Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
Vom Netzwerk:
ich. »Die beiden waren ein Geschenk für mich und bei ihm nur untergestellt.«
    Jecks schmaler Oberlippenbart hob sich, als er lächelte. »Er ist ein prachtvolles Tier und wesentlich ausgeruhter als mein eigenes Pferd. Der Hauptmann von König Edmunds Garde genießt eben gewisse Privilegien.«
    Er hatte sich mein Pferd genommen, wenn ich es recht bedachte. Ich schlug meinen Rocksaum um und suchte nach einem Fleckchen weniger schmutzigen Stoffs, mit dem ich mich säubern konnte.
    Jeck lehnte sich zu seinem Bündel hinüber und warf mir einen gefalteten Lappen zu. Er flog in hohem Bogen über die Flammen hinweg und landete genau in meinem Schoß. Ich griff danach -eigentlich, um ihm das Ding ins Gesicht zu schleudern, aber der Lappen war weich und sauber und duftete nach Seife. Ich schluckte meinen Stolz herunter und tauchte das weiche Tuch ins warme Wasser.
    Jeck legte sein Reisebrot beiseite und griff nach Kavenlows Tasche. Ich starrte ihn mit offenem Mund an, als er den Knoten löste und den Beutel auskippte. »Der gehört mir«, protestierte ich. Mit hochgezogenen Brauen sah er in mein wütendes Gesicht, und ich fügte hinzu: »Lasst das sein!«
    Er ignorierte mich und befingerte den gesamten Inhalt. »Angelhaken«, sagte er und ließ sie wieder in die Tasche fallen. »Kerze, Nadel und Faden, Feuerstein.« Er warf mir unter der Krempe seines schwarzen Hutes hervor einen Blick zu. »Trockener Zunder, feste Schnur …« Er hielt mein Päckchen getrockneter Blüten hoch. »Was ist das?«
    »Grannen-Aloe – ein mildes Beruhigungs-und Schmerzmittel«, antwortete ich, denn ich glaubte nicht, dass es mir schaden konnte, wenn er das wusste. Sein weicher Lappen fühlte sich an meinen rissigen, von der Reise arg mitgenommenen Fingern himmlisch an, und das warme Wasser ließ meine Hände summen.
    Ohne den Blickkontakt abzubrechen, schob Jeck die Grannen-Aloe-Blüten in die Innentasche seines Wamses. Empört straffte ich die Schultern. »Legt das zurück!«, rief ich. Doch mein Ärger wich echtem Schrecken, als er Kavenlows Gift entdeckte, das Gefäß öffnete und daran schnupperte.
    »Immer noch eine Flüssigkeit?«, murmelte er. »Interessant.« Ich musste hilflos mit ansehen, wie er den Hut abnahm und einen winzigen Pfeil aus dem Hutband zog. Ich wusste, dass er ein Blasrohr benutzte, hatte es aber noch nirgends gesehen. Er tunkte den Pfeil in das Gift und führte die Spitze vorsichtig an die Zunge. »Schoh«, fluchte er und wich mit verzerrtem Gesicht zurück. »Kein Wunder, dass ich nach zwei davon zu Boden gegangen bin.« Die Haut um seine Augen legte sich in Fältchen, als er den Pfeil wieder in sein Hutband steckte. »Und warum du nach vier von meinen immer noch rennen konntest. Wie verhindert Kavenlow, dass das Gift gerinnt, nachdem ihr sie getötet habt?«
    Wen getötet?, fragte ich mich. Ich wusste nicht recht, ob ich ihm eine Ohrfeige versetzen wollte, weil er in meinen Sachen herumwühlte, oder mich für diese wertvolle Information bedanken sollte. Da ich beharrlich schwieg, verschloss er den Tiegel schließlich wieder und steckte ihn in seine Satteltasche. Mein Gesicht wurde heiß. »Das gehört mir«, sagte ich.
    »Was gehört dir?« Er begegnete meinem Blick mit ausdrucksloser Miene.
    »Das ist mein Pfeilgift. Steckt den Tiegel wieder in meine Tasche.«
    Er grinste keck. »Welchen Tiegel?«
    Ich gab es auf und rieb mir mit dem etwas abgekühlten Lappen das Gesicht ab. Der Kerl behielt sogar mein Haarband, stopfte alles in Kavenlows Tasche und knotete sie dann an seinem Gürtel fest. »Ihr seid ein Dieb«, sagte ich, weil mir im Augenblick nichts Geringschätzigeres einfallen wollte.
    Er zog die Augenbrauen hoch. »Ich würde sagen, ich schöpfe die mir zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zur Gänze aus.«
    »Und ein Feigling«, fügte ich hinzu, denn das fand ich viel besser.
    Wieder setzte Jeck diese ausdruckslose Miene auf, und ich fragte mich, ob ich zu weit gegangen war. »Nein«, sagte er leise. »Ein Feigling bin ich nicht.« Ich konnte nicht erkennen, ob er zornig war, und das machte mir Angst.
    »Was habt Ihr jetzt mit mir vor?«, fragte ich und flocht mein Haar, obwohl ich an den Zweigen und Blättern, auf die meine Finger ständig stießen, schier verzweifelte.
    Er scharrte mit einem Stiefel im modrigen Laub. »Ich bringe dich wie befohlen zu Prinz Garrett zurück.«
    Ich schlang den Zopf einmal um sich selbst und verknotete das Ganze zu einer dicken Haarkugel an meinem Hinterkopf. Der Knoten

Weitere Kostenlose Bücher