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Top Secret - Der Ausbruch

Top Secret - Der Ausbruch

Titel: Top Secret - Der Ausbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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angreift. Er weiß, dass wir ihm über sind, daher wird er einen Überraschungsangriff planen, wahrscheinlich mit einem Messer.«
    »Du glaubst, er kommt an ein Messer?«
    Dave nickte. »Ich glaube nicht, dass das schwer ist. Du siehst ja, wie viel geschmuggeltes Zeug hier herumfliegt.«
    »Und wann, meinst du, wird er uns angreifen?«, fragte James.
    »Wahrscheinlich heute Nacht, wenn er glaubt, wir beide schlafen. Wir werden abwechselnd Wache halten müssen. Wenn wir heute mit Stanley fertig werden, können wir uns morgen auf dem Hof wahrscheinlich mit Elwood und Kirch unterhalten. Wir werden klarstellen, dass wir nicht auf der Seite der Latinos stehen und lediglich einen fairen Anteil am Geschäft haben wollen. Sobald das geregelt ist, kannst du anfangen, dich mit Curtis anzufreunden.«
    »Immer vorausgesetzt dass Stanley uns nicht vorher ein Messer in die Eingeweide bohrt«, sagte
James, hob unsicher lächelnd die Pringles-Dose hoch und schüttete sich die restlichen Krümel in den Mund.
    »Nur für den Fall der Fälle«, riet ihm Dave, »schärf das Ende deiner Zahnbürste am Betonfußboden und halte sie heute Nacht in der Hand.«

16
    Nach dem Durchzählen um zehn Uhr dreißig hieß es: Licht aus. Damit die Wachen sicher sein konnten, dass im Schutz der Dunkelheit keine Tunnel gegraben wurden oder die Insassen sich gegenseitig umbrachten, blieb eine Reihe Leuchtstoffröhren in der Mitte der Zelle brennen. Es war gerade hell genug, dass man lesen konnte. Die meisten Fernseher und Radios blieben ebenfalls an und auch die Angeberspielchen und die Würfelspiele gingen weiter.
    Nach Mitternacht wurde es ruhiger, aber James kam es immer noch höllisch laut vor. Er saß mit dem Rücken zur Wand auf dem Bett und betrachtete die Schweißperlen, die seine Brust hinunterliefen. Mindestens ein geflügelter schwarzer Punkt schien immer irgendwo auf ihm herumzukrabbeln, während Hunderte größerer Insekten sich entschieden hatten, die Nacht über mit dem Kopf gegen die Deckenlampen zu fliegen.

    James kämpfte mit seinem Bettlaken. Es war feucht und hatte sich hoffnungslos um seine Beine gewickelt. Schließlich strampelte er es entnervt weg. Sinnend betrachtete er die weißen Flecken auf dem weißen Plastik der Matratze. Bislang hatte er nicht herausfinden können, was es war, aber jetzt fiel ihm plötzlich entsetzt die Lösung ein: Es war Salz aus dem Schweiß des vorigen Besitzers.
    James sah über die Trennwand. Dave hatte sich zum Schutz vor dem Licht ein Handtuch über die Augen gelegt und war schon um Viertel vor elf eingeschlafen. James’ Mutter hatte solche Leute immer als »Schläfer« bezeichnet. Auch Lauren war so eine Schläferin. Egal ob man sie auf den Rücksitz eines Autos oder in einem fremden Haus auf ein Sofa legte, sie schlief in kürzester Zeit ein. James konnte das nicht, außer er war völlig erschöpft oder krank. Er brauchte ein vernünftiges Bett mit Kissen und einer Bettdecke, die er sich am besten bis zum Kinn hochziehen konnte.
    »Dave«, sagte er und stieß ihn an, um ihn zu wecken.
    Dave setzte sich schlaftrunken auf, ein Spuckefaden zog sich von seinem Mund bis zum Kissen.
    »Pass mal eine Minute auf, ich muss was trinken.«
    James schob sich die angespitzte Zahnbürste in den Bund seiner Shorts, nahm seine leere Tasse und wanderte in Richtung Waschraum, während sich
Dave die Augen rieb. Ungehindert ging er durch den Gang, obwohl einige Jungen immer noch im Dämmerlicht fernsahen. Entweder hatten sie Kopfhörer oder die Geräte ganz leise gedreht.
    Nach ein paar Sekunden hatten sich seine Augen an das helle Licht des Waschraumes gewöhnt. Einer der jüngeren Latinos stand am mittleren Waschbecken, betätigte den Mischhebel und spritzte sich Wasser auf die Brust. Als James am Pissoir stand, kam es ihm vor, als ob der Junge weinte. Er schluchzte erneut auf, als James zum Waschbecken ging.
    »Bist du O. K.?«, fragte er ihn.
    Als sich der Junge zu ihm umdrehte, sprang James entsetzt zurück. Auf seiner Brust hatte er eine Brandwunde, umgeben von einem schwarzen Brandmal in exakt der Form der Plastiktasse in James’ Hand. Die Haut war voller eitriger Brandblasen.
    »Mein kleiner Bruder hat Zahnschmerzen bekommen«, erklärte der Junge weinend. »Meine Großmutter hat mit dem Geld, das eigentlich für mein Konto bestimmt war, den Zahnarzt bezahlt, deshalb habe ich Cesar nicht bezahlen können.«
    James realisierte entsetzt, dass die Verletzung in dieser Nacht geschehen sein musste, nur ein paar

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