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Top Secret - Der Verdacht

Top Secret - Der Verdacht

Titel: Top Secret - Der Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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der Gasse.
    Sie waren bei ihm, bevor er den Kopf drehen konnte. Als Erstes spürte er, wie ihm ein Skateboard mit solcher Wucht ins Gesicht schlug, dass sein Kopf an die Wand hinter ihm knallte. Als er die Arme hob, um den nächsten Hieb abzuwehren, traf ihn ein Turnschuh in den Bauch, und sofort stießen ihn mehrere Körper zu Boden und traten nach ihm.
    »Engländer«, höhnte einer.
    James langte nach seiner Waffe, doch bevor er wusste, wie ihm geschah, wurden ihm die Arme an die Seite gepresst und ein großer Kerl setzte sich rittlings auf ihn und schlug ihm mehrmals ins Gesicht. Es war der Junge, den er vorhin fast vom Skateboard geholt hatte.
    »Engländer!«, wiederholte er und spuckte James einen dicken Schleimklumpen ins Auge.
    Als der Kerl sich von ihm erhob, dachte James schon, er hätte nun eine Chance, nach seiner Waffe zu greifen, doch der Skateboarder hatte die Pistole an seinem Oberschenkel gespürt, als er James geschlagen hatte. Beim Aufstehen riss er sie aus James’ Hosenbund und zielte damit auf ihn, bevor er ihm in die Eier trat.
    Die fünf Skateboarder lachten, als James sich vor Schmerz krümmte und Blut spuckte.
    Der kleinste der Jungen – er schien so um die zwölf zu sein – hob das Telefon auf. »Wir rufen die Bullen«, rief er feixend. »Wie viel ist fünfundzwanzigtausend durch fünf?«
    »Mathe ist nicht deine Stärke, was?« Einer der Älteren kicherte.
    Aber der Große mit der Waffe nahm dem Kleinen das Telefon ab und schien nicht begeistert. »Sei nicht so blöd! Wenn wir die Bullen rufen, legen die uns nur rein.«
    Einer der anderen nickte. »Die schlagen uns zusammen und streichen die Belohnung selbst ein.«
    James schaute sich nach einem Fluchtweg um, doch die Straße war eine Sackgasse, und der Große hatte die Waffe direkt auf ihn gerichtet. Alles tat ihm weh, und er kam sich dumm vor, dass er sich von einer Bande Teenager hatte überwältigen lassen.
    »Was sollen wir denn dann tun, Joe?«, fragte der kleine Skateboarder beklommen.
    »Halt die Klappe und lass mich nachdenken«, verlangte Joe, während er an der Waffe vorbei James ansah.
    »Lasst mich das Telefon benutzen«, versuchte es James kläglich. »Ich kenne Leute, die eure Belohnung verdoppeln, ich schwör’s!«
    Joe schüttelte verächtlich den Kopf. »Ja, so reich siehst du gerade aus.«
    Er begann zu wählen.
    »Wen rufst du an, Joe?«
    »Die Hotline, die sie heute Morgen im Radio durchgegeben haben.«
    »Du kannst dich noch an die Nummer erinnern?«
    »Dreimal die Acht, dreimal die Acht, was gibt’s da groß zu erinnern?«
    Der Schnee unter James begann langsam zu schmelzen. Wasser kroch in seine Kleidung, und sein Gesicht war blutig. Sein Magen krampfte sich vor Angst zusammen. Dies könnte wirklich das Ende sein. Vielleicht kehrte er nicht mehr auf den Campus zurück, vielleicht würde er Lauren und Kerry nie mehr wiedersehen, nie mehr Arsenal ein Tor schießen sehen, nie mehr Hausaufgaben machen oder herumalbern oder … Eine Million banaler Dinge schossen ihm durch den Kopf.
    »Hallo?«, rief Joe ins Telefon. »Sind Sie der Kerl aus dem Bürgermeisterbüro, der im Radio war … Cool … Hören Sie, ich habe den englischen Jungen hier. Bevor ich Ihnen sage, wo wir sind, will ich sicher sein, dass wir die Belohnung sofort kriegen. Bar bei Ausliefe rung … Okay, cool … Wir sind auf der Ostseite, Straße 16, in der Nähe vom alten Kino … Ja, er lebt. Ich musste ihn zusammenschlagen, aber er ist bei Bewusstsein … Wie lange dauert’s ungefähr? … Gut, wir warten.«

9
    Knapp zehn Minuten später stieg ein Mann aus einem aufgemotzten Geländewagen mit schicken Felgen und abgedunkelten Scheiben.
    »Fünfundzwanzigtausend«, sagte er lächelnd und wedelte mit rund fünfhundert Pfund in russischer Wäh rung herum. James erkannte seine Stimme. Es war Slava, der Mann, mit dem er sich am Tor zum Obidin-Grundstück immer unterhalten hatte.
    Joe wirkte zufrieden, und seine vier jüngeren Kumpel schienen zu denken, dass alles zu schön war, um wahr zu sein.
    »Ihr Jungs müsst mir einen Gefallen tun«, sagte Slava ernst. »Teilt euch das Geld gerecht, bringt es nach Hause, und haltet den Mund! Wenn ihr so viel Bargeld rumzeigt, raubt man euch bloß aus!«
    »Guter Rat, Boss.« Joe nickte.
    James schaffte es, sich an der Mauer aufzusetzen. Zig verschiedene Stellen taten ihm weh, seine Jeans waren vom geschmolzenen Schnee aufgeweicht, und er zitterte heftig.
    »Womit habt ihr ihn denn geschlagen? Mit einer

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