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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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spürbarer und sprang wie ein Funken von ihm auf mich über. Diese Empfindung brach wie eine warme Woge über mich herein und ließ mich erstarren, denn sie entlockte mir eine überraschende, beinahe verzweifelte Begierde, die ich noch nie gefühlt hatte.
    Erschrocken wich ich zurück. Ich ließ die Hände sinken und drückte mich mit dem Rücken ängstlich an die Arbeitsplatte. Ich wusste, wie unklug es war, einen Kuss zu mehr werden zu lassen.
    Duncan sah mich an und schien sich zusammenzureißen. »Du hast damit angefangen«, sagte er mit tiefer, leicht heiserer Stimme. Er stand mit hängenden Armen vor mir, und seine ganze Haltung drückte eine berauschende Mischung aus Begehren und Beherrschung aus.
    Ich schluckte schwer. Es machte mir Angst, dass ich mich so leicht vergessen hatte. »Das hätte ich nicht tun dürfen«, sagte ich leise. »Es tut mir leid.« Ich wich seinem Blick aus und ging zur offenen Tür.
    »Es tut dir leid?« Ich fuhr zusammen, als er mich am Oberarm packte und zurückhielt. Sein Blick war zornig, und ich wehrte mich nicht gegen seinen kneifenden Griff; ich glaubte, noch viel Schlimmeres verdient zu haben, weil ich ihn so irregeführt hatte. »Du kannst mir nicht erzählen, dass dir das nicht gefallen hat.«
    »Natürlich hat mir der Kuss gefallen«, erwiderte ich. »Das war der …« Die Worte blieben mir im Halse stecken. Ich konnte ihm nicht sagen, dass dies das sinnlichste, leidenschaftlichste Gefühl gewesen war, dem ich mich je hingegeben hatte, und dass ich so gut wie alles tun würde, um es noch einmal zu erleben. »Ich kann das nicht, Duncan«, flüsterte ich verängstigt. »Nicht jetzt.« Seine Hand löste sich von meinem Arm, und ich trat hinaus in die Sonne. Der Wind fegte über mich hinweg und schien den letzten Rest meiner Selbstsicherheit mit sich fortzureißen.
    »Na, wann kannst du denn dann?«, rief er mir wütend nach. Ich schmiegte mich fest in meinen Umhang und trat verwirrt an die Reling.
     
    20
     
    An Deck wehte eine himmlische Brise, und es fühlte sich wunderbar an, wie sie durch mein Haar strich. Die Locken glitten glatt und seidig durch meine Finger – ich hatte mir das Haar außerdem geschnitten, so dass es mir nun nicht mehr bis zur Taille, sondern nur über den halben Rücken fiel. Ich war endlich sauber, und das fühlte sich so gut an. Das Kleid klebte mir an den Schultern, die Taille meines roten Unterrocks war feucht, und meine Strümpfe waren beim Waschen fast zu Lumpen zerfallen, aber das war mir gleich. Ich war sauber.
    Ich stand zwischen Wasser und Himmel am Deck der Strandläufer, die vor Brenton dümpelte. Der schwache Lärm von der kleinen Ortschaft ging in der Aufregung der Pferde unter, die mit einer Winde über die Reling hinabgelassen wurden. Dass wir die Strandläufer nun verlassen würden, war der einzige Wermutstropfen in meiner allgemeinen Zufriedenheit.
    Ich hatte am Morgen endlich mein Bad genommen, in der Kapitänskabine, weil die Mannschaft ansonsten vermutlich gemeutert hätte. Duncan hatte Eimer um Eimer voll Wasser von der Kombüse quer übers Schiff getragen. Er schmollte jetzt. Ich hatte ihn auf seine üble Laune angesprochen, weil ich vermutet hatte, dass unser Kuss die Ursache sei. Ich sagte ihm, es täte mir leid, es sei sein gutes Recht, zornig zu sein, aber er täte besser daran, die Sache zu vergessen. Er wurde aufbrausend und erwiderte, ich solle mir nichts einbilden, er sei deshalb wütend auf mich, weil ich ohne ihn mit dem Kapitän Karten gespielt hatte, nicht wegen eines albernen Kusses von einem schäkernden Weibsbild, das sich nicht beherrschen konnte.
    Ich besänftigte meinen verletzten Stolz, indem ich mit der Seife nach ihm warf. Vermutlich glaubte er das sogar selbst. Er hatte durchaus Grund dazu, sich über mein Kartenspiel zu ärgern. Duncan als einfachem Matrosen war es nicht erlaubt, mit dem Kapitän Karten zu spielen. Er hatte nicht einmal zuschauen dürfen, da nur der Erste Offizier Zugang zur Kapitänskajüte hatte. Der kleine Raum war längst mein Lieblingsplatz an Bord geworden, eine behagliche Zuflucht vor kalten Blicken und schneidendem Wind.
    Zum Glück hatte der Kapitän seine väterliche, übertriebene Rücksichtnahme abgestellt, sobald er erkannt hatte, dass ich ebenso gut spielte wie er. Am Ende hatte ich nicht nur das Wasser für mein Bad gewonnen, sondern auch noch das Brennholz, um es zu erhitzen.
    Der Kapitän und ich verstanden uns nun blendend, nachdem wir den ganzen Abend lang Tee getrunken

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