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Topas

Topas

Titel: Topas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon Uris
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Juanita. Sie warf sich ihm in
die Arme. »Heute nacht«, sagte sie, »will ich
dich lieben.«
    »Das tust du
immer, Liebste. Du bist selbstlos - zu selbstlos.«
    »Nein …
ich meine … heute will ich dich lieben, die ganze Nacht lang
- und dich dabei beobachten. Ich will sehen, wie du glücklich
bist…«

 
    38
    Das Tal bei Pinar del
Rio strotzte von üppigem tropischen Grün. Dieses Tal war
ein Weltwunder, ein natürliches Treibhaus von jener
ungewöhnlichen Fruchtbarkeit, die dem kubanischen Tabak seine
einzigartige Qualität gibt.
    Ein verbeulter alter
Dodge bog quietschend von der Hauptstraße des Tales ab, in
Richtung auf die Finca San Jose.
    WARNUNG! stand auf
einem großen Schild, STAATSEIGENTUM! DURCHGANG
VERBOTEN!
    Der Dodge ratterte und
bumste an dem Verbotsschild vorbei; nach etwa drei Kilometern
verschwand er zwischen den Zuckerrohrfeldern. Vincente Martinez
betrachtete konzentriert die tiefen Reifenspuren auf dem Lehmweg.
Er schätzte ihre Tiefe und Breite. Das war ihm aufgetragen
worden. Ungetüme auf Rädern waren über diesen Boden
gefahren. Plötzlich lag der Haupteingang zur Finca San Jose
vor ihm. Er hatte sich
verändert.           
    »Halt!«
    Vier wütende
Russen kamen aus der Wachbude gestürzt und schrien alle
gleichzeitig auf ihn ein.
    »Zum Teufel, was
ist denn hier los?« wollte Vincente Martinez wissen. Er
öffnete die Tür, stieg aus dem Wagen und befächelte
sich mit seinem breitkrempigen Hut.
    Die Russen schimpften
weiter hitzig in einer Sprache, die er nicht verstand. Vincente
schimpfte genauso hitzig zurück in einer Sprache, die sie
nicht verstanden. Der alte Dodge kochte über. Zuletzt wurde
nach einem kubanischen Offizier geschickt. Knurrend betrat er den
Schauplatz. »Wer sind Sie! Was machen Sie
hier?«
    »Ich? Was ich
hier mache? Was suchen Sie hier? Ich bin Gonzoles. Ich komme
jeden Monat hierher - seit meiner Kindheit - und besuche meinen
Großvater.«
    »Verdammt, Ihr
Großvater ist nicht mehr hier.«
    »Er ist sein
ganzes Leben hier gewesen, Herr Offizier. Warum sollte er
weggehen?«
    »Er ist
umgesiedelt worden.«
    »Was ist das,
umgesiedelt?«
    »Er ist
umgezogen Haben Sie den Brief nicht bekommen?«
    »Ja, ich habe
einen Brief bekommen. Aber wer kann lesen?«
    »Sie verdammter
Idiot! Warum haben Sie sich ihn nicht vorlesen lassen?«
    »Ach was, ich
kriege den Brief und sehe die vielen Stempel und Siegel darauf, und
da denke ich, das ist ein Befehl für höhere
Ablieferungen. Also schmeiße ich den Brief weg. Ich will zu
meinem Großvater.«
    »Sie müssen
zum Distriktskomitee in San Cristobal und dort fragen, wo er
angesiedelt worden ist.«
    Vincente Martinez
kratzte sich am Kopf.
    Ein russischer
Offizier zog den kubanischen Offizier beiseite. »Er muß
mit hinein und verhört werden«, verlangte der
Russe.
    ..Oh, ich glaube
nicht, daß das sehr klug wäre, Herr
Hauptmann.«
    ..Er könnte
zuviel gesehen haben.«
    »Herr Hauptmann,
Sie verstehen das nicht. Dieser Mann ist ein Kubaner. Die Familien
halten sehr fest zusammen. Wenn er heute abend nicht nach Hause
kommt, haben wir bald zehn Verwandte von ihm hier, die nach ihm
suchen. Es ist sicherer, ihn wegzuschicken.«
    Widerwillig knurrend
gab der Russe der Logik des Kubaners nach. Vielleicht hatte er
recht. Es war wohl besser, nicht das Risiko einzugehen, daß
noch mehr von ihnen hier anrückten oder daß durch ein
Verhör Verdacht erregt würde.
    »Gonzoles«
wurde aufgefordert, das Gebiet zu verlassen und nie
wiederzukommen.
    »Ich brauche
Wasser für meinen alten Wagen«, sagte Vincente Martinez.
Sie besorgten ihm Wasser. Er goß einen Teil in den
Kühler und trank den Rest. Dann wendete er und fuhr davon,
immer noch schimpfend.
    Vincente Martinez war
einer der besten Rechtsanwälte in diesem Teil Kubas. Als
Hector de Cordoba noch seine Praxis in Havanna betrieb, hatten sie
eine ganze Reihe von gemeinsamen Klienten und Fällen. Juanita
de Cordoba war seit zwei Jahrzehnten eng mit der Familie
befreundet. Er war einer der ersten, den sie anwarb.
    Außer den
vielsagenden Reifenspuren auf dem Lehmweg hatte er hinter dem Tor
zur Finca Hunderte von russischen Soldaten gesehen.
    Er hatte auch noch
etwas anderes gesehen. Die Startrampe.
    Die Botschaft wurde
aufgeschrieben und in den kleinen Behälter eines magnetischen
Schlüsselhalters gesteckt. Das Geländer der Brücke
vor San Cristöbal war aus Rohren, wie bei den meisten
Brücken in Kuba. Vincente entfernte einen losen Knopf am Ende
des Geländers, steckte

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