Top Secret - Der Ausbruch
Gummigeschosse. »Sieht kompliziert aus.«
»Hilf mir, ihn wegzuschaffen, dann zeig ich dir, wie es funktioniert.«
Sie zerrten Scotts Körper zur Wand, damit ihn die Gefangenen von unten nicht sehen konnten. James holte eine kleine Gaspatrone aus dem Schrank und nahm Curtis das Gewehr weg.
»Ich habe neulich den Schließern dabei zugesehen«, erklärte er. »Du schraubst die Gaspatrone hier oben auf das Gewehr, siehst du. Dann drehst du das Ventil auf, klappst den Lauf herunter und … Gib mir ein Gummigeschoss.«
Curtis reichte James eine der dicken Gummikugeln. Er schob sie in den Lauf, klappte ihn zu und gab das Gewehr Curtis.
»Nur schießen, wenn es wirklich nötig ist. Du weißt ja, wie laut die Dinger sind.«
Curtis packte noch mehr Pfefferspray, Betäubungsgranaten und Gummigeschosse in seine Taschen, während James ein zweites Gewehr lud.
James öffnete die Tür am Ende des Ganges. Der kurze Flur dahinter führte zum Kontrollraum. Mit dem Rücken zur Wand und den Gewehren im Anschlag, schlichen sich die Jungen vorwärts.
James streckte den Kopf in den Kontrollraum und fixierte Golding, der mit den Füßen auf der Konsole in seinem Stuhl saß und den Sportteil der Zeitung las. Abgesehen vom Brummen der Klimaanlage war es gespenstisch still.
»Wir müssen ihn von der Konsole ablenken, sonst löst er den Alarm aus«, flüsterte James.
Curtis nickte. James kauerte sich nieder, nahm eine von Scotts Münzen und schnippte sie in den Raum. Golding hörte das Klirren und blickte über den Rand seiner Zeitung.
»Dir ist da was runtergefallen, Scott«, meinte er. Ein paar Sekunden wartete er auf eine Antwort, dann zuckte er die Achseln und widmete sich wieder seiner Zeitung.
Frustriert sah James Curtis an und schüttelte den Kopf. Er probierte es mit einer weiteren Münze. Diesmal wirkte Golding verwirrt. Zu faul zum Aufstehen, warf er die Zeitung weg und rollte rückwärts mit dem Stuhl zur Münze.
»Was ist los, Scott? Hast du ein Loch in der Tasche, oder was?«
Sobald Golding sich mit seinem Stuhl umdrehte, um in den Gang hinauszuschauen, feuerten die Jungen. Die Geschosse trafen Golding in Brust und Bauch, sodass sein Stuhl zurückprallte und umfiel. Der Dicke brüllte auf, beförderte den Stuhl mit einem heftigen Tritt beiseite und wollte aufstehen.
James klingelten noch die Ohren vom Schuss, als er auf Golding zurannte und ihm das Pfefferspray ins Gesicht sprühte.
»Na wartet, wenn wir euch kriegen!«, drohte Golding, der geblendet zu Boden sank und versuchte, sich das Spray aus den Augen zu reiben. »Scott … Amanda! Wo zum Teufel seid ihr?«
»Die werden wohl so schnell nicht kommen.« Curtis grinste.
»Wenn wir euch beide ins Loch stecken, dann komme ich jeden Tag und prügle euch windelweich!«
Golding leistete erbitterten Widerstand, und James hatte keine Lust auf einen Kampf mit jemandem, der so schwer war. Er schob eine neue Gummikugel in den Lauf und hielt ihn Golding drohend unter die Nase. Auch wenn die Waffen als nicht tödlich galten, konnte ein Gummigeschoss, das aus kurzer Entfernung auf eine empfindliche Stelle abgefeuert wurde, tödlich sein.
»Nimm die Hände hoch, Dickwanst!«, schrie James wütend.
Als der Gewehrlauf seine Wange berührte, hob Golding seine Arme hoch und ließ sie von Curtis fesseln. Danach stopfte ihm Curtis ein Stück Stoff in den Mund und knebelte ihn. In der Zwischenzeit hatte James den Schrank mit den Handschellen entdeckt, von dem Scott erzählt hatte.
Nur mit Mühe zogen die beiden Jungen Golding die paar Meter über den glatten Boden zur Treppe, die zum Empfangsraum führte. Mit den Handschellen fesselte James ihn an das Treppengeländer. Curtis trat auf die Handschellen, um sie noch ein bisschen enger zu ziehen.
»Erinnerst du dich daran, als du sie mir angelegt hast?«, knirschte Curtis. »Du magst es doch, wenn sie schön eng sitzen, oder, Golding?«
Golding schrie Flüche in seinen Knebel, als die Jungen zurückliefen und ihre Gewehre holten. James sah Goldings Rucksack unter der Konsole liegen, zerrte eine Baseballzeitschrift und eine Frühstücksbox heraus und stopfte den Rucksack mit Gummigeschossen, Pfefferspray und Betäubungsgranaten voll, bevor er ihn sich über die Schulter warf.
Curtis fand eine leichte schwarze Jacke mit dem Logo der Gefängnisverwaltung von Arizona, die Amanda Voss gehörte, und zog sie über sein schwarzes T-Shirt.
Die Jungen rannten nach unten und gelangten durch eine ungesicherte Tür in den
Weitere Kostenlose Bücher