Top Secret - Die Mission
Uhr klingelte James’ Telefon.
»Wie geht’s, Kleiner?«, fragte eine weibliche Stimme. Sie nannte ihren Namen nicht, aber sie klang wie Jo.
»Nicht schlecht«, erwiderte James. »Also, was sollen wir machen? Treffen wir uns hier mit jemandem?«
»Ihr werdet sozusagen einen alten Bekannten treffen. Geht zum Parkplatz, Reihe G, drei Parkbuchten vor der Ausfahrt. Die Schlüssel kleben unter dem Kotflügel an der Fahrerseite. Alle Anweisungen und die notwendige Ausrüstung findet ihr im Wagen.«
Das Telefon verstummte. James steckte es wieder in die Hosentasche, stand auf und ging mit den anderen nach draußen. Im gleißenden Sonnenlicht des frühen Abends wichen sie den Autos aus, die nach einem Parkplatz suchten.
»Harr, harr! Dorrrt drrrübän!«, verkündete James im besten Piratentonfall, als er den roten VW-Bus erkannte.
Es war derselbe Wagen, in dem er drei Tage zuvor mit Kyle gesessen hatte, doch jetzt war der untere Teil der Karosserie kanariengelb gespritzt, und an den Seiten und den rückwärtigen Türen klebten Logos, auf denen stand: Rapid Trak - Spezialkurierdienst . James griff unter den Kotflügel und warf Kyle den Schlüssel zu.
Tom sah ein wenig beleidigt aus. »Ich dachte, ich soll fahren.«
»Sei nicht beleidigt, mein Hübscher«, sagte Kyle, »aber du fährst wie meine Großmutter.«
Die drei setzten sich vorn im Wagen auf die Sitzbank - Kyle auf den Fahrersitz, Tom in die Mitte, James auf den Beifahrersitz. James öffnete das Handschuhfach, und ein Wust Papiere kam ihm entgegen.
»Verdammt!«, fluchte er, als er sich bückte, um sie vom Boden aufzuheben.
Das Erste, was ihm in die Finger kam, war ein Werbezettel von Rapid Trak. Ob menschliche Niere, übergroße Kunstgegenstände oder sechsstöckige Hochzeitstorte - Rapid Trak liefert seit über dreißig Jahren das Unlieferbare. Zur Verdeutlichung zeigte das Bild daneben einen Arzt im weißen Kittel, der ein Baby impfte, während eine hübsche Schwester im Hintergrund ein rot-gelbes Päckchen von Rapid Trak in der Hand hielt.
Das nächste Dokument, das James in die Hand nahm, war eine Karte von Wales. Sie war zusammengefaltet, doch er konnte sehen, dass mit einem Marker eine Route eingezeichnet worden war. Das Nächste war ein großer Umschlag mit der Aufschrift: Lies mich!
Er riss ihn auf, holte vier identische Papierstapel heraus und reichte Tom und Kyle je einen davon, bevor er zu lesen begann:
Hallo Jungs!
Mit dem heutigen Tag tritt eine neue Gruppe von Tierschützern in Aktion. Im Namen der Animal Freedom Army werden drei Operationen parallel durchgeführt - eine davon von euch. Dieses Dokument enthält alle Informationen, die zur erfolgreichen Durchführung der Operation wichtig sind. Im Laderaum des Transporters findet ihr die dafür notwendige Ausrüstung.
In den vergangenen drei Jahren wurde auf alle großen internationalen Kurierdienste Druck ausgeübt, und alle haben eingewilligt, die Lieferungen für Malarek Research in Großbritannien einzustellen. Einzig Rapid Trak lehnt es ab, sich auch nur mit einem Mitglied der Zebra-Allianz zu treffen, und beliefert Malarek weiterhin, auch mit lebenden Mäusen und Vögeln für Tierversuche.
Im März 2006 begann Rapid Trak sogar, in einem speziellen, unauffälligen Transporter auszuliefern, um das lukrative Geschäft mit Malarek aufrechtzuerhalten. Für Malarek Research ist Rapid Trak also der letzte verfügbare, zuverlässige Kurierdienst und eine der Schlüsselfirmen, die es ihnen ermöglicht, weiterhin im Geschäft zu bleiben. Diese Operation wird dem Management von Rapid Trak klarmachen, dass es inakzeptabel ist, von Tierexperimenten zu profitieren.
Bitte lest den Rest des Dokuments sorgfältig durch und achtet besonders auf die Abschnitte, die erläutern,
wie man es vermeidet, am Tatort DNA-Spuren, Fingerabdrücke und andere biometrische Beweise zu hinterlassen, und wie ihr das Fahrzeug sicher zerstört.
Viel Glück
Das AFA-Team
26
Der Transporter holperte über einen Buckel, als sie einen schlecht beleuchteten Abschnitt der zweispurigen Straße entlangfuhren. James und Tom saßen nun im Laderaum und schwitzten in ihre Sturmhauben und Einweghandschuhe. Und damit sie sich noch unwohler fühlten, stieg aus dem Fass mit hochexplosivem Napalm, das am Ende des Wagens festgeschweißt war, der durchdringende Geruch von Benzin.
»Kennst du Apocalypse Now ?«, fragte Tom.
»Ich glaube nicht«, antwortete James.
»Da jagen sie die Vietnamesen mit gigantischen Napalmbomben in
Weitere Kostenlose Bücher