hunderte von Fensterscheiben eingeschlagen, Autos demoliert, und ein Block von sechzig Garagen brannte komplett aus. Erst nach mehr als acht Stunden konnte die Polizei die Ordnung wiederherstellen.
REGIERUNGSZUSCHÜSSE
Da Schäden durch Aufstände nicht von Versicherungen abgedeckt werden, legte die Regierung nach Ende der Unruhen einen Plan zur Entschädigung der Bürger vor
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