Top Secret. Der Clan: Die neue Generation 1 (German Edition)
war der Mann, der sie auf der Wasserrutsche festgehalten hatte, ihr Geschenke gekauft hatte, der nach Chongqing geflogen war, um sie boxen zu sehen, und geweint hatte, als sie knapp verlor, ein furchtbarer Verbrecher.
Oben auf der Seite 3 war in großen roten Zahlen die Hotline der Polizei von Dandong gedruckt. Darunter war eine Reihe von kleinen Portraitfotos.
Rufen Sie sofort an, wenn Sie eine dieser Personen sehen.
Die Bilder waren in der Reihenfolge ihrer Bedeutung sortiert und bei jedem stand ein kurzer Steckbrief. Ganz oben standen zwei Parteifunktionäre, die als vermisst gemeldet waren. Ingrid befand sich in der dritten Reihe: Fus Frau wird zur Vernehmung gesucht . Ning schätzte, dass sie mittlerweile eine höhere Priorität hatte, nachdem man die beiden toten Polizisten gefunden hatte. Ganz unten auf der Seite war ein Bild von Wei. Er wurde eher als Henker denn als Chauffeur beschrieben.
Der nächste Teil wurde von der Geschichte eines Opfers dominiert und zeigte eine niedergeschlagen wirkende Frau um die dreißig mit düsterem Gesichtsausdruck und einem halbeuropäischen Baby im Arm. Ning konnte es nicht ertragen, weiterzulesen. Sie ließ ihr Getränk und ihren Burger stehen, klemmte sich die beiden Zeitungen unter den Arm und stürmte zurück, um Ingrid zur Rede zu stellen.
Sie schnarchte immer noch, eingehüllt in verschwitzte Laken und ihre Wodkafahne. Wütend riss Ning den kleinen Schrank zwischen den Betten auf, nahm die Pistole, die Ingrid dorthingelegt hatte für den Fall, dass die Polizei auftauchte, griff dann unter die Bettdecke und kniff sie in die Nase.
»Ist das wahr?«, schrie sie, trat vom Bett zurück und richtete die geladene Waffe auf Ingrid.
Ingrid strich sich mit der Hand über das Gesicht. Sie war so verkatert, dass sie weder das Geschrei noch die Waffe wahrnahm.
»Was ist los, Kleines?«, fragte sie.
Sie hatte die Pistole immer noch nicht bemerkt, als ihr Ning die beiden Zeitungen unter die Nase hielt.
»Ist das wahr?«, schrie Ning wieder. »Sag mir die Wahrheit, oder ich schwöre, ich bringe dich um!«
Ingrids Blick fokussierte sich. Sie sah die Pistole und gleichzeitig die Zeitungen und sprang zurück, wobei sie mit dem Ellbogen die Nachttischlampe umwarf.
»Das ist kompliziert«, sagte sie. »Leg die Pistole weg, ja? Sie könnte losgehen.«
Ning schüttelte den Kopf. »Wenn sie losgeht, dann sicher nicht zufällig. Ihr habt mich beide jahrelang angelogen. Wie konntest du überhaupt mit Dad zusammenleben, wenn du wusstest, was er tat?«
»Ich wusste es nicht«, antwortete Ingrid, verwirrt durch Nings intensiven Blick und die Waffe, die kaum einen Meter von ihrem Gesicht entfernt war.
»Lügnerin!«, rief Ning. »Wenn du es nicht wusstest, warum bist du dann geflüchtet, sobald Dad verhaftet worden ist? Und das Geld und die Waffen in der Wiege! Du musst davon gewusst haben!«
»Lass mich etwas erklären, Ning. Aber geh einen Schritt zurück und senke die Waffe, ja? Du kannst mich immer noch erschießen, aber ich will nicht, dass es ein Unglück gibt.«
Ning sah ein, dass Ingrid recht hatte. Sie ging zu ihrem Bett zurück und setzte sich mit der Waffe im Schoß hin, während Ingrid zu erklären begann.
»Ich weiß, was du denkst. Was für eine Frau kann mit einem Mann zusammenleben, der andere Frauen wie Gegenstände behandelt? Aber du musst wissen, dass ich es nicht so herausgefunden habe wie du. Es kam schrittweise.
Als ich Chaoxiang kennengelernt habe, habe ich als exotische Tänzerin in einem Club in Dalian gearbeitet. Ich hatte eine beschissene Jugend und null Perspektive. Das Einzige, was ich je zu bieten hatte, waren große Titten und ein hübscher Hintern und Chaoxiang liebt kurvenreiche Mädchen aus dem Westen.
Er hat mein Leben in einen Hollywoodfilm verwandelt. Plötzlich wurde ich in schicken Autos herumgefahren. Casinos in Hainan, Einkaufsbummel in Shanghai, Schmuck für mehr Geld, als mein Dad in seinem ganzen Leben je verdient hat.
Ich wusste, dass dein Stiefvater Mädchen in einige der Clubs brachte, aber nachdem wir verheiratet waren, fand ich allmählich mehr heraus, hauptsächlich weil er meine britische Staatsbürgerschaft dazu nutzte, Gesellschaften zu gründen, mit denen er die Zollbestimmungen umgehen konnte.«
»Also hast du die Augen zugemacht«, stieß Ning hervor. »Solange du deinen Anteil an dem Geld ausgeben durftest, war es dir egal, was aus den ganzen unschuldigen Mädchen wird.«
»Die meisten von ihnen sind nicht so unschuldig,
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