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Top Secret - Der Verdacht

Top Secret - Der Verdacht

Titel: Top Secret - Der Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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macht sich in die Hosen!«
    »Wenn wir dich hier noch mal sehen, schlitzen wir dich auf!«
    Doch James waren ihre Provokationen ziemlich egal. Er wollte das Mädchen, oder zumindest das Telefon, das er in ihrer teuren Ledertasche zu finden hoffte.
    Nachdem er den Parkplatz hinter sich gelassen hatte, rannte er ein paar Schritte, um sein Opfer einzuholen. Die Frau war an der Rückseite des Supermarkts in eine breite Straße mit einer Baustelle auf der einen Seite eingebogen. Ein verblasstes Schild kündete an, dass dort bis Ende 1998 fünfundfünfzigtausend Quadratmeter Büro- und Ladenflächen entstehen würden, doch die großen Pläne waren nie über ein halbes Stockwerk hinausgekommen.
    Die junge Frau streckte den Arm aus, um ein Taxi heranzuwinken, aber der Fahrer war wohl unterwegs zu einem anderen Fahrgast und hielt nicht an. Nachdem James sich von dem Schrecken erholt hatte, dass sein Opfer beinahe entkommen war, fiel ihm ein, dass arme Leute nicht im Taxi fuhren. Es war ein weiteres gutes Zeichen.
    Nur würde gleich das nächste Taxi kommen und wahrscheinlich anhalten. James musste schnell handeln. Vor ihm und auf der gegenüberliegenden Straßenseite war kein Mensch, und er blickte über die Schulter, um zu sehen, ob jemand hinter ihm war. Ein älterer Mann überquerte die Straße, aber der würde kein Problem darstellen.
    Die Frau hörte, wie James auf sie zurannte, konnte aber nur zwei Schritte machen, bevor er sie mit dem Rücken gegen die Wand des Supermarktes presste. Sie schlug wirkungslos mit den Kissen zu und trat ihn mit dem spitzen Lederstiefel, aber James war zu stark für sie.
    Er presste sie gegen die Wand und riss der sich windenden und spuckenden Frau die Tasche von der Schulter. Er hatte gehofft, die Tasche schnappen und flüchten zu können, ohne ihr wehzutun, aber sie schrie und hielt daran fest, als James sie ihr abzunehmen versuchte.
    »Lass los, oder ich tu dir weh!«
    »Mein Freund bringt dich um!«, fauchte sie. »Weißt du, wer er ist?«
    James hatte keine Ahnung, aber die Leute, die in dieser Stadt etwas zu sagen hatten, waren Drogendealer, Geldverleiher oder Freunde von Denis Obidin. Egal, wen sie meinte, James hatte keine Zeit zu verschwenden. Schließlich verlor er die Geduld. Er packte die Frau, schlug sie auf den Mund und gab ihr einen Stoß, sodass sie mit einer aufgeplatzten Lippe im Schnee landete.
    Schuldbewusst nahm er die Tasche und sah zu seiner Erleichterung einen Geldbeutel und ein rosa Mädchentelefon darin. Es war ein merkwürdig anmutendes Modell und trug den Namen einer einheimischen Mobiltelefonfirma.
    James steckte den Geldbeutel ein und konnte nicht widerstehen, auf die Statusanzeige des Telefons zu linsen: Akku zu zwei Dritteln voll, vier von fünf Balken Signalstärke. James fühlte sich wie ein Sechsjähriger am Weihnachtstag vor einem großen Stapel Geschenke.
    Liebend gerne hätte er das Handy sofort benutzt, aber das schien an diesem Ort, wo es Straßenverkehr gab und eine blutende Frau vor ihm am Boden lag, keine gute Idee zu sein. Er rannte ein paar hundert Meter weiter und fiel dann in einen flotten Schritt, um keine Aufmerksamkeit zu erregen.
    Gelegentlich blickte er auf das Telefon und stellte fest, dass der Empfang schwächer wurde, je weiter er sich vom Stadtzentrum entfernte. Nach eineinhalb Kilometern bog er in eine unbeleuchtete Nebenstraße zwischen zwei verlassenen Bürokomplexen ein.
    Das Telefon beleuchtete schwach sein Gesicht, als er die 0044 für Großbritannien wählte, doch das Einzige, was auf dem Display erschien, war: Tastensperre . Frustriert probierte er verschiedene Kombinationen aus, um es zu entsperren: erst Stern-, dann Rautetaste wie bei einem Nokia, Drücken der Neun, Drücken der Null – doch er erhielt immer nur die gleiche Meldung.
    Nachdem er zwei Minuten lang daran herumgespielt hatte, holte James tief Luft und betrachtete alle Tasten der Reihe nach.
    »Du blödes Telefon«, stieß er hervor.
    Er überlegte, ob er die Batterie herausnehmen und das Telefon neu starten sollte, aber wenn er beim Wiedereinschalten nach einer PIN -Nummer gefragt wurde, war er endgültig aufgeschmissen. Plötzlich bemerkte er, dass er mit dem Daumen einen kleinen Knopf an der Seite verdeckt hatte, auf dem ein Schloss abgebildet war.
    Nachdem er ihn drei Sekunden lang gedrückt hatte, piepste das Telefon, und auf dem Display erschien: Tasten freigegeben . Innerlich jubelnd, begann James zu wählen, doch plötzlich bemerkte er Schatten am Ende

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