Topas
gewährt. Ein Sekretär legte ihm rasch
Andres Personalakte vor. Er warf einen kurzen Blick hinein und sah
dann auf.
»Was haben Sie
mir zu sagen, Devereaux?«
»Ich trete mit
meiner ganzen Kraft für die Sache des Freien Frankreich ein.
Ich habe mich von weit her durchschlagen müssen und
möchte mich im Einsatz bewähren.«
»Frankreich
erwartet nichts Geringeres als Ihre Hingabe«, erwiderte er.
»Ich teile Sie meinem Nachrichtendienst zu. Proust wird Sie
mit Ihrer Arbeit vertraut machen.«
»Danke, Herr
General.«
»Frankreich
heißt Sie willkommen. Das ist alles, meine
Herren.«
Als sie draußen
waren, fanden sie ihr Gleichgewicht wieder. Robert schüttelte
Andre lange und kräftig die Hand.
»Na, wie findest
du ihn?« fragte Jacques.
»Einen solchen
Mann habe ich noch nie gesehen.«
»Er ist
Frankreich«, erwiderte Jacques, und damit war alles
gesagt.
*
Mit Robert Proust
teilte Andre ein Büro in einer Villa in der Rue Edouard Cat.
Er stürzte sich in seine neue Aufgabe und bemühte sich,
die Ansprüche des Generals zu befriedigen. Die
Geheimdienstarbeit lag ihm so sehr, daß er rasch
vorwärtskam und den Sondertitel eines
»Einsatzleiters« erhielt; als solcher wurde er zu einem
der persönlichen Berater des
Generals.
Obgleich er erst
Anfang Zwanzig war, ging Andre Devereaux doch völlig in dem
Kampf für das Freie Frankreich auf, und seine Bewunderung
für Pierre La Croix, der seine mächtigen Verbündeten
verärgern konnte, als hätte er fünfzig Divisionen
und nicht nur eine Handvoll Regimenter unter seinem Kommando, war
groß.
Allerdings war Andres
Bewunderung nicht so grenzenlos wie die von Robert und Jacques. Er
fürchtete, wenn La Croix eines Tages an die Macht käme,
könnte sein anmaßendes Wesen zu einer undemokratischen
Herrschaft führen. Außerdem könnte La Croix'
fanatischer Drang zur Macht von gewissenlosen Untergebenen für
ihre Interessen ausgenutzt werden.
Da Andre Zugang zu
streng geheimen Dokumenten hatte, war er in der Lage, den Kampf des
Generals und die Wunder, die er im Namen Frankreichs vollbrachte,
genau zu verfolgen.
Die Anglo-Amerikaner
hatten das Freie Frankreich von allen Entscheidungen
ausgeschlossen, die bei der militärischen und politischen
Planung auf höchster Ebene getroffen wurden. Ungezählte
Dokumente schienen die Furcht des Generals zu bestätigen,
daß England danach strebte, Frankreich in verschiedenen
Bereichen des Mittleren Ostens, die traditionsgemäß
französisches Einflußgebiet waren, als führende
Macht zu ersetzen.
In den frühen
Stadien des Krieges beugte sich Churchill dem Druck Roosevelts und
weigerte sich, das Freie Frankreich zu bewaffnen und in den
alliierten Feldzügen mitkämpfen zu lassen.
Schließlich drohte La Croix rundheraus, er werde eine
französische Division an die Ostfront schicken und an der
Seite Rußlands gegen die Deutschen einsetzen. Von da an
gelang es dem General, auf die Führung des Krieges
stärkeren Einfluß zu gewinnen.
Seine schmerzlichste
Demütigung erlitt der stolze Franzose, als der amerikanische
Präsident ihn nach Casablanca einlud. La Croix und sein Stab
wurden kühl, ohne militärische Ehren, empfangen. Sie
wurden hinter Stacheldraht untergebracht - auf französischem
Boden! - und von bewaffneten amerikanischen Soldaten bewacht. Der
Präsident der Vereinigten Staaten legte La Croix dringend
nahe, seine Streitkräfte unter das Oberkommando des Admirals
de St. Amertin zu stellen.
Aber selbst mit
amerikanischer Rückendeckung war Admiral de St. Amertin dem
dreisten Pierre La Croix nicht gewachsen, der ihn bei jeder
Gelegenheit überlistete. La Croix machte dem Admiral seine
Truppen abspenstig und brachte das Land auf seine Seite. Als dann
Verhandlungen über eine Fusion und die Bildung eines
Nationalrats begannen, stand von vornherein fest, daß La
Croix als Sieger aus diesen Verhandlungen hervorgehen würde.
Seine Vorrangstellung verdankte La Croix zu einem nicht geringen
Teil dem phantastischen Nachrichtennetz, das er aufgebaut hatte und
in dem der junge Devereaux eine der treibenden Kräfte war.
Stets schien der General den taktischen Vorteil auf seiner Seite zu
haben und jeden Schachzug der Anglo-Amerikaner
wettzumachen.
Trotz der Landgewinne
des Freien Frankreich versagte Amerika ihm die Anerkennung. Pierre
La Croix hatte nur eine Gesandtschaft, aber keine Botschaft in
Washington.
Eines Tages bekam
Andre Devereaux Beweismaterial in die Hand, daß Amerika
Frankreich zu
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