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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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ich auf. Mein Vater war unter einem ganzen Haufen Gardisten begraben. Ich konnte hören, wie er zornig schluchzend immer wieder den Namen meiner Mutter rief. Garrett stand auf einmal vor uns. »Das kann nicht real sein«, flüsterte ich. »Das kann doch nicht wirklich geschehen.«
    Garretts Blick fiel auf mich herab. Er streckte den Arm aus, und ehe ich wusste, wie mir geschah, riss er mich von Mutter fort. Sie sank anmutig wieder zu Boden, als schliefe sie nur, und ihr Blut verfärbte das Moos zwischen den Steinplatten. Mein weißes Nachthemd war scharlachrot und warm. Garrett stieß mich einem seiner Gardisten in die Arme. »Jetzt ist sie dran«, sagte er leise.
    »May.« Vater weinte, während die Männer ihn auf die Füße zerrten. »May. Ihr habt mir meine May genommen.«
    Garrett trat vor und schlug meinem Vater mit der flachen Hand ins Gesicht. »Und Euer Gossenflittchen werde ich Euch als Nächstes nehmen, wenn Ihr mir nicht sagt, wo die Prinzessin vom Roten Mond ist.«
    Ein Wächter hielt mich fest. Starr vor Angst betrachtete ich meinen Vater. Alles an ihm drückte Trauer aus, er wirkte gebrochen und besiegt. Als der Gardist mich fester packte, sank er in sich zusammen. »Nein«, flüsterte ich. Meine Mutter war tot. Eben war sie noch lebendig gewesen, und jetzt war sie tot. Trauer und Verlust im Blick meines Vaters, als er dem meinen begegnete, trafen mich wie ein Schlag in die Magengrube. Ich rang nach Luft.
    Obwohl ich mich beherrschen wollte, schrie ich auf, als der Gardist, der mich festhielt, mir das Messer an die Kehle hielt. Die Klinge war noch rot von Mutters Blut. Er stank nach Schweiß und Angst, und das Messer zitterte an meiner Haut.
    Garretts Lächeln wurde breiter, als er meinen Vater widerstandslos im Griff seiner Männer stehen sah. »Sie ist im Nonnenkloster auf der Vogelinsel«, sagte Vater mit brechender Stimme. »Zur Hölle mit Euch. Sie ist im Gebirge, hoch oben auf einem Berg, den man Vogelinsel nennt. Lasst Tess gehen. Bitte … tut meiner Tochter nichts.«
    Garrett beugte sich selbstzufrieden vor. »Seid Ihr auch ganz sicher?«
    »Ja!«, rief mein Vater gebrochen. »Ja. Sie ist dort. Ich schwöre es. O Gott, Ihr habt mir meine May genommen. Sie ist fort.« Er senkte den Kopf, um seine Augen zu verbergen, und sank in sich zusammen.
    Garrett gab ein zufriedenes Brummen von sich und bedeutete dem Gardisten, das Messer von meinem Hals sinken zu lassen.
    Zitternd rang ich nach Luft. Vater hob leicht den Kopf. Durch das zerzauste Haar, das ihm vors Gesicht fiel, fing er meinen Blick auf. Die einzige Warnung war die plötzliche Spannung in seinem Kiefer.
    Brüllend vor Wut schlug Vater nach den Wachen. Ich riss mich los, und schon hörte ich den triumphierenden Ausruf meines Vaters, der einem der Männer das Schwert entwand und es tief in seinen früheren Besitzer stieß.
    »Lauf, Tess!«, schrie er und gab ein prächtiges Bild ab, wie er im Nachthemd gegen die Misdever Gardisten focht. Die Weichheit, die ich stets an ihm gesehen hatte, war verschwunden. Er schwang das Schwert und parierte, wirbelte und tanzte in einem Rhythmus, der der Trauer in seinem Herzen ein Ziel und seinen Bewegungen Anmut verlieh. Sein Gebrüll war donnernde Rache, und in seinen Hieben lag die ganze Wucht der Verzweiflung über einen Verlust, den nichts jemals wettmachen konnte. Er stand über seiner gefallenen Liebsten und kämpfte wie verrückt, als könnte er dadurch den Schmerz in seiner Seele lindern. Drei Misdever Wachen fielen, und Garrett runzelte die Stirn.
    »Vater!«, schrie ich, als ein Soldat, den Vater schon niedergestreckt glaubte, ihn von hinten mit dem Schwert durchbohrte.
    Vater wankte. Entsetzt sah ich zu, wie der zweite noch stehende Soldat in weitem Bogen sein Schwert schwang, das wie eine Axt in Vaters Hals fuhr. Mit einem Schmerzenslaut entwich die Luft aus ihm, und er hob die Hände. Blut floss ihm über die Finger. Mit verwirrter Miene sank er erst auf den Tisch, dann auf den Boden hinab. Seine ausgestreckte Hand berührte meine Mutter, und er regte sich nicht mehr.
    »Nein!«, schrie Garrett, das angenehme Gesicht zu einer hässlichen Fratze verzerrt. »Du hast ihn getötet! Ich brauchte ihn lebend!«
    »Er hat mich angegriffen, Prinz Garrett«, jammerte der Mann kläglich. »Er hat Terrace getötet.«
    »Du verfluchter Narr!«, brüllte Garrett und versetzte ihm eine so heftige Ohrfeige, dass der Mann taumelte. »Er hätte die Abstammung der wahren Prinzessin bestätigen müssen!«
    Der

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