Topchter der Köingin Tess 1
war eine sehr knappe Antwort, und ich hörte förmlich Jecks Frustration darüber, dass er sich von einem so jungen Mann solche Unverschämtheiten gefallen lassen musste.
Garretts Lächeln verwandelte seine angenehmen Züge in eine Karikatur. »Schön. Endlich hat jemand etwas richtig gemacht. Sperrt sie in ihre eigenen Verliese. Wir können sie später als Ruderer gebrauchen.«
Ich stand da wie unter Schock. Meine Hochzeitspläne waren nichts als eine List gewesen. Garrett warf einen Blick auf mich und rieb sich die gebissene Hand. »Sind ihre Gemächer durchsucht worden?«
Jeck nickte. Einem kleinen Teil von mir fiel auf, dass seine Stiefel ebenso gut gefertigt waren wie Garretts, aber sie waren schwerer.
»Dann bringt sie dorthin«, sagte Garrett. »Und stellt jemanden vor ihre Tür. Und wenn das Ende der Welt hereinbrechen sollte, ich will sie gut bewacht haben. Ist das klar, Hauptmann?«
»Ja, Prinz Garrett.« Unterdrückte Wut lag in Jecks Tonfall. »Und die Leichen?«
Garrett war an das Spielbrett getreten, und sein aufgeregter Atem beruhigte sich, während er die verrutschten Spielfiguren betrachtete. Vaters sorgsam durchdachte Pläne, mich in die Falle zu locken, waren durchkreuzt worden, das Brett während der Metzelei beiseitegestoßen. »Begrabt sie im Park«, sagte er und richtete eine Figur auf dem falschen Feld wieder auf. »Alle.«
Mir drehte sich der Magen um. Einfach vergraben, ohne Gedenksteine, ohne Bestattungsriten.
»Und, Jeck«, sagte Garrett beiläufig. »Ich will, dass dieser Kanzler aufgespürt wird. Er ist unterwegs zu einem Berggipfel namens Vogelinsel.« Der Prinz stupste einen Bauern, der auf der Grenzlinie stand, in die Mitte eines schwarzen Quadrats. »Sobald er in Begleitung einer Frau mit glattem, blondem Haar von dort aufgebrochen ist, werden die beiden getötet, und alle, die bei ihnen sind.«
»Ja, Prinz Garrett.«
Mein Puls begann zu rasen. Ich hatte es ja gewusst, aber es laut ausgesprochen zu hören, machte den Schrecken real.
Garrett trat auf die andere Seite des Spielbretts und griff nach einer schwarzen Figur. »Ritter schlägt Bauern«, sagte er und musterte mich, während er die geschlagene Figur vom Brett nahm und beiseitestellte.
»Ihr seid Werftschleim«, sagte ich in dem Wissen, dass ich ohnehin nur so lange am Leben bleiben würde, wie er mich brauchte. »Ihr seid die Algengrütze, die wir von unseren Bootsrümpfen schaben und in die Schohgruben werfen. Verhungernde Wölfe würden Euch nicht fressen. Man wird Euch die Eingeweide durch die Nase herausziehen. Ihr –«
Mit drei Schritten war Garrett bei mir. Ich riss die Augen auf und schnappte nach Luft, als er sein Schwert zog. Panisch versuchte ich, mich zu entwinden. Die Hände des Gardisten, der mich festhielt, zuckten und erschlafften. Ich riss mich los und lief in Richtung Tür.
»Haltet sie!«, hörte ich hinter mir.
Ich stürzte, als mir die Füße weggezogen wurden. Ich rollte mich hastig herum und verdrehte den Oberkörper. Meine Handwurzel traf auf etwas. Ich hörte einen grunzenden Schmerzenslaut, und dann wurde ich auf die Füße gezerrt. Es war Jeck, der Hauptmann der Garde. Er hob mich hoch, so dass meine Füße in der Luft hingen. Mein Herz hämmerte, und ich erstarrte, als seine Hände sich schmerzhaft in meine Arme gruben. Der hier würde mir doppelt so wehtun, wenn ich mich wehrte.
Vom Boden her war ein feuchtes Husten zu hören. Mein Blick schoss von Jecks Gesicht hinunter auf die Steinfliesen. Ich sog erschrocken den Atem ein und konnte den Blick nicht mehr losreißen. Der Gardist hatte mich losgelassen, weil Garrett ihn mit dem Schwert durchbohrt hatte. Der junge Wächter wand sich auf dem Boden, und sein Blut rann über die Schieferplatten, als er unter verzweifeltem Röcheln versuchte, sich aufzurichten. Schließlich wurde er still.
»Das war der beste Mann, den ich hatte!«, rief Jeck verärgert. »Warum?«
»Ich brauche mich Euch gegenüber nicht zu rechtfertigen.« Zornesröte verbarg Garretts Sommersprossen. »Schafft sie auf ihr Zimmer.«
Jeck hielt mich fest, während Garrett sein Schwert abwischte und wieder in die Scheide steckte. Der Prinz von Misdev ging an mir vorbei, ohne mich eines Blickes zu würdigen, und die finster gerunzelten Brauen verwandelten sein jungenhaftes Gesicht in eine hässliche Maske.
»Lasst mich los!«, forderte ich, als Jeck mich hinter Garrett herzog. Ich versuchte, seine Finger von mir zu lösen, doch Jeck stieß mich bereits durch die Tür
Weitere Kostenlose Bücher