Top Secret - Die Mission
anders. Schließlich hob er ihn hoch und küsste ihn auf den Kopf.
»Du bist der süßeste Hund der Welt, nicht wahr?«, flötete er und streichelte ihn. »Bist du ein süßes Hundi?«
»So ist er immer zu Tieren, wenn er gerade keine Freundin hat«, meinte Lauren bissig.
James sah auf und erblickte Stuart Pierce und Lauren, die kichernd an der Tür standen.
»Hi Stu«, grüßte James. »Wenigstens einer von uns hat eine Freundin, was?«
Lauren schnalzte genervt mit der Zunge. »Wir machen nur zusammen Hausaufgaben.«
James grinste. »Wenn ihr zwei Turteltauben das sagt.« Meatball hatte fast den ganzen Tag allein im warmen Zimmer gedöst und war mit drei Spielkameraden gleichzeitig überfordert. Sein Schwanz wedelte im Höchsttempo, und er rannte aufgedreht hin und her, ohne sich entscheiden zu können, wessen Aufmerksamkeit er zuerst wollte.
»Kommst du mit in mein Zimmer?«, fragte Lauren den kleinen Hund, als er sich auf die Hinterbeine stellte, die Vorderpfoten auf ihrem Schulrock. »Du hast doch nichts dagegen, James, oder?«
James zuckte mit den Achseln. »Nein. Ich muss sowieso nach oben und duschen. Ich schwitze wie ein Schwein.«
»Na dann komm, Meatball«, sagte Lauren, streckte den Arm aus und öffnete ihre Zimmertür.
Meatball schoss über den Flur und sprang auf Laurens Bett.
»Du weißt, dass du James nicht übers Gesicht lecken sollst«, schalt Lauren, während sie den Hund streichelte. »Du willst dir doch nicht alle Bakterien von ihm einfangen.«
»He!«, rief James, der seine Tasche genommen hatte und die Treppe hinaufging. »Das habe ich gehört!«
»Bis später, James!« Grinsend schob Lauren ihre Zimmertür zu.
»Und du lass lieber die Hosen an, Stuart! Wenn du meine kleine Schwester schwängerst, trete ich dir in den Hintern!«
Lauren streckte den Kopf aus der Tür und zeigte ihrem Bruder den Mittelfinger. »Du wirst doch tatsächlich mit jedem Tag witziger, James!«
Nach dem Duschen schlenderte James in sein Handtuch gewickelt in sein Zimmer. Kyle lag auf dem oberen Bett und las, nur in Shorts, Catch 22 .
»Gott sei Dank ist heute Freitag«, seufzte James, setzte sich auf sein Bett und klaubte eine halbwegs
saubere Cargo-Shorts vom Boden auf. »Wie war dein freier Tag?«
»Nicht schlecht«, antwortete Kyle gut gelaunt. »Ich bin um zehn aufgestanden, habe mich bis mittags im Garten gesonnt, und dann ist Tom ein paar Stunden hier gewesen.«
James schüttelte den Kopf. »Muss der etwa auch nicht in die Schule? Das letzte Schuljahr ist echt lahm!«
»Tom hat seine Abschlussprüfung schon hinter sich und geht Ende September an die Uni. Vorausgesetzt, er hat die Prüfung bestanden.«
Das heiße Wetter machte James fertig, und schlecht gelaunt fing er an zu lamentieren: »Ich hasse es, auf eine blöde Schule in blöden Unterricht zu gehen, wo man schlicht nichts lernt! Es ist so ein schöner Tag, und ich musste zwei Stunden in einem Klassenzimmer im Matheunterricht hocken. Mann, ich habe meinen Matheabschluss längst, und das hier ist nicht mal Unterstufenniveau! Am liebsten hätte ich meine Klassenkameraden dafür verprügelt, dass sie solche Hohlköpfe sind!«
Kyle lachte. »Wir können halt nicht alle solche Mathematikgenies sein. Ich habe im vergangenen Jahr wie ein Irrer für meinen Matheabschluss geschuftet und trotzdem schlecht abgeschnitten.«
»Und, was hat Tom so erzählt?«
»Eigentlich nichts Neues. Sophie und Viv strecken immer noch die Fühler aus, um Kontakt zu einer radikalen
Gruppe zu bekommen, aber die haben alle so viel Schiss davor, infiltriert zu werden, dass sich so schnell gar nichts tut.«
»Ich weiß schon, wie das ausgehen wird«, zeterte James. »Kerry, Lauren und ich sollten nämlich dieses Jahr zum ersten Mal zusammen ins Sommerlager fahren. Wetten, dass sich die Mission so lange hinzieht, dass wir es verpassen?«
»Du bist heute ein richtiger kleiner Sonnenschein, nicht wahr?«, frotzelte Kyle. »Vor ein paar Jahren habe ich auch schon mal das Sommerlager verpasst, und das nur wegen einer blöden Mission, bei der es einen falschen Hinweis auf einen Heroinschmuggler gab. Du hast bislang echt Glück gehabt, James - deine Missionen waren immer ein Erfolg. Früher oder später gerätst du auch mal an eine, die schiefläuft.«
»Meinst du, diese hier könnte so eine sein?«
Kyle schüttelte den Kopf. »Da bin ich optimistisch. Allerdings gehen die Experten davon aus, dass die AFM nur ein Dutzend Mitglieder hat. Es ist unwahrscheinlich, dass wir
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