Top Secret - Die Mission
Sturmhaube ab. »Er ist kleiner als du, und du hattest das Überraschungsmoment auf deiner Seite. Warum bist du nicht rausgesprungen und hast ihn k. o. gehauen, anstatt ihm die Gelegenheit zu geben, die Kavallerie anzurufen?«
»Darüber habe ich gar nicht nachgedacht«, gab Tom zu, bog links ab und blieb hinter dem Fuhrpark von Rapid Trak stehen.
»Warum hältst du an?«, wollte Kyle wissen. Doch noch bevor Tom antworten konnte, fiel es ihm ein. In der ganzen Aufregung hatte er ganz vergessen, warum sie eigentlich hier waren. Er ließ das Fenster herunter und holte zwei kleine Whiskeyfläschchen aus der Tasche. In jeder Flasche steckte ein Papierstöpsel, und sie waren zu etwa einem Drittel mit einem extra dickflüssigen Klumpen Napalm gefüllt.
»Lass den Fuß auf dem Gaspedal, denn gleich wird’s richtig knallen«, wies er Tom an.
Er zündete die Papierstöpsel in den beiden Fläschchen an und warf sie hoch über den Maschendrahtzaun. James und Kyle blickten zurück, während Tom das Gaspedal durchtrat und in rascher Folge die Gänge wechselte.
Doch zwanzig Sekunden vergingen, und es war noch immer nichts passiert.
»Sollen wir zurückfahren?«, fragte Tom und ging vom Gas.
»Wie kann das sein?«, rief Kyle wütend. »Dort ist doch alles mit Benzin getränkt!«
»Unglaublich«, keuchte Tom, hielt den Wagen an und hämmerte mit den Fäusten auf das Lenkrad.
»Wir können jetzt nicht umdrehen«, erklärte Kyle. »Bestimmt sind schon die Bullen schon unterwegs. Es ist zu ge …«
Bevor er den Satz beenden konnte, leuchtete der Himmel auf. Obwohl der kleine Fiesta mehrere Hundert Meter vom Fuhrpark entfernt war, wackelte er von der Druckwelle der Detonation. Alarmanlagen gingen an, die Fenster in den umliegenden Gebäuden zersprangen, und die Hitze war so stark, dass James sie sogar durch die Heckscheibe spüren konnte.
Die Reifen quietschten, als Tom aufs Gas trat. Sie hatten gerade das Industriegebiet verlassen und waren wieder auf der zweispurigen Straße, da ließ eine
zweite Explosion fünfzig Meter hohe Feuersäulen in die Luft schießen. Sobald der Lärm verstummt war, konnten sie in der Ferne die ersten Polizeisirenen hören.
27
Zwanzig Minuten später erreichten James, Kyle und Tom ein Haus im Pseudo-Tudorstil, etwa sieben Kilometer außerhalb von Wrexham. Das Licht in der Garage ging an, als sie in die Auffahrt einbogen, und als sie drinnen anhielten, war ein schlaksiger Mann bereits um das Auto herumgelaufen und schloss hinter ihnen das Metalltor.
»Und?«, fragte er, als sich drei der Wagentüren öffneten. »Irgendwelche Verfolger?«
»Nicht, soweit wir sehen konnten«, antwortete Tom.
»Ich heiße Mark«, sagte die Bohnenstange.
Kyle sah sich um und bemerkte, dass der Mann Einmalhandschuhe trug und eine Pistole im Gummibund seiner Shorts steckte.
»Lasst die Karten, schmutzigen Handschuhe und alles, was wir euch gegeben haben, im Auto. Ich tausche die Nummernschilder aus, fahre es auf die andere Seite der Stadt und verbrenne es noch vor Sonnenaufgang auf einem Feld.«
James musste sich beim Aussteigen an der Garagenwand abstützen.
»Wie geht es dir?«, erkundigte sich Kyle.
»Atmen geht wieder«, meinte James. »Aber mein Knöchel tut höllisch weh.«
»Ich habe die ganze Nacht Polizeifunk gehört«, erzählte Mark. »So wie es klingt, habt ihr eure Sache gut gemacht. In dem Fuhrpark standen Wagen im Wert von über zwei Millionen, und ich bezweifle, dass noch irgendein einsatzfähiges übrig ist, wenn sich der Rauch verzogen hat.«
Tom sah Mark an und fragte: »Ich habe einen Kerl mit dem Wagen angefahren. Hast du darüber irgendetwas gehört?«
»Nur, dass man einen Krankenwagen gerufen hat«, erwiderte Mark und zog drei Paar Einmalhandschuhe aus seiner Hemdtasche. »Kommt mit ins Haus. Tut mir leid, aber ihr müsst die hier tragen, und aus Sicherheitsgründen rate ich euch auch dringend, zu Hause die Schuhe und Klamotten zu verbrennen, die ihr heute Nacht angehabt habt.«
»Unsere Mutter wird begeistert sein, uns zwei Paar neue Schuhe kaufen zu müssen«, meinte Kyle, während er James half, durch die Verbindungstür in eine hübsch eingerichtete Küche zu humpeln.
»Um Geld muss sich die AFA glücklicherweise keine Sorgen machen«, erklärte Mark lächelnd. »Bevor ihr geht, gebe ich euch genug Bares mit, um die Sachen zu ersetzen.«
»Wohnst du hier?«, fragte James.
Mark schüttelte den Kopf und schaltete das Licht in der Garage aus. »Es ist ein Ferienhaus. Es ist
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