Top Secret - Die Mission
ihre Autos umfrisieren.«
Kyle nickte anerkennend, und James prustete laut los.
»Cool!«, meinte er. »Lasst mich mitmachen! Ich will auch ein Polizeiauto demolieren!«
»Das ist genau die richtige Einstellung, Junge«, stellte Viv fest und schlug James begeistert auf den Rücken.
George verzog das Gesicht, als ob er genau wüsste, dass das keine gute Idee war, nickte jedoch widerwillig.
Tom wandte sich indessen an Kyle. »Und, bist du dabei oder nicht?«
»Hört sich ziemlich verrückt an.« Kyle grinste. »Aber ich probier gern immer alles aus.«
»Na gut«, meinte George resignierend. »Und wir sind inzwischen verdammt spät dran, wir sollten besser zusehen, dass wir loslaufen.«
12
James konnte sich kaum das Lachen verbeißen, als er George ungelenk mit wedelnden Gliedmaßen durch den Raps springen sah und sich seine Armeejacke wie das Cape eines Superhelden hinter ihm aufbauschte.
Sie liefen über zwei Felder, kletterten über ein Metallgatter und landeten schließlich an der Hauptstraße, die zur Autobahn führte. Alle paar Meter parkten verlassene Streifenwagen, Minibusse und Mannschaftswagen. Stellenweise waren sie so abgestellt, dass sie nur eine Fahrspur offen ließen und Mini-Staus unter den flüchtenden Protestlern verursachten.
»Was glaubst du, wie viele es sind?«, erkundigte
sich James im Laufen bei Tom, erstaunt über das massive Polizeiaufgebot.
»Ein paar hundert Bullen und siebzig oder achtzig Fahrzeuge, würde ich sagen. Für jede geplante Verhaftung braucht man mindestens zwei Beamte.«
»Bist du schon mal verhaftet worden?«, wollte James wissen.
Tom lächelte. »Sechs Mal. Bei Aufmärschen und Aktionen und so. Und du?«
Dies war einer der Momente während eines Undercover-Einsatzes, in dem man spontan etwas erfinden musste.
»Nein«, meinte James. »Hast du schon vor Gericht gestanden?«
»Ich habe einige Male Bußgelder aufgebrummt bekommen wegen Sachbeschädigung. Nichts Ernstes, aber Viv hat sechs Monate auf Bewährung gekriegt, weil er eine Metzgerei demoliert hat.«
»Cool«, fand James grinsend und nahm sich vor, Zara von Tom und Vivs krimineller Vorgeschichte zu erzählen, sobald er zum Haus zurückkam.
Sie gelangten an eine Lücke in den Hecken, von der ein Kiespfad zu einer heruntergekommenen Scheune führte. George brachte sie durch ein großes Tor hinein, dessen Angeln verrottet waren.
Die Sonne, die durch die Löcher im Dach schien, warf Licht auf etwa fünfzehn Mitglieder der Allianz, die im Inneren der Scheune herumliefen. Sie trugen dunkle Kleidung und Kapuzenpullover, die meisten
von ihnen waren jung, und zwei Drittel der Gruppe waren männlich. Manche waren gepierct und tätowiert, aber an den meisten würde man auf der Straße vorbeigehen, ohne Notiz von ihnen zu nehmen.
George eilte zu einer Frau mit einem Funkgerät und kassierte wegen der Verspätung einen Anschiss. James, Kyle, Tom und Viv gingen unterdessen zu einem Mann, der Sturmhauben und Wegwerfhandschuhe verteilte.
»Da wir nun endlich alle da sind«, rief die Walkie-Talkie-Frau mit wütendem Blick auf George in die Menge, »zieht die Handschuhe an, und nehmt euch jeder einen Hammer und eine Sprühdose. Ich will keine Heldentaten, also knöpft euch jeder ein oder zwei Polizeiautos vor, und verdrückt euch dann in die Felder. Denkt daran, dass in manchen Polizeiautos Kameras installiert sind, die alles aufnehmen! Also behaltet eure Masken auf, bis ihr weit genug weg seid.
Dann könnt ihr die Hämmer und Sprühdosen wegwerfen, solange ihr nicht so dumm gewesen seid, Fingerabdrücke darauf zu hinterlassen. Auf Handschuhen und Masken werden sich DNA-Spuren feststellen lassen, deshalb müsst ihr sie mit nach Hause nehmen und dort vernichten.
Und zu guter Letzt: Falls man euch verhaftet, plaudert nicht mit der Polizei! Seid höflich, selbst wenn sie euch provozieren, und bittet darum, mit
einem Anwalt von Parker, Lane und Figgis reden zu dürfen. Die Zebra-Allianz übernimmt alle Gerichtskosten, vorausgesetzt, ihr kooperiert nicht mit der Polizei. Also, wie heißen eure Anwälte?«
»Parker, Lane und Figgis«, wiederholte die Menge leise.
»Gut, vergesst das nicht«, rief die Frau.
Die Leute streiften sich die Handschuhe und Sturmhauben über, bevor sie nach draußen gingen und sich aus dem Kofferraum eines Volvos Hämmer und Sprühdosen holten. Zum Glück für Kyle und James hatten etliche Aktivisten kalte Füße bekommen, sodass genügend Ausrüstung für sie übrig blieb.
»Was ist da
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