Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
Vom Netzwerk:
»Was hat das zu bedeuten, Hauptmann Jeck?«
    »Nichts«, sagte er und starrte mich an.
    »Das ist eine Lüge«, entgegnete ich voller Überzeugung.
    Jeck wischte sich sorgfältig die Finger sauber. »Wenn du dir das hübsch weiter vorsagst, Prinzessin, werden wir beide vielleicht doch überleben.«
     
    14
     
    Es war kalt. Weil der Himmel klar war, hatte sich die Erde rasch abgekühlt, sobald die Sonne untergegangen war. Selbst die Frösche waren zu taub vor Kälte, um ihren Frühlingslärm anzustimmen. Bis auf die Kleider, die ich am Leib hatte, steckte alles, was ich besaß, in Jecks oder Duncans Satteltaschen, unerreichbar für mich. Ich fragte mich, ob »mein Dieb«, wie Jeck Duncan inzwischen nannte, sich Ruß unter den Nagel gerissen hatte und in eine vielversprechendere Gegend weitergezogen war. Ein Teil von mir hoffte es. Der ängstlichere Teil von mir hoffte, dass er noch in der Nähe war.
    Meine Schläfe brummte dumpf von Jecks Schlag. Es hatte sich eine Beule von der Größe einer Walnuss gebildet, doch sie schien nicht entzündet zu sein. Voller Selbstmitleid rutschte ich näher ans Feuer heran und leckte mir die letzten Reste Fett von den Fingern. Die schmerzhafte Leere in meinem Bauch und die Tatsache, dass Jeck das Eichhörnchen vor meinen Augen zubereitet hatte, hatten mich schließlich doch davon überzeugt, dass ich ruhig etwas essen sollte.
    »Danke«, sagte ich und blickte übers Feuer. Ich erstarrte vor Verlegenheit: Ich hatte meine Mahlzeit schon vertilgt, obwohl er noch nicht einmal die Hälfte seiner Portion gegessen hatte. Er saß auf seinem Baumstamm etwas weiter weg vom Feuer, doch in Stiefeln, Uniformrock und schwerem Umhang schien er es angenehm warm zu haben. Mein Blick blieb an der Decke hängen. die säuberlich gefaltet neben ihm lag. Nein, ich würde ihn nicht darum bitten. Ich hatte schließlich auch meinen Stolz.
    »Gern geschehen«, sagte er. »Ich habe noch nie gesehen, wie jemand das Fleisch von den Zehen gezupft hat.«
    »Das Abendessen gestern war nicht besonders gut«, brummte ich. Plötzlich schüttelte mich ein heftiges Niesen, und ich schlang die Arme um die angezogenen Knie und schmiegte mich fester in meinen dünnen Umhang. Die enge Fessel um meine Knöchel war durch ein kurzes Stück Seil ersetzt worden, das mir die Füße wie bei einem Pferd zusammenband. Es war demütigend. Wenn ich nur mein Messer hätte, könnte ich meine Fesseln durchtrennen. Wenn ich nur meine Stiefel hätte, könnte ich davonlaufen. Wenn es mir gelänge, Jeck niederzuschlagen, könnte ich ihn vielleicht abschütteln. Wenn, wenn, wenn …
    »Also«, begann ich zögerlich, weil mir das Schweigen nicht behagte, »habt Ihr das Kochen als Soldat gelernt?«
    Jeck lachte, und ich war verblüfft darüber, wie angenehm sich das anhörte. »Nein«, sagte er. »Mein Vater hat es mir beigebracht, aber ich will verdammt sein, wenn es nicht seine Kocherei war, die mir den Posten des Hauptmanns eingebracht hat.«
    »Wie könnte Kochen so etwas bewirken?«, fragte ich spitz, denn seine derbe Ausdrucksweise gefiel mir nicht.
    Er zog mit den Zähnen einen Happen von einem winzigen Knochen und kaute nachdenklich. Dann wischte er sich den Mund ab und sagte: »König Edmund schickt seine Fußsoldaten jeden Herbst für einen Monat ins Feld. Kennst du den Streifen Waldland, den ihr ihm übrig gelassen habt?« Ich nickte, und sein Blick rückte in weite Ferne. »Dort schlagen sie das Lager auf und müssen sich selbst versorgen. Zum Schluss gibt es einen Wettkampf. Kämpfen, Klettern, Schwimmen und so weiter.« Er schnippte den abgenagten Knochen ins Feuer. »Die Besten werden in die Palastgarde aufgenommen.«
    »Und Ihr habt in Eurem allerersten Jahr gewonnen.«
    Ich konnte mir den Sarkasmus nicht verkneifen, doch in Jecks Blick stand Lachen, kein Zorn. »Nein. Meistens gewinnen die mächtigen Klötze. Nachdem ich zwei Jahre lang von den anderen grün und blau geprügelt worden war, habe ich mich mit einem solchen Koloss angefreundet. Ich habe ihn die ganze Zeit über bekocht. Dabei habe ich mir so viele Möglichkeiten einfallen lassen, Eichhörnchen zuzubereiten, dass du es gar nicht merken würdest, wenn ich dir eine Woche lang nur Eichhörnchen vorsetzte. Er war damit einverstanden, mich am Seil mit hochzuziehen, mich über die hohe Mauer zu schieben und in der letzten großen Schlacht an meiner Seite zu kämpfen, wenn ich bis dahin dafür sorgte, dass er immer einen vollen Bauch hatte.«
    »Ihr habt geschummelt«,

Weitere Kostenlose Bücher