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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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»Kann ich etwas davon kaufen?«, fragte ich. »Ich kann auch für Eure Mühe bezahlen, es in Brenton wieder aufzufüllen.«

Jetzt war Kapitän Borlett an der Reihe, die Stirn zu runzeln. »Ich wüsste gar nicht genau, wie viel das kosten würde«, gestand er und zog sich aus der Tür zurück. »Ich frage Haron danach und sage es Euch, wenn Ihr mit den Büchern fertig seid.«
    Das war keine Drohung – eher so etwas wie eine Karotte, die er mir vor die Nase hängte. Ich wurde dazu verlockt, eine scheußliche Sache zu erledigen, indem man mir für hinterher etwas Schönes versprach.
    Eine Reihe lauter Rufe drang zu uns herein, und der Kapitän blickte nach oben, als könnte er durch die tief hängende Decke sehen. »Das wird die Himmelstänzer sein«, sagte er. »Wir überholen sie. Dieser Zuber ist so schwer, dass er in Wellen sinken würde, wie sie in meiner Waschschüssel vorkommen. Ihr findet mich auf dem Steuerdeck.«
    »Danke, Kapitän«, sagte ich, als er zurückwich. »Wenn ich fertig bin, finden wir vielleicht Zeit für ein wenig Zerstreuung. Ich kann Karten spielen und etwas Poesie rezitieren.«
    Er lächelte. »Ja«, sagte er. »Ein Gegenüber, das nicht mit dem Magen denkt, wäre mir sehr angenehm.« Die Tür fiel hinter ihm zu. Ich drehte mich zum Schreibtisch um und errötete über die derben Rufe, die zwischen uns und der Himmelstänzer hin-und herflogen. Offenbar war die Rivalität unter Seeleuten, die ich am Palastdock schon beobachtet hatte, überall verbreitet.
    Ich schob einen Stapel Unterlagen ein wenig beiseite und stellte fest, dass die Schreibtischplatte aus dunklem Holz bestand. »Diese Aufgabe ist praktisch unmöglich«, flüsterte ich und ließ mich an die Wand sinken. Seufzend befestigte ich die Lampe, so hoch es ging, und machte mich daran, den Schreibtisch unter diesem Durcheinander auszugraben. Mir stand eine lange Nacht bevor.
     
    19
     
    Meine Schulter tat weh. Wieder einmal zog ich mir eine Haarsträhne aus dem Mund, balancierte das Schwanken des Schiffs und die Kraft des Windes aus und konzentrierte mich auf die drei Hühnerfedern, die in einem aufgerollten Tau steckten und so an der Reling befestigt waren. Ich atmete aus und zog den Arm mit der Peitsche zurück. Mit einer geübten Bewegung ließ ich die Schnur mehrmals vor-und zurückschnellen. Drei Mal knallte es befriedigend laut, und alle drei Federn zerbarsten. Hinter mir wurde leise geflucht.
    Ich grinste und blickte mich nicht um, obwohl ich hörte, wie Münzen den Besitzer wechselten. Die Mannschaft beobachtete mich schon, seit ich an Deck gekommen war, nachdem ich am Nachmittag die Buchführung des Kapitäns fertiggestellt hatte. Ihre herablassenden Scherze waren inzwischen einigem Respekt gewichen.
    Die gedrungene Gestalt des Kapitäns, der mich beobachtet hatte, näherte sich nun, und ich lächelte ihm entgegen. »Madam«, sagte er und wies mit einem Nicken auf die Peitsche. »Das ist ja eine bemerkenswerte Fähigkeit. Ich glaube, ich habe noch nie eine Frau gesehen, die mit einer Peitsche mehr hätte anfangen wollen, als ihr Pferd oder ihren Diener zu schlagen.«
    »Danke sehr«, sagte ich. »Ich habe die Peitsche in letzter Zeit vernachlässigt, und das Üben hat mir geholfen, das Gleichgewicht auf dem Schiff zu finden.« Ein schmerzhafter Stich durchzuckte meine Schulter, als ich die Peitsche aufrollte und an meine Hüfte band. Ich hätte schon vor einer Stunde aufhören sollen. Doch das verächtliche Lachen der Mannschaft und mein Drang, die Genauigkeit wieder zu erreichen, die ich von mir selbst gewohnt war, hatten mich viel länger durchhalten lassen, als klug war.
    Er nickte verständnisvoll und blieb vor mir stehen, die Hände im Rücken verschränkt und mit verlegener Miene. Ich schaute mit schmalen Augen zu ihm auf und fragte mich, was ihn wohl bedrücken mochte. Das Platschen eines Stachelrochens zog meinen Blick aufs Wasser hinaus, und ich wünschte, ich hätte ihn schneller bemerkt und noch mehr von ihm gesehen.
    »Ich habe meine Bücher durchgesehen«, sagte er schließlich zaudernd, und ich wandte mich wieder ihm zu. »Ich hoffe, meine Notizen waren nicht allzu schwer zu entziffern.«
    Ich hüstelte, um den Ansatz eines hysterischen Lachens zu überspielen. »Ach«, sagte ich ausweichend, »es ging leichter, sobald ich mich an die Karte in Eurem Vorzimmer gehalten habe. Ich bin einfach den Daten gefolgt und habe den nächsten Hafen erraten, wenn ich etwas nicht lesen konnte. Das war nicht schwer, da ich ja

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