Top Secret. Der Clan: Die neue Generation 1 (German Edition)
Möglichkeiten durch.
»Nur um dich«, erwiderte Zara. »Hier unten sind zwei Leute, die dich gerne kennenlernen würden.«
2
Ryan war nicht besonders unordentlich, aber dennoch schien es immer etwas Besseres zu tun zu geben, als in seiner Freizeit das Zimmer aufzuräumen. Er ließ seine Trainingssachen in der Wanne liegen, benutzte sein Deo und spülte sich kurz den Mund mit Mundwasser aus. Dann durchwühlte er die Haufen um sein Bett herum, bis er saubere Unterwäsche, ein sauberes graues CHERUB-T-Shirt und Cargohosen fand.
Bevor er nach unten lief, spielte er mit dem Gedanken, den Knopf aus seinem Ohrloch zu nehmen. Er hatte sich das Loch am Wochenende zuvor stechen lassen, in der Hoffnung, dadurch cooler und rebellischer auszusehen. Aber immer wenn er sein Zimmer verließ, war er sich des Ohrrings deutlich bewusst und hatte das Gefühl, dass ihn alle anstarrten und glaubten, dass er wie ein Idiot aussähe.
Doch am Ende ließ er ihn drin, denn schließlich wartete Zara auf ihn, und wenn er daran herumspielte, würde das Ohr nur wund werden.
Als er die Doppeltür zum Büro der Vorsitzenden erreichte, holte er tief Luft und bemerkte, dass seine Hände zitterten. Vielleicht hatte er Ärger, vielleicht war das aber auch die richtige Mission, nach der er sich sehnte, seit er vor acht Monaten die Grundausbildung geschafft hatte.
»Aha, der Mann der Stunde«, begrüßte ihn Zara und stand vom Sofa auf.
In dem Büro mit der hohen Decke standen auf der einen Seite ein Winkelschreibtisch und Aktenschränke und auf der anderen Ledersofas vor einem Kamin. Dankbar nahm Ryan die Klimaanlage zur Kenntnis, als er eintrat.
Zara stellte Ryan einer blendend aussehenden Frau Anfang zwanzig vor. »Ich glaube, du kennst Amy Collins noch nicht, oder?«
Ryan schüttelte Amy ehrfurchtsvoll die Hand. Sie hatte schulterlange blonde Haare, ein perfektes Gesicht, vorwitzige Brüste und einen göttlichen, sonnengebräunten Körper. Über dem Bund ihrer abgeschnittenen Jeans zeigte sich der Streifen eines Stringtangas.
»Hi«, sagte er.
»Hübscher Ohrring«, bemerkte Amy. »Ich habe deine Akte gelesen. Schön, dich persönlich kennenzulernen.«
»Hi«, wiederholte Ryan, dessen Gehirn sich gerade in Brei verwandelte. Als ihm Zara die Hand auf die Schulter legte, zuckte er zusammen.
»Du bist ja so nervös, Ryan«, bemerkte sie. »Aber ich verspreche dir, wir beißen nicht.«
Ryan ärgerte sich, dass man ihm seinen Gemütszustand so leicht ansehen konnte.
»Amy war früher CHERUB-Agentin«, erklärte Zara. »Sie ist 2005 ausgeschieden und arbeitet seit Kurzem für die TFU in Dallas – eine international einsetzbare Eingreiftruppe, die von Dr. Denise Huggan geleitet wird.«
Die Frau mit dem Cape stand auf, doch selbst mit ihren hochhackigen Stiefeln reichte sie Ryan kaum bis zu den Augenbrauen.
»Freut mich, Sie kennenzulernen, Dr. Huggan«, sagte Ryan höflich und schüttelte ihr die knorrige Hand mit den altertümlichen Silberringen.
»Nenn mich Dr. D.«, erwiderte sie mit ihrem schrillen New Yorker Akzent. »Auf etwas anderes reagiere ich nicht.«
Sie stieß ein lautes, falsches Lachen aus und Zara forderte ihn auf: »Setz dich, Ryan. Amy und Dr. D. haben die höchste Sicherheitsstufe, daher darfst du offen über dein Training oder deine Erfahrungen als CHERUB-Agent sprechen.«
Als sich Ryan neben Amy auf das Ledersofa setzte, warf er einen Blick auf die Akten und Dokumente, die auf dem Tisch ausgebreitet waren. Insbesondere bemerkte er einen der markanten roten Ordner, in denen CHERUB-Agenten ihre Einsatzunterlagen bekommen.
»Ich kriege also endlich eine richtige Mission?«, stieß er hervor.
»Ja, endlich «, lachte Zara. »Du hast dir deswegen schon ein wenig Sorgen gemacht, nicht wahr?«
Verlegen bemerkte Ryan, dass Amy und Dr. D. in ihr Lachen mit einstimmten.
»Ich weiß genau, wie es Ryan geht«, meinte Amy mitfühlend. »Wenn man mit der Grundausbildung fertig ist, hält man sich für absolute Spitzenklasse. Aber dann will man auch raus und sich in der Realität beweisen.«
»Genau«, bestätigte Rayn. »Ein paar Jungs, die mit mir zusammen in der Grundausbildung waren, haben schon große Einsätze hinter sich, während ich hier seit acht Monaten auf dem Campus Däumchen drehe und mich frage, ob die von der Einsatzleitung vergessen haben, dass ich überhaupt existiere.«
»Ich habe auch acht Monate auf meinen ersten Einsatz warten müssen«, bekannte Amy, die über den Zufall lächeln musste.
»Das
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