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Top Secret. Der Clan: Die neue Generation 1 (German Edition)

Top Secret. Der Clan: Die neue Generation 1 (German Edition)

Titel: Top Secret. Der Clan: Die neue Generation 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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Sein einer Arm war zerschmettert. Ryan bückte sich und sah, dass er kurz davor war, zu ersticken. Währenddessen traten mehrere andere Jungen wie Zombies durch den Zaun.
    Ryan übernahm das Kommando, deutete auf die Straße und rief: »Sperrt die Straße ab, bevor noch mehr Autos um die Ecke kommen. Und ruft einen Krankenwagen!«
    Zitternd und atemlos kniete er sich hin. Ethan rang nach Luft, würgte aber dabei. Ryan zwängte ihm den Kiefer auf und sah, dass er seine Zunge verschluckt hatte. Mit zwei Fingern und dem Daumen griff er ihm in den Mund, doch Ethans Zunge war schwerer zu greifen als die des Dummys auf dem CHERUB-Campus.
    Als Ethans Zunge nach vorne fiel, stellte Ryan fest, dass sie einen Brechreiz ausgelöst hatte. Er entfernte so viel Erbrochenes wie möglich aus Ethans Mund, legte ihm dann die Handflächen auf die Brust und drückte kräftig. Erbrochenes spritzte ihm ins Gesicht, aber Ethans Atemwege waren wieder frei und er holte tief Luft.
    »Oh Gott!«, rief die Fahrerin, die auf albern hohen Absätzen und mit tränenverschmiertem Make-up zu Ryan gerannt kam. »Ich habe hier niemanden erwartet. Geht es ihm gut? Was kann ich tun?«

14
    Ning sah das Gesicht ihres Stiefvaters im Fernsehen, wo ein Regierungsmitglied mit nasaler Stimme eine Rede über die erfolgreiche Vernichtung eines großen Schmugglersyndikats hielt. Das chinesische Fernsehen ließ hohe Funktionäre ihre Erklärungen abgeben, und dieser Kerl nutzte seinen Moment des Ruhmes, um sich bei den Kriminalbeamten, örtlichen Behörden, Bürokraten in Peking und selbst bei den nordkoreanischen Grenzbeamten zu bedanken.
    Dann wechselte das Bild zu einem grinsenden Polizisten, dessen Gesicht von Blitzlichtern erhellt wurde. Er erwähnte die Verhaftung mehrerer Verdächtiger im Laufe der Nacht und war zuversichtlich, im Laufe des Tages noch weitere Verhaftungen vornehmen zu können.
    »Diese flüchtenden Hunde werden geschnappt und bestraft werden!«, verkündete er triumphierend.
    Von den beiden Polizisten, die Ingrid in Fu Chaoxiangs Haus erschossen hatte, wurde nichts gesagt. Ning war sich sicher, dass man sie mittlerweile gefunden haben musste, aber diese Neuigkeiten würden die guten Nachrichten beeinträchtigen, mit denen man die höheren Parteimitglieder in Peking beeindrucken wollte.
    Die Nachrichtensprecherin war mondgesichtig und hübsch und Ning verspürte den Drang, ihr Kuhmist auf den violetten Blazer zu werfen, als sie mit ihrem Ko-Kommentator darüber sprach, dass sie sich viel besser fühlte, nun, da sie wusste, dass der Sklavenhändler hinter Schloss und Riegel saß. Dann holte Mondgesicht tief Luft und begann zu lächeln.
    »Und nun zu einem fröhlicheren Thema. Unser nächster Beitrag handelt von einem Schüler der fünften Klasse, der über hunderttausend Yuan gesammelt hat, um einer Freundin mit einer seltenen Art von Krebsleiden zu helfen.«
    Es war ein Dauernachrichtensender, und Ning ertrug den Anblick des kahlköpfigen kleinen Mädchens und des jungen Helden, der zum dritten Mal innerhalb einer Stunde einen Blumenstrauß überreicht bekam, nicht mehr. Sie zappte durch die Kanäle, während sich Ingrid im Bad beschwerte, dass die Dusche nur entweder eiskalt oder kochend heiß war.
    Es war noch nicht einmal Mittag, doch für Ning schien der Morgen schon tausend Jahre zu dauern. Plötzlich klingelte das Telefon zwischen den Betten.
    »Macht euch bereit, dass es um ein Uhr dreißig losgeht«, sagte eine Männerstimme.

    Seit dem Tod seiner Mutter vor zwei Jahren hatte Ryan nicht mehr geweint, aber jetzt, als er auf dem Bett saß, die Fensterläden geschlossen und das Licht ausgeschaltet, war er kurz davor. Er hatte früher schon Schuldgefühle gehabt, aber nur wegen kleinerer Dinge wie zum Beispiel, dass er das Spielzeug seines kleinen Bruders kaputt gemacht oder es aufs Garagendach geworfen hatte. Aber das hier waren Turbo-Schuldgefühle, die jeden Atemzug zur Last machten.
    Der Unfall beherrschte seine Gedanken. Der Aufprall. Der Anblick, als der große VW sich anhob, als das Hinterrad über Ethans Körper rollte. Die Hitze und der Gestank, als Ethans Zunge zwischen seinen Fingern herumglitschte. Ryan versuchte herauszufinden, was er hätte anders machen können, aber er konnte sich nicht konzentrieren.
    Er wollte niemanden sehen, doch Ted Brasker suchte ihn dennoch auf. Ted war ein großer Texaner. Er war fast sechzig, sah aber fit aus, hatte kurz geschorene graue Haare und war kräftig gebaut. Bevor er zur TFU gekommen

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