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Top Secret - Der Ausbruch

Top Secret - Der Ausbruch

Titel: Top Secret - Der Ausbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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Kirchs Faustschlag angeschwollen. »Jungs wie du und solche wie ich verkehren nie lange in den gleichen Kreisen«, stellte er beiläufig fest.
    James fand es deprimierend, dass sich Abe so leicht mit seinem geringen Status abfand. Er musste zwanzig Jahre sitzen, und es sah aus, als ob er die meisten davon herumgeschubst und schikaniert werden würde. James hätte sich gerne einen superschlauen Plan ausgedacht, nach dem alles gerecht sein würde, aber er wusste, dass die Welt so nicht funktionierte, und schon gar nicht an einem Ort wie dem Arizona Max.
    James’ neues Bett war bequem. Drei dünne Matratzen lagen übereinander. Eigentlich gab es solche Extras nur für Häftlinge mit Rückenproblemen, aber natürlich waren es auch hier die Schläger, die die Extras bekamen.
    Elwoods Verbindungen zur Gefängniswäscherei hatten James bereits extra Laken und ein zusätzliches Kissen beschert sowie ein Handtuch und Unterwäsche.
Die Sachen sahen wesentlich neuer aus als das, was er im Empfangsraum bekommen hatte, und seine schwarzen Nikes waren angeblich schon unterwegs.
    James legte sich aufs Bett und las ein Buch über die Mafia, das Raymond Duff gehört hatte. Es war zwar nicht so spannend, wie der Titel es vermuten ließ, aber er hatte nichts anderes, was ihn von der Hitze ablenkte, bis ein Schließer oben auf dem Steg sich nach vorne beugte und rief:
    »Rose, du hast einen ET!«
    »Einstufungstest, im Schultrakt«, erklärte Curtis über das Bett zwischen ihnen hinweg. »Die müssen ihre Akten auf Vordermann gebracht haben. Sonst dauert es Wochen, bis sie die Neuen einsortiert haben. Wenn du willst, zeige ich dir den Weg. Ich will sowieso fragen, ob meine Kursbücher da sind.«

19
    Der Schultrakt lag über den Zellen, aber um dorthin zu gelangen, musste man auf einem eingezäunten Weg über den Hof um das Gebäude herumgehen. Es war James’ erste Chance, Curtis kennenzulernen, da er sich in der Clique der kräftigen Skinheads zurückhielt.

    »Was für Kurse machst du?«, fragte er ihn, als sie nebeneinanderher gingen.
    »Wir sollen eigentlich drei Stunden Kursunterricht am Tag haben«, erklärte Curtis. »Aber sie haben nicht genügend Lehrer für einen normalen Unterricht, deshalb bekommt man meist nur Lehrbücher zu den Kursen. Ich gehe nur hin, weil man sich extra Bücher kaufen kann. Eigentlich sollen die Bücher mit dem zu tun haben, was man gerade lernt, aber der Zensor fängt nur die Bücher ab, in denen steht, wie man Sprengkörper baut, oder wenn es Pornos oder so sind.«
    »Zwingt man uns, zum Unterricht zu gehen?« Curtis lachte. »Es ist Pflicht. Aber stell dir mal vor, du bist Lehrer und hast zwanzig solcher Figuren wie Elwood in der Klasse. Wie sehr würdest du darauf bestehen, dass sie zum Unterricht erscheinen?«
    »Ich verstehe.« James grinste.
    »Ich würde gerne in einen Kunstkurs gehen«, gestand Curtis. »Als Kind habe ich dauernd gezeichnet oder gemalt. Aber hier kriegt man ja nur Stummelstifte wie die, die sie einem für das Ladenformular geben. Ich konnte eine Schachtel Buntstifte hereinschmuggeln lassen, aber die Schließer lassen nichts Größeres zu.«
    Als sie um die Ecke bogen, versuchte James vorsichtig, das Gespräch auf das Thema Flucht zu lenken.
    »Und? Kommst du hier jemals raus?«, fragte er.

    »Sieht nicht so aus«, meinte Curtis. »Und du?«
    »Achtzehn Jahre«, verkündete James.
    »Nicht schlecht«, fand Curtis. »Dann bist du Anfang dreißig. Da hast du noch die Chance auf eine Art von Leben.«
    »Ich komme hier lange vor achtzehn Jahren raus«, sagte James mit einem Lächeln.
    »Von hier flüchtet keiner, James. Das ist ein ganz neues Gefängnis, topmodern.«
    »Ich habe mit Dave zusammen schon in Nebraska einen Plan geschmiedet. Wenn sie uns da jemals aus der Einzelhaft entlassen hätten, hätten wir die Sache auch durchgezogen. Und jetzt kommt der Witz an der Geschichte: Das Omaha State und das Arizona Max sind Zwillinge. Wahrscheinlich von denselben Leuten gebaut.«
    James wusste, dass das Omaha-State-Gefängnis und das Arizona Max identisch waren: Sie waren vom selben Architekten geplant, von derselben Baufirma errichtet und im Abstand von sechs Monaten eröffnet worden. In der Hintergrundstory war das ein wichtiges Detail, denn damit erklärte sich, warum James und Dave bereits ein paar Tage nach ihrer Ankunft einen Fluchtplan für das Arizona Max parat hatten.
    »Völlig gleich?«, fragte Curtis ungläubig.
    »Mehr oder weniger. Das gleiche Sicherheitssystem, die

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