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Topas

Topas

Titel: Topas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon Uris
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den Stern und den
Halbmond trugen, gaben einen farbigen Haufen ab.
    Doch diese
Verbände unterstanden dem ehemaligen Vichy-Offizier Admiral de
St. Amertin und wurden als Paradesoldaten von den Amerikanern der
Front ferngehalten.
    Während der
folgenden Wochen empfing Andre Briefe von Jacques Granville und
Robert Proust, die bei La Croix in Algerien waren. Andre
durchschaute die Lage völlig und nahm Fühlung mit
Anhängern La Croix' auf, die sich in Amertins Truppen
eingeschlichen hatten, um Rekruten für das Kämpfende
Frankreich zu werben.
    L'Auberge de la
Foret lag
gegenüber den Lagertoren; mit ihren Jasminbüschen und den
leuchtend bunten Kolonialuniformen bot sie ein farbenfrohes
Bild.
    Hauptmann Dupont und
Andre fanden einen ruhigen Tisch, und der Hauptmann bestellte
starken, süßen Kaffee. Dann stellte er Andre eine Reihe
von Fragen.
    »Dieses Lager,
Herr Hauptmann, stinkt zehn Meilen gegen den Wind nach
Vichy-Leuten. In all den Wochen, in denen ich mich hierher
durchgeschlagen habe, hätte ich mir niemals träumen
lassen, daß es so sein würde. Es sind doch Franzosen.
Sie müßten für Frankreich
kämpfen.«
    Der Werbeoffizier
schüttelte bedächtig den Kopf. »Die Dinge liegen
anders.«
    »Ich verstehe
nicht«, fuhr Andre fort, »wieso die Amerikaner unsere
Garnisonen einem Vichy-Offizier unterstellen, warum sie wild
entschlossen sind, uns nicht an die Front zu schicken, und weshalb
sie das Freie Frankreich nicht anerkennen.«
    »Sie wollen
nicht, daß wir kämpfen«, sagte Dupont, »und
daß sich unsere Kolonien zusammenschließen, damit sie
uns am Friedenskonferenztisch keinen Platz einräumen
müssen.«
    »Warum um alles
in der Welt hassen uns die Amerikaner?«
    »Roosevelt hat
Frankreich nie verziehen, daß es diesen lausigen Krieg
verpatzt hat, daß es ruhig mit angesehen hat, wie Polen
überfallen wurde, und sich anschließend von Deutschland
hat zermalmen lassen. Er glaubt, daß Frankreich unfähig
ist, in Europa die Führung zu übernehmen, und möchte
uns zu einer zweitrangigen Macht erniedrigen. Nur Pierre La Croix
und eine Handvoll seiner Leute stellen sich den Vereinigten Staaten
und ihren Absichten entgegen.«
    »Ich muß
dem Freien Frankreich angehören!« rief Andre. »Ich
muß nach Algerien. Werden Sie mir helfen?«
    »Warten Sie, bis
Sie Urlaub bekommen, und hauen Sie dann ab. Ich gebe Ihre
Personalien nach Algier.«
    Die rauhbeinigen alten
Kolonialsoldaten haßten die stolzen jungen Männer in
ihren Reihen, die darauf brannten, für das Freie Frankreich zu
kämpfen. Andre Devereaux wurde zu besonderen Strafen und
Demütigungen ausersehen. Er wurde aufs gemeinste geschliffen,
und kein Mittel
blieb unversucht, um seinen Geist zu brechen. Durch die brutalen
Methoden geriet Andre in einen Zustand ständiger
Erschöpfung, aber irgendwie hielt er durch.
    Zu guter Letzt erlegte
ihm sein vorgesetzter Offizier - unter einem nichtigen Vorwand -
die unmenschlichste aller Strafen auf: den tombeau. Andre mußte in
der sengenden Wüstensonne einen flachen Graben ausheben und
sich dann hineinlegen. Der Graben wurde mit einer Zeltbahn
zugedeckt, und Andre mußte so lange ohne Essen und Trinken
darunter bleiben, bis er um Gnade flehte.
    Dreizehn Stunden lang
schmorte Andre im tombeau, und während der
Nacht erfror er fast. Er überstand auch den zweiten Tag der
Kraftprobe; trotz der glühenden Hitze und der entsetzlichen
Qual blieb sein Mund stumm, und kein Flehen kam über seine
Lippen, bis ihn am dritten Tag die Bewußtlosigkeit
erlöste.
    Als man die Zeltbahn
abnahm, mußte man Andre ins Lazarett bringen. Die hinter ihm
liegenden Jahre der Flucht, der Gefangenschaft und der
Unterernährung hatten ihren Tribut verlangt. Andre war krank
und brauchte lange ärztliche Pflege.
    Am Ende seines
Lazarettaufenthaltes bewilligte man ihm einen kurzen Urlaub. Mit
seinem Urlaubsschein stieg er in einen Zug und floh nach
Algier.
    So kam Andre Devereaux
endlich im Hauptquartier des Kämpfenden Frankreich
an.

 
    73
    Meilenweit dicht an
die Küstenlinie einer Bucht geschmiegt, erhob sich Algier aus
dem Meer und kletterte in blendendweißen Terrassen die
steilen Hügel hinauf. Von den gewundenen Gäßchen
der verrufenen Kasba erstreckte sich die Stadt über die
breiten, von Regierungsgebäuden, Plätzen und Hotels
gesäumten Boulevards oberhalb des Kais bis hinauf zur
Universität, die jetzt Sitz des Freien Frankreich im Exil
war.
    Andre meldete sich
sofort im Bruce-Palast beim Geheimen Nachrichtendienst.
    »Wir

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