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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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fallen und wischte sich die Hände an der Hose ab. »Ich mache das«, sagte er und fand irgendwo in dem Durcheinander den richtigen Topf. »Er müsste noch warm sein.«
    Er goss eine dunkle Flüssigkeit in einen dickwandigen Becher, den ich mit einem gemurmelten »Danke schön« entgegennahm. Die Bewegungen des Schiffes waren so dicht am Bug rauer, und ich schob mich auf der Arbeitsplatte rückwärts, bis ich in der Ecke steckte. Ein Fleckchen Sonnenlicht bewegte sich vom Boden hoch über die Schränke und wieder zurück, während die Strandläufer auf den Wellen ritt. Ich rieb mir die Schulter und schalt mich, weil allein mein Stolz für diese Schmerzen verantwortlich war.
    Duncan griff nach dem Hühnchen und drehte sich um, so dass er mich sehen konnte. »Ich habe eine Wette gegen einen der Matrosen gewonnen«, sagte er. »Ich wusste, dass du alle drei Federn treffen würdest.«
    Ich lächelte, nahm die Hand von meinem Nacken und nippte an dem Tee. Ohne Honig schmeckte er bitter, aber ich trank ihn gierig und war dankbar für die Wärme. »Ich habe länger gebraucht, als ich dachte, um auf dem Schiff die richtige Balance zu finden«, gestand ich. »Es ist mir ein Rätsel, wie die Männer sich so sicher an Deck bewegen können.«
    Seine langen, ausdrucksvollen Hände bearbeiteten flink den feuchten Vogel, und die gerupfte Stelle vergrößerte sich rasch. »Ich habe genau den Augenblick gesehen, als du das Muster der Wellen erkannt hattest«, bemerkte er. »Knall, knall, knall.«
    Mein Lächeln wurde breiter. Es gefiel mir auf dem Wasser, und ich war froh, dass ich nicht seekrank geworden war, wie Kavenlow mir felsenfest vorhergesagt hatte. »Es fühlt sich an, als würde man von seiner Mutter auf den Armen gewiegt – oder vom Kanzler des Königreichs, in meinem Fall«, sagte ich halb im Scherz.
    »Kann ich nicht beurteilen.« Er strich eine Handvoll Federn zusammen und ließ sie in einen Eimer fallen.
    Verlegen beäugte ich ihn über den Rand des Bechers hinweg. »Es tut mir leid.«
    »Was denn?«
    »Dass du dich nicht an deine Eltern erinnern kannst.«
    Er lachte rau. »Ich erinnere mich nur zu gut an sie. Aber als achtes von neun Kindern wurde ich nie auf den Armen gewiegt. Da hieß es höchstens ›Hör auf zu jammern und schlaf endlich ein!‹«, sagte er und nahm bei den letzten Worten eine barsche, ordinäre Aussprache an.
    »Oh.« Ich stellte den Becher beiseite, schwang mein Haar nach vorn und strich mit den Fingern durch meine Locken, um die schlimmsten Knoten zu lösen. »Das tut mir leid. Wo wohnen sie?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Sie haben einen kleinen Hof am Waldrand etwa sieben Tagesreisen von der Hauptstadt entfernt. Ich bin davongelaufen, als ich zwölf Jahre alt war.« Seine Stimme klang jetzt ausdruckslos. »An dem Tag, als sie meinen Großvater beerdigt haben, noch ehe die Sonne untergegangen war. Verstehst du, ich stand von allen Kindern ganz unten. War ziemlich mager. Ich hätte auch auf den Feldern arbeiten sollen, aber irgendjemand musste sich um meinen Großvater kümmern, und ich hatte nichts dagegen, ihm Suppe in den zahnlosen Mund zu löffeln. Meine Schwester fand, dass er stank. Er mochte sie auch nicht und weigerte sich zu essen, wenn ich ihn nicht fütterte. Also habe ich mich um ihn gekümmert, während alle anderen gearbeitet haben. Er war derjenige, der mir das Kartenspielen beigebracht hat. An dem Tag, als er gestorben ist, bin ich von zu Hause fortgegangen.«
    »Das tut mir leid.«
    Seine Augen wirkten dunkel vor Gereiztheit, als er aufblickte. »Würdest du bitte aufhören, das ständig zu sagen?«
    Meine Finger gaben das Haar auf und rieben stattdessen wieder meine steife Schulter. »Du musst ihn sehr gern gehabt haben«, sagte ich, und die Trauer über meinen eigenen Verlust mischte sich in mein Mitgefühl.
    Schwere Schritte waren zu hören, und ein Seemann stapfte am offenen Eingang vorbei. »Ach was. Ich wusste, dass sie mich auf den Feldern schuften lassen würden, sobald er tot war. Deshalb bin ich weggelaufen.«
    Ich schnaubte leise. Er log; das wussten wir beide. Ich seufzte tief und bearbeitete weiterhin meinen Nacken. Engelsspucke, tat das weh. Und ich war so dreckig. Wenn mich die Schmutzschicht am ganzen Körper heute Nacht nicht wachhielt, dann würden die Schmerzen in meinem Nacken das gewiss tun. Und an Regen wollte ich nicht einmal denken.
    »Steh auf und dreh dich um«, sagte Duncan unvermittelt, wusch sich die Hände und trocknete sie ab. Ich starrte ihn

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