Top Secret - Die Mission
Geheimnis zu erfahren.
»Weißt du noch, als ich zum Campus gefahren bin? An dem Tag, an dem Meatball gerettet wurde?«
»Ja, da war eine Konferenz der leitenden Angestellten oder so etwas.«
»Na ja, das war eine Notlüge.« Zara grinste. »Es war ein Vorstellungsgespräch.«
»Ein Vorstellungsgespräch?«
»Ich wollte mich eigentlich gar nicht bewerben. Es gibt ein paar sehr starke Kandidaten für diesen Posten, und ich habe gedacht, ich sei noch viel zu jung, und dass es gegen mich sprechen würde, zwei kleine Kinder zu haben. Aber Ewart hat mich dazu gedrängt und gemeint, selbst wenn es nicht klappt, sei es doch eine gute Erfahrung …«
James bekam plötzlich Angst, dass Zara CHERUB verlassen könnte, doch dann machte es bei ihm »Klick«, und er stellte die Verbindung zwischen Zaras Bewerbung und dem Posten her, von dem er wusste, dass er in absehbarer Zeit frei werden würde.
»Du bist die neue Vorsitzende von CHERUB?«, stieß er hervor.
»Noch nicht.« Zara lächelte. »Es haben sich acht Bewerber vorgestellt. Ewart hat mich angerufen, um mir zu sagen, dass ich es unter die letzten zwei geschafft habe. Am nächsten Dienstag muss ich nach London zu einem Vorstellungsgespräch in der Downing Street 10.«
»Downing Street?«
Zara nickte. »Das letzte Interview findet vor einem Komitee aus drei Leuten statt: Dr. McAfferty, dem Premierminister und dem Minister für innere Sicherheit.«
James freute sich sehr für seine Lieblingsvorgesetzte bei CHERUB.
»Ich fasse es nicht, dass du das so lange geheim
halten konntest«, rief er. »Ich wünsche dir ehrlich, dass du den Job bekommst. Wer ist denn der andere Kandidat?«
Zara wand sich auf ihrem Sitz. »Nun, darin liegt das Problem. Er heißt Geoff Cox. Er hat zwar keinerlei Erfahrung mit CHERUB, aber er ist wesentlich besser qualifiziert als ich. Er ist über fünfzig, hat in den Siebziger Jahren als Geheimagent gearbeitet und wurde dann Lehrer. Die letzten sieben Jahre war er Direktor an einer verrufenen Gesamtschule in London und hat sie von einer heruntergekommenen Kinderaufbewahrungsanstalt in eine Akademie für Wissenschaft und Technik verwandelt, die einige der besten Absolventen des ganzen Landes hervorbringt.«
»Hört sich an, als sei er ein Idiot«, fand James und wedelte abwertend mit der Hand. »Ich würde jedenfalls für dich stimmen.«
»Die meisten Leute würden sagen, dass ich nur eine Außenseiterchance habe, James. Aber man kann ja nie wissen. Ich hätte nie gedacht, dass ich in die letzte Runde komme.«
»Das ist echt klasse, Zara. Nur werde ich jetzt vor lauter Spannung, ob du den Job bekommst oder nicht, nicht mehr schlafen können.«
Zara musste lauthals lachen. » Du wirst nicht mehr schlafen können, James? Was glaubst du, wie es mir momentan geht?«
25
Lauren saß im Nachthemd im Wohnzimmer, ein Schälchen Müsli auf dem Schoß und nur mäßig an der langweiligen Samstagmorgen-Kindersendung im Fernsehen interessiert. Neben ihr lag Meatball auf einem Kissen und döste vor sich hin. Dass James und Kyle sie durch das Fenster verstohlen beobachteten, bemerkte Lauren nicht. Ebenso wenig hörte sie, wie sich die beiden zur Hintertür hereinschlichen und im Flur leise Shorts, Socken und T-Shirts auszogen.
Sie sprang vor Schreck einen halben Meter in die Luft, als die Jungs hereinstürmten und sie mit ihren zusammengeknüllten Jogging-Klamotten bewarfen. Als sie versuchte, James’ fliegenden Socken und Kyles Shorts auszuweichen, verschüttete sie ihr Frühstück.
»Lasst das!«, schimpfte sie und betrachtete verärgert den großen, sich ausbreitenden Flecken, den die Milch auf ihrem Nachthemd hinterließ. »Ihr seid echt Idioten!«
James bog sich vor Lachen. »Dein Gesichtsausdruck war einfach herrlich!«
Meatball jagte begeistert den fliegenden Sachen nach und sauste wie angestochen durch den Raum. Dabei rannte er mit dem Kopf voran in ein über der Sofalehne hängendes Shirt und verhedderte sich
mit den Vorderpfoten im Halsausschnitt. Lachend bückte sich Kyle, um den Hund daraus zu befreien.
»Ihr zwei …!«, sagte Lauren, verschränkte zornig die Arme vor der Brust, musste aber gleichzeitig lächeln. »Ich versuche hier, mir einen lauen Samstagmorgen zu gönnen, und jetzt bin ich klitschnass!«
»Ooohhh«, machte James mit Babystimme. »Ich weiß doch, dass mein kleines Schwesterherz ihrem Brüderlein nicht böse sein kann. Komm, gib Küsschen!«
»Wage es ja nicht, James!«, schrie Lauren und streckte abwehrend die
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