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Topas

Topas

Titel: Topas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon Uris
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bleiben, gleichgültig, wie schwer es ihr fällt.
Aber Nicole ist in ihr Unglück verliebt. Sie verletzt ihre
Pflicht als Ehefrau. Sie sollte lieber lächeln, wenn Sie
müde sind, Ihnen Kraft geben, Ihre Ängste teilen und
Ihnen schweigend beistehen, wenn Sie abgespannt sind. Ihre Frau
verdient jemanden wie Tucker Brown.«
    »Es
reicht…«
    »Entschuldigen
Sie, aber ich habe zu viele Jahre mitansehen müssen, wie auf
die Schlacht in Ihrem Büro die Schlacht in Ihrem Haus
folgte.«
    »Ja, wirklich
rücksichtslos von Nicole, mich gerade in dem Augenblick zu
verlassen, da ich mich verzweifelt bemühte, meine Geliebte aus
Kuba herauszuholen. Ein Jammer, daß sie dafür kein
Verständnis hat.«
    »Würde
Juanita de Cordoba Verständnis haben, wenn die Lage umgekehrt
wäre?«
    »Ja - und wie
gut sie es verstehen würde!«
    »Dann ist das
die richtige Frau für Sie.«
    Andre ließ sich
schwerfällig am Schreibtisch nieder, rieb die Augen mit den
Handflächen und murmelte beinahe zusammenhanglos: »Ich
habe unterwegs dieses Telegramm hier aufgesetzt. Es geht an
Botschafter Adam in Havanna und betrifft ein Boot von Miami nach
Kuba, mit dem ich Juanita herausholen will. Die Post… mag
ich heute abend nicht mehr durchsehen … wir müssen
einen langen Bericht machen … wenn Sie nur dafür
sorgen, daß das Telegramm gleich morgen früh
abgeht…«
    »Sie haben
anstrengende Tage hinter sich«, sagte Brigitte. »Nun
schalten Sie mal eine Weile ab.« Entschlossen knöpfte
sie ihren Mantel auf. »Ich mache Ihnen etwas zu
essen.«
    »Nein, Sie
fahren nach Hause.«
    »Bitte…«
    »Nein, Sie
machen sich viel zuviel Sorgen um mich, so wie die Dinge
liegen.«
    »Ich schlafe im
Zimmer Ihrer Tochter«, beharrte sie. »Ich möchte
hier sein, wenn Sie etwas brauchen oder mit jemandem sprechen
wollen. Es gibt Augenblicke, in denen man einen Mann nicht allein
lassen soll.«

 
    52
    Es summte an der
Wohnungstür bei Devereaux in der Rue de Rennes. Nicole
ließ Francois Picard herein und führte ihn ins
Wohnzimmer, schenkte ihm einen Pernod und sich einen Bourbon ein -
eine Vorliebe, die sie aus Amerika mitgebracht hatte.
»Michele ist gleich fertig.«
    Francis war
verärgert. »Warum, zum Teufel, ist sie nie rechtzeitig
fertig? Ich habe noch nie so eine Frau gesehen, die immer und ewig
zu spät kommt.«
    »Sie sind
verwöhnt, Francis, aber für ein Mädchen wie Michele
muß man schon mal kleine Opfer bringen.«
    Er brummte, sie
lachte. Nicole mochte diesen reizbaren jungen Mann. Er war Ende
Zwanzig, geschmackvoll, wenn auch nachlässig gekleidet, und in
der Unterhaltung schweiften seine Gedanken manchmal in die Ferne.
Ein Träumer.
    »Ich habe Ihren
Artikel im letzten Moniteur gelesen. Sie haben
eine sehr spitze Feder. Präsident La Croix war bestimmt nicht
erbaut davon.«
    »Leider liest er
meine Sachen nicht.«
    »Ich möchte
aber doch annehmen, daß er Ihre Meinung
erfährt.«
    Francois stieß
einen tiefen Seufzer der Enttäuschung aus. »Es handelt
sich ja nicht nur um La Croix und die Leute in seiner Umgebung. Das
schlimmste ist, daß das französische Volk blind ist
für das, was er tut. Ein Volk von Narren. Ewige
Paradeplatzsoldaten. Trotzdem müssen wir unsere
Bemühungen fortsetzen, finden Sie nicht, Madame
Devereaux?«
    Nicole senkte den
Blick und setzte sich mit untergeschlagenen Beinen auf die Couch.
»O ja - ich kenne noch jemanden, der so
denkt.«
    Francois Picard
rauchte seine Zigarette mit der gleichen Heftigkeit, mit der er
auch alles übrige tat. Er war Rebell für eine verlorene
Sache … genau wie jemand, den sie kannte. Aber er hatte auch
eine unbeschwerte Seite, und Michele war imstande, sie zu
wecken.
    »Meinen Sie und
Michele es eigentlich ernst?« fragte Nicole
plötzlich.
    »Wäre es
Ihnen nicht recht?«
    »Ich widersetze
mich Michele nie, aber ich will Ihnen sagen, wie ich darüber
denke.«
    »Bitte.«
    »Michele ist
einen bestimmten Lebensstil gewohnt. Sie ist sehr behütet
aufgewachsen und … nun ja, das gesellschaftliche Leben hat
immer im Vordergrund gestanden.«
    »Ich
verstehe.«
    »Seien Sie nicht
gekränkt, Francis, aber dieser plötzliche Klimawechsel
könnte sich schwieriger gestalten, als Sie
denken.«
    »Ich bin nicht
gekränkt, Madame. Ich habe keine Lebensstellung oder was Sie
so nennen. Außerdem dürfte ich wegen meiner Angriffe auf
La Croix beim Fernsehen eines Tages hinausfliegen. Dann bin ich in
der Tat ein Journalist, der sich mühsam durchschlägt. Von
einer Kolumne wöchentlich im Moniteur

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