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Top Secret - Der Ausbruch

Top Secret - Der Ausbruch

Titel: Top Secret - Der Ausbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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Meter von ihm entfernt. Bei dem ganzen Lärm konnte man nicht einmal hören, wenn jemand vor Schmerzen schrie.
    »Wie?«, fragte James.
    »Cesars Brandzeichen: Er macht ein Loch in den
Boden einer Tasse und füllt sie mit Streichhölzern. Dann drückt er sie gegen deine Haut und zündet sie alle an.«
    »Jesus!«
    Es fiel James ein, dass er tief im Latino-Gebiet war. Wenn einer von Cesars Jungs hereinkam, würde er wissen wollen, warum James seine Nase in Sachen steckte, die ihn nichts angingen. James drückte auf den Wasserhahn, spritzte sich Wasser über den Körper, um sich abzukühlen, trank etwas, füllte dann seine Tasse und machte sich auf den Rückweg.
    »Tut mir leid«, sagte er unsicher, als er ging.
    Der Junge brachte ein Lächeln zustande. »Nicht so sehr wie mir.«
    James erschauderte bei dem Gedanken daran, wie sich die Brandwunde anfühlen musste, als er zu seinem Bett zurückging. Plötzlich wurde er heftig gestoßen. Dicke Arme schlangen sich um seinen Bauch und er fiel unter dem Gewicht von Stanley Duff auf den Betonboden zwischen zwei leeren Betten.
    »Für meinen Bruder!«, zischte Stanley theatralisch, griff in seinen Hosenbund und zog eine zwanzig Zentimeter lange Klinge aus einem geschärften Stück Blech hervor.
    »Hilfe!«, japste James verzweifelt. Dave musste wieder eingeschlafen sein, anstatt Wache zu halten.

    Die Klinge hätte sich in James’ Hals gebohrt, wäre es ihm nicht in letzter Sekunde gelungen, sich zu bewegen. Er bekam Stanleys Handgelenk zu greifen und versuchte, ihm die Waffe zu entwinden.
    »Dave! Verdammt noch mal, hilf mir …!«
    James erkannte Abes dünne Beinchen, die über den Gang zu Daves Bett huschten. Stanley war wesentlich schwerer als James und befreite sein Handgelenk langsam aus James’ Griff, um ein zweites Mal zuzustechen. Die Klinge schnitt in James’ Handfläche, als Stanley sich losriss.
    Auf Stanleys Gesicht machte sich ein Grinsen breit. James wollte nach seiner Zahnbürste greifen, doch als Stanley die Klinge hob, erkannte James eine andere, viel bessere Gelegenheit. Er stieß mit der flachen Hand zu und traf Stanley unters Kinn. Stanleys Kopf knallte zurück, und es knackte laut, als seine Nackenwirbel aufeinanderkrachten.
    Dave fuhr aus dem Bett wie eine Rakete. Er prallte gegen Stanley und riss ihn von James herunter, als die Leuchten über den Betten flackernd angingen. Darauf folgte ein ploppendes Geräusch, als ob der lauteste aller Sektkorken aus der größten aller Sektflaschen knallt. Es hallte in der Zelle wider, während Dave mit einem Purzelbaum auf dem Bett neben ihm landete und vor Schmerz aufschrie.
    Eine der beiden Wachen, die auf den Gang gerannt kamen, schrie: »Aufhören!«

    Aus den Augenwinkeln sah James einen Schließer mit einem Gewehr, das zurückzuckte, als ein zweites Plastikgeschoss den Lauf verließ. Es traf auf Stanleys Hintern und Stanley fiel nach vorne und knallte mit dem Kopf gegen die Zellenwand. Die Gummikugel prallte vom Bettgestell ab und streifte James an der Hüfte.
    »Auseinander! Sofort!«
    Aus Angst, er könnte das nächste Ziel sein, rappelte James sich auf. Seine Hüfte fühlte sich taub an, als er in den Gang stolperte.
    »Abzählen!«, schrie eine Schließerin. »Abzählen!«
    Die Schüsse hatten die ganze Zelle geweckt und alle Häftlinge stellten sich an ihr Bettende; alle außer Dave und Stanley, die jeweils eine Gummikugel abbekommen hatten und nicht in der Lage waren, irgendwohin zu gehen. James blickte zum Metallsteg hinauf, weil er nicht ganz sicher war, was er tun sollte.
    Der Schließer mit dem Gewehr nickte mit dem Kopf und folgte James die vier Schritte zu seinem Bett zurück. James wusste, dass ein drittes, extrem schmerzhaftes Geschoss auf ihn wartete, wenn er sich nur einen Millimeter zur falschen Seite bewegte.
    James hatte erwartet, dass wie bereits früher am Abend das Medico-Team kommen würde, aber die Wachen hatten den Notfall-Alarm ausgelöst, woraufhin das PERT-Notfallteam auftauchte. Mit sechs Mann schoben sie die Tür auf und rannten in
die Zelle. In ihrer von Kopf bis Fuß schwarzen Schutzkleidung mit Handschuhen und Helmen sahen sie Furcht erregend aus, und ihr Anführer schrie so laut er konnte:
    »Betten und Köpfe!«
    James ahmte seine Zellengenossen nach, die auf die Betten sprangen, sich mit dem Rücken zur Wand setzten und die Hände auf die Köpfe legten. Kirch, der am nächsten zur Tür war, hatte keine Zeit mehr, sich zu bewegen. Ein Schutzschild stieß ihn in den Gang

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