Top Secret - Die Mission
die Luft, und danach atmet der bekloppte Colonel tief ein und sagt: Ich liebe den Geruch von Napalm am Morgen. «
James lächelte, obwohl Tom das durch die Sturmhaube nicht erkennen konnte. »Ist das ein guter Film?«
Tom nickte. »Ich habe die DVD. Wenn wir uns heute Abend nicht selbst in die Luft jagen, kann ich sie dir ja ausleihen.«
»Danke.« James nickte. »Jetzt in den Sommerferien muss ich jede Menge Zeit totschlagen.«
James hatte das Gefühl, gut mit Tom auszukommen, und es schien es ihm ein guter Augenblick für eine etwas gewichtigere Frage.
»Was glaubst du, wo die AFA das Napalm herbekommen hat?«
»Ist selbst gemacht, schätze ich«, antwortete Tom. »Viv hat sich mal im Internet ein Rezept für Napalm heruntergeladen, und wir haben darüber nachgedacht, selbst welches herzustellen. Es ist nur Benzin oder Kerosin mit einem Verdickungsmittel, das darin aufgelöst wird.«
»Das wusste ich gar nicht«, log James.
»Wenn man irgendwas abfackeln will, ist Napalm das Beste«, erklärte Tom. »Benzin allein verbrennt so schnell, dass es ausgebrannt ist, bevor etwas anderes Feuer fangen kann. Napalm dagegen bleibt an allem kleben und brennt heiß und langsam.«
James hatte zwar in seiner Ausbildung alles über Napalm und verschiedene andere bei Terroristen beliebte Waffen gelernt, aber er bemühte sich, vom Wissen des älteren Jungen angemessen beeindruckt zu wirken.
»Und warum hast du mit Viv nie selbst welches gemacht?«
Tom grinste. »Erstens ist es hochexplosiv. Ein einziger Funke würde genügen, um dieses Fass in die Luft zu jagen. Und zweitens will ich ehrlich gesagt nicht wissen, was passiert, wenn mein Bruder mit Napalm durch die Gegend rennt.«
»Viv ist ein Knallkopf«, sagte James kichernd. »Nichts für ungut …«
»Schon gut. Er ist ein Knallkopf, aber er ist auch der beste Bruder überhaupt. Unsere Familie ist eine Freakshow, aber Viv und ich haben immer zusammengehalten, seit wir laufen konnten.«
Sie wandten sich um, als Kyle die kleine Klappe zwischen dem Führerhäuschen und dem Laderaum aufschob.
»Genug geplaudert«, verkündete er. »Ich kann das Depot von Rapid Trak vor uns auf dem Hügel sehen.«
»Gut«, sagte James.
»Viel Glück, Kumpel«, fügte Tom hinzu. »Bleib cool.«
Kyle hatte das Gefühl, seit Ewigkeiten mit dem Lieferwagen unterwegs zu sein. Die Fahrt vom Stadtrand von Bristol zum Depot von Rapid Trak in Wrexham in Nordwales hätte nicht länger als dreieinhalb Stunden dauern sollen, aber der Urlaubsverkehr war so grauenhaft gewesen, dass es bereits nach ein Uhr morgens war. Seine Knie und Knöchel taten ihm vom Treten der Pedale weh, und nur die Angst vor dem, was sie tun sollten, hielt ihn noch wach.
Doch er wusste, dass es auch wesentlich schlimmer hätte kommen können: Die Operation, die ihnen von der AFA zugewiesen worden war, bedeutete zwar die Vernichtung von fremdem Eigentum in großem Stil, aber es sollten keine Menschen zu Schaden kommen. Und dass Viv krank war, war ein Segen.
Nachdem er den Transporter in ein einsames Industriegebiet gelenkt hatte, fuhr er an zwei hell erleuchteten Rapid-Trak-Schildern vor einem modernen Ziegelsteinbau vorbei, der als Sortierbüro diente. Es war sieben Tage rund um die Uhr geöffnet, doch an den Wochenenden hatte nur ein Kernteam Dienst, und auf dem Parkplatz, der für hundert Autos ausgelegt war, standen kaum ein Dutzend Wagen.
Kyle folgte der gespenstisch leeren Straße, bis er auf der anderen Seite ein kleineres Schild sah, das auf den Fuhrpark von Rapid Trak hinwies. Eine Frau mittleren Alters in der schwarzen Uniform des Sicherheitspersonals kam aus dem Wachhäuschen, als Kyle an der Metallschranke vorfuhr. Er kurbelte das Fenster herunter, und sie lächelte ihn an.
»Was ist denn mit dir los?«, erkundigte sie sich. »Ich dachte, der letzte Fahrer hätte um neun hier sein sollen?«
»Ich hätte eigentlich schon um acht hier sein sollen«, log Kyle und versuchte, gestresst zu klingen. »Aber es rollt gerade die große Urlaubsfluchtwelle
an. Auf der A49 war ein Riesenstau - so viel Verkehr habe ich mein Lebtag noch nicht gesehen!«
»Du musst neu sein«, stellte die Frau fest. »Ich bin Eileen Rice. Ich glaube, ich habe dich noch nie gesehen.«
»Hab gerade erst meinen Schulabschluss gemacht«, bestätigte Kyle. »Ich bin Eric Cartman. Nett, Sie kennenzulernen.«
»Ganz meinerseits, Eric«, sagte sie, ging zu ihrem Häuschen zurück und betätigte den Schalter, der die Schranke öffnete.
Kyle
Weitere Kostenlose Bücher